10. Februar 2009 - Dienstag - Tag 25
| Valparaíso |


Motu Nui (hinten), Motu Iti und Motu Kao Kao
Blick von Orongo




30°C
geschätzt
Hanga Roa › Orongo › Hanga Roa

Nächtigung: Hotel Gomero

Bin ich von der Radtour erschöpft? Wie ist es sonst zu erklären, dass ich erst um 1/4 nach 8 wach werde. Nach dem Frühstück mache ich mich startklar für die heutige Wanderung. Einen ganzen Tag habe ich mir Zeit genommen, die Gegend zu erkunden. Beim schon bekannten Supermarkt decke ich mich mit Wasser ein.


Parque Nacional Rapa Nui
› Rano Kau (Sector 1)

Voller Zuversicht, dass mich etwas Besonderes erwartet, starte ich meine Wanderung zum Kratersee Rano Kau. Am schon bekannten Campingplatz und an einem Hotel vorbei gelange ich zur Höhle Ana Kai Tangata. In dieser Grotte, die sich direkt an der Küste befindet, sind noch historische Wandmalereien zu erkennen.

Markierungen gibt es hier so gut wie keine. Daher ist es nicht sehr leicht, den richtigen Weg zu erkennen. Nach ein bisschen Suche gelingt es mir doch, den Einstieg zum Weg mit dem Namen Te Ara O Te Ao zu finden. Stetig geht es bergauf, zuerst durch Wälder, dann in freiem Gelände. Die Aussicht wird immer besser. Nach einigen Zwischenstopps stehe ich nach mehr als 2 Stunden direkt am Rande des Kraters Rano Kau, wo mir starker Wind um die Ohren bläst. Und trotzdem ist es ein erhebender Anblick - der Vulkankrater direkt an der Steilküste und die Weiten des Pazifischen Ozeans.

Immer wieder bleibe ich auf dem Weiterweg am Kraterrand für Fotostopps stehen, ehe ich um die Mittagszeit das Zeremonialgelände Orongo erreiche. Ein Lehrpfad bringt mich vorbei an alten Behausungen zu Felsen, die mit Steinritzungen übersät sind. Von hier oben, etwa 320 m über dem Meer, sieht man die drei vorgelagerten kleinen Inseln, Motus genannt, die in der Geschichte der Osterinsel auch eine Rolle spielten. Von diesen Motus musste in einem Wettbewerb das Ei der Rußseeschwalbe geholt werden. Der Sieger wurde zum sogenannten Vogelmann erkoren. Dieser Mythos war auch Teil der Handlung des von Kevin Costner produzierten Filmes Rapa Nui.

Ich habe es so geplant, dass ich von Hanga Roa den Fußweg bergauf nach Orongo nehme und auf der Straße hinab zurückgehe. Ich befinde mich an der Westseite des Kraters Rano Kau. Von der Ostseite, also aus der Richtung, wohin die Straße führt, sind plötzlich Rauchschwaden zu erkennen. Auch die Luft schmeckt nach Rauch. Es sieht verdammt nach Buschfeuer aus. Nach Hin- und Herüberlegen entscheide ich mich trotzdem, die Straße zurück ins Dorf zu nehmen, denn es gibt bald eine Biegung zurück nach Westen. Als ich dann zur Abzweigung zum Mirador Motu komme, biegen zwei Polizeiautos - davon eines in Zivil - zu diesem Aussichtspunkt ein. Ich marschiere flotten Schrittes weiter bergab und denke mir, dass es schon nicht so gefährlich sein kann. Doch die Polizisten in Zivil sind da anderer Meinung und bitten mich, mit ihnen im Auto mitzufahren. Sie bestätigen mir, dass ein Feuer ausgebrochen ist. Bei der Kreuzung zu ihrer Polizeistation in der Nähe des Flughafens lassen sie mich wieder raus. Ich komme gerade recht, als die Maschine der LAN Chile zu ihrem Flug nach Santiago abhebt.

Jetzt ist es sicher noch zu früh, um ins Hotel zurückzukehren und der Durst ist wegen der staubigen Straße auch sehr groß. Ich mache also noch eine Runde durchs Dorf und finde das entlegenste Kaffeehaus der Welt, das Café Ra'a und kehre auf Bier und Eiskaffee (ich weiß, das passt eigentlich nicht zusammen) ein. Nach dieser Erfrischung marschiere ich zum Hotel zurück. Eine Dusche tut jetzt besonders gut. Runter mit dem Staub!

Ich fühle mich wie neugeboren. Zum Entspannen schenke ich mir in der Lobby Tee ein. Dabei schreibe ich die restlichen Karten und höre dabei zwei Mädels im Tiroler Dialekt sprechen - und das mitten im Pazifik. Wie sich herausstellt, sind es Nichten des Hotelinhabers Nikolaus Kaltenegger; eine der beiden ist vor drei Jahren zum Onkel auf Besuch gekommen, um Praxis zu machen - und geblieben.

Ich mache mich auf den Weg zur Post, damit die Karten auch zu Hause ankommen. Die Bank hat leider nicht mehr geöffnet. Da meine Pesos aber immer weniger werden, suche ich mir eine Wechselstube, die ich bald finde. Da bringe ich meine restlichen US-Dollars an und kann sie zu einem guten Kurs gegen chilenischen Pesos tauschen. Zum Abendessen gehe ich wieder ins Café Ra'a. Diesmal darf es schon etwas mehr sein - und zum Genießen, denn ich bin ja auf Urlaub hier! Also zuerst ein Pisco Sour, dazu frisch gepressten Ananassaft. Auf dem Teller wird Filete mit Mango-Chutney und Reis serviert. Dessert? Eis-Tiramisu. Um den Bargeldbestand nicht zu reduzieren, darf die Kreditkarte die Zahlung übernehmen.

 

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