8. Februar 2009 - Sonntag - Tag 23
| Metropolitana ¦ Valparaíso |


in Hanga Roa




Santiago-Pudahuel › Hanga Roa

Nächtigung: Hotel Gomero

Rapa Nui ruft

Nach dem Zwischenaufenthalt in Santiago-Pudahuel steht heute die Weiterreise an den entlegensten bewohnten Ort der Welt auf dem Programm. Um 9.10 Uhr soll das Flugzeug zu einem "Inlandsflug" auf die Osterinsel abheben. Da ich lieber zu früh zum Flughafen komme, stehe ich schon um 5 Uhr auf. Der Hunger ist groß, da ich gestern nicht sehr spät gegessen habe. Daher halte ich mich am Frühstücksbuffet schadlos. Um 6 Uhr fahre ich mit dem Shuttlebus zum nahegelegenen Flughafen. Mit mir sind zufällig drei Österreicher im Bus, die in den Süden Chiles unterwegs sind. Das Einchecken geht ganz schnell vor sich. Jetzt habe ich fast zuviel Zeit übrig. Am schon bekannten Geldautomaten hebe ich noch 40.000 Pesos ab - wie sich herausstellen wird, viel zu wenig. Noch schnell eine Cola beim Imbiss am Abfluggate und schon geht die Reise weiter nach Westen. Das Flugzeug hebt pünktlich ab.

Da wir doch einige Stunden unterwegs sein werden, werden zwei Mahlzeiten serviert, eine warme kurz nach dem Start und ein Snack noch kurz vor der Landung. Es ist eine sehr gute Maschine, mit der ich unterwegs bin. In der Boeing 767-300 sind - wie in vielen modernen Fluggeräten - die kleinen Bildschirme im vorderen Sitz eingebaut. Und es gibt unzählige Filme und Musik, die man selbst auswählen kann. Um mir die Zeit zu vertreiben, schaue ich mir den Film "Die Herzogin" (orig. The Duchess) mit Keira Knightley, Ralph Fiennes, ... auf Deutsch an. Was soll man denn auch anderes tun? Aus dem Fenster schauen bringt auch nichts, denn unten sieht man nur das Wasser des Pazifiks.

Ankunft in einem anderen Chile


Rapa Nui-Flagge

Eine Stunde früher als geplant setzen wir zur Landung an. Nach einem Flug über die Insel macht der Pilot eine 180°-Wende und landet nach 4 Stunden und 40 Minuten sanft auf dem Aeropuerto Mataveri, dem internationalen Flughafen der Osterinsel (span. Isla de Pascua, in der Sprache der Eingeborenen Rapa Nui). Ursprünglich wurde sie Te Pito o te Henua (Nabel der Welt) genannt. Diese Insel ist ein Bezirk in der Region Valparaíso und somit Teil Chiles. Rapa Nui liegt mehr als 3500 km vor der Westküste Südamerikas. Der nächstbewohnte Fleck in Richtung Westen ist die Insel Pitcairn in einer Entfernung von über 2000 km. Nach Tahiti sind es überhaupt 4250 km. Die Landfläche der Osterinsel entspricht in etwa der Größe Liechtensteins. Knapp unter 4000 Bewohner leben hier, fast alle in Hanga Roa.

Passkontrolle gibt es natürlich keine, da ich das Land ja nicht verlassen habe. Auf mein Gepäck muss ich sehr lange warten. Aber das macht mir nicht viel aus, denn ich habe ab jetzt ausreichend Zeit. Ein netter älterer Herr, der mich bereits erwartet, empfängt mich mit einem Blumenkranz, wie es in Polynesien üblich ist (das kenne ich noch von den Cook-Inseln und Tahiti). Auf dem Weg zum Hotel erhalte ich die ersten Eindrücke des Hauptortes Hanga Roa. Während der Fahrt versuche ich, mich in Spanisch mit ihm zu unterhalten. Es geht mehr schlecht als recht. Aber ich verstehe, dass das Hotel einem Auswanderer aus Österreich gehört und er sein Schwiegervater ist.

Im Hotel Gomero angekommen, werde ich erstmals mit frischem Papayasaft begrüßt. Nach Erledigen der Formalitäten begleitet mich die Rezeptionistin zu meinem Zimmer im Bungalow. Ab sofort beginnt nun das "Entspannen". Um einen ersten Überblick über die Insel zu bekommen, mache ich mich auf den Weg durch Hanga Roa. Ich möchte erkunden, was es wo zu sehen gibt, wo es Einkaufsmöglichkeiten gibt und wie die Menschen hier so leben.

Da heute Sonntag ist, haben die Geschäfte geschlossen. Von außen sieht der erste "Supermercado" ziemlich einfach aus. Die Straßen durch den Ort sind teilweise asphaltiert, manche gepflastert und andere überhaupt nicht befestigt. Überall blüht es, die Jugend von Rapa Nui hat in den Fluten des Pazifiks in der einzigen Badebucht Hanga Roas ihren Spaß. Nebenan ist ein Fußballspiel im Gange. Bei meinem Spaziergang durch den Ort komme ich auch am Friedhof vorbei, von dem aus ich schon die ersten Moais, welche die eigentlichen Sehenswürdigkeiten dieser Insel sind, in der Ferne erkennen kann. Im ganzen Ort stößt man immer wieder auf Hinweise auf das Tapati Rapa Nui, ein über zwei Wochen andauerndes Fest mit verschiedensten Wettbewerben, bei dem die Inselkönigin gekürt wird.

Im Hotel zurückgekehrt, bemerke ich, dass es doch alles Sonne ist, was am Kopf brennt. (Anm.: Hinweis für Insider) Man soll eben doch nicht die Kopfbedeckung vergessen, wenn die Sonne unbarmherzig vom Himmel brennt. Im Nebenzimmer wohnen zwei Nürnberger, mit denen ich ein bisschen plaudern und Informationen austauschen kann. Ich erhalte von ihnen einige gute Tipps, was man auf der Insel unternehmen kann.

In der Hotellobby gibt es zu jeder Zeit gratis Tee und Kaffee. Ich schaue mich dort einmal um und entdecke einen Ordner mit Touristeninformationen, den ich gemütlich bei einer Tasse Tee durchblättere.

Nach dem ersten Kennenlernen der Insel Rapa Nui gehe ich bereits kurz vor zehn zu Bett. Da ich hier schon in der Nähe des südlichen Wendekreises bin, sind die Tage nicht mehr so lange hell als ganz im Süden Südamerikas und es wird daher bald finster.

 

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