9. Februar 2009 - Montag - Tag 24
| Valparaíso |


Sonnenuntergang am Ahu Ko Te Riku
Parque Nacional Rapa Nui




30°C
geschätzt
Hanga Roa › Puna Pau › Ahu Akivi › Tahai › Hanga Roa

Nächtigung: Hotel Gomero

Auf der Osterinsel beträgt der Zeitunterschied zur Mitteleuropäischen Zeit lediglich 6 Stunden. Auf Grund der geographischen Lage müssten es aber 8 Stunden sein. Daher geht die Sonne sehr spät auf und ich verstehe jetzt, wieso es vor 8 Uhr kein Frühstück gibt.

Für heute habe ich mir eine kurze Radtour vorgenommen. Auf dem Weg zur Radvermietung organisiere ich mir noch ein wenig Verpflegung für unterwegs im "Supermercado". Das Fahrrad, ein Mountainbike, leihe ich mir nach einer kurzen Testfahrt bei makemake an der Hauptstraße in Hanga Roa zu einem Preis von USD 16,00. Auf den ersten Kilometern muss ich noch die richtige Höhe des Sattels einstellen, aber dann geht's richtig los. Der Mitarbeiter von makemake hat mir einen guten Tipp gegeben, wie ich die gewünschte Route fahren soll. Dazu habe ich von ihm eine Karte mit Kilometerangaben bekommen.


Parque Nacional Rapa Nui
› Puna Pau (Sector 2)

Daher nehme ich die Straße vorbei am Flughafen und dann in Richtung Anakena. Nach etwa 5 Kilometer stetiger leichter Steigung biege ich auf eine Sandstraße ab nach Puna Pau. In diesem Bereich wurden die roten "Hüte" der Moais hergestellt. Ein kurzer Lehrpfad führt vorbei an noch nicht fertiggestellten Kopfaufsätzen und bietet einen guten Ausblick auf Hanga Roa und mehrere Vulkankegel.

› Ahu Akivi (Sector 5)

Nach 4,4 km komme ich zur ersten größeren Ansammlung von Moais, dem Ahu Akivi. Ahu ist der Ausdruck für die Plattform, auf der die Moais stehen. Die sieben Moais sind noch sehr gut erhalten. Ich nehme mir Zeit, die Steinfiguren von allen Seiten zu betrachten. Es sind auch einige Kleinbusse unterwegs, welche die Touristen auf der Insel herumfahren. Da sehe ich auch meine beiden Zimmernachbarn aus Nürnberg wieder.

Von Ahu Akivi geht es nun leicht bergab zu den Höhlen von Ana Te Pahu. Da Wege durch das Labyrinth hier fast nicht zu erkennen sind und ich mich nicht "verirren" will, bleibe ich nur kurz. Der nächste Halt ist bei der Zeremonialstätte von Ahu Te Peu. Die Stätten hier sind schon zerfallen, nur ein paar Ahus kann man noch erkennen. Manche Moai-Köpfe liegen im Gras.

Mein Weg führt mich langsam wieder zurück nach Hanga Roa. Die Straße wird immer schlechter, weil steiniger. Jetzt verstehe ich auch den Tipp des makemake-Mitarbeiters, der mir diesen Verlauf der Tour empfohlen hat. Denn diese Straße bergauf fahren wäre wesentlich schlimmer als bergab. Ich bin nun direkt an der Steilküste angekommen und gestatte mir eine Verpflegungspause, denn durch die Hitze und die staubige Straße ist auch der Durst sehr groß.

Mittlerweile bin ich am Tahai-Komplex angelangt. Die Moais dieses Komplexes habe ich gestern schon vom Friedhof aus gesehen. Wie Wächter aus einer anderen Zeit stehen die Moais direkt am Pazifik, dem Wasser den Rücken gekehrt. Hier befindet sich auch der einzige "sehende" Moai am Ahu Ko Te Riku. Auch hier nehme ich mir ausreichend Zeit, die Gegend zu erkunden.

Nach und nach meldet sich der Magen. Das bisschen Wasser, Cola und Obst ist doch zu wenig gewesen. Also mache ich mich auf die Suche nach einem Restaurant. Ich fahre noch die Küste in Hanga Roa entlang zum Campingplatz und dann wieder zurück auf die Hauptstraße. Beim Restaurant Kaimana Inn bremse ich ab. Dieses Restaurant sieht sehr einladend aus. Ich nutze die Möglichkeit und bleibe im Freien, um meinen polynesian salad (Gemüse mit Ananasstücken) zu genießen. Den Flüssigkeitsverlust ersetze ich vorerst mit 2 Dosen Bier.

Tapati Rapa Nui

Gestern habe ich den Festplatz gesehen, wo manche Wettbewerbe des Tapati-Festes stattfinden. Nachdem ich mich nun gestärkt habe, starte ich einen Versuch und fahre zum Festgelände. Mal schauen, ob irgendetwas los ist. Tatsächlich findet der Speerwurfwettbewerb statt. Die jungen Männer versuchen, mit ihren Speeren Bananenstauden zu treffen. Nur vereinzelt gelingt es den Teilnehmern, eine der beiden Stauden so zu treffen, dass der Speer stecken bleibt.

Als ich so in die Zuschauermenge blicke, sehe ich zufällig einen Bekannten. Ich kann den Fotografen Sepp Wohlmuth erkennen. Er veranstaltet schon seit vielen Jahren Diavorträge in Österreich und stammt aus meiner Heimat, 30 km von meinem Zuhause entfernt. Ich habe vermutet, dass er hier ist, denn bei seinem Südsee-Vortrag im Jahr 2007 berichtete er, dass er noch einmal die Osterinsel zum Tapati-Fest besuchen möchte. Ich komme mit ihm ins Gespräch. Er ist mit seiner Tochter hier. Ich lerne zudem Frau Pauly kennen, die ein mehrsprachiges Wörterbuch herausgegeben hat - in den Sprachen Deutsch - Englisch - Französisch - Spanisch und - Rapanui. Als wir so in einer Runde stehen und plaudern, bekommen wir von einer einheimischen Familie eine Wassermelone (span. sandía) geschenkt. Nach dem Genuss der Melone verabschiede ich mich, nicht ohne ein Wörterbuch von Frau Pauly erworben zu haben.

Kurz vor fünf kehre ich zum Hotel zurück. In der Lobby spanne ich kurz aus und schreibe meine Berichte. Das Rad muss ich auch noch zurückbringen. Daher mache ich mich auf den Weg zu makemake. Ein Spaziergang zum Beine lockern führt mich nochmals durch die Ortschaft. Die Souvenirgeschäfte sind noch geöffnet. Ich nutze die Gelegenheit und kaufe noch ein paar Karten. Aber die kommen auch nicht von alleine nach Europa. Daher mache ich mich auf die Suche nach dem Postamt, das ich bald finde. Dieses hat schon geschlossen, dafür kenne ich jetzt aber die Öffnungszeiten.

Ich komme noch einmal zurück ins Zimmer, um die gerade gekauften Karten zu schreiben. Kurze Zeit später bin ich schon wieder unterwegs, denn ich möchte noch den Sonnenuntergang am Tahai-Komplex sehen. Der soll dort angeblich am schönsten sein. Da bin ich nicht ganz allein mit dieser Information. Viele Leute finden sich zu diesem Schauspiel ein. Schon um 21.15 Uhr ist die Sonne am Horizont verschwunden. Es ist noch immer angenehm warm. Zurück beim Hotel merke ich, dass es heute nicht nur warm, sondern auch sonnig gewesen ist. Die Beine haben einen Sonnenbrand abbekommen. Da habe ich wohl zu wenig oft geschmiert!

 

« vorheriger Tag

 

nächster Tag »

» Bilder des Tages