20. Jänner 2009 - Dienstag - Tag 4
| Magallanes y Antártica Chilena |


Lago Grey
Parque Nacional Torres del Paine




PN Torres del Paine

Nächtigung: Camping Pehoé


Parque Nacional Torres del Paine
› Lago Grey

Das üppige Abendessen zieht ein eher bescheidenes Frühstück nach sich. Nur eine Schüssel Obstsalat mit Müsli und ein Marmeladebrot zum Kaffee reichen mir. Wieder starten wir unser Ausflugsprogramm um 9 Uhr. Heute begleiten uns Micha und Juan, ein einheimischer Fremdenführer. In den Nationalparks in Chile und in Argentinien ist es Vorschrift, dass ausländische Reiseveranstalter auf einheimische Guides zurückgreifen müssen.

Der erste Stopp führt uns zum Besucherzentrum des Nationalparks am Rande des Lago del Toro, wo uns Micha anhand des Reliefs die geologische Beschaffenheit des Parks erläutert. Ein kleiner Steg führt ein Stück vom Ufer über den See. Wir können große Lachsforellen im Wasser erkennen. Bevor aber die großen Busse mit noch mehr Touristen nahen, verlassen wir das Besucherzentrum und fahren weiter zur Hostería Lago Grey. Während der Busfahrt hören wir zwei CDs mit chilenischen und patagonischen Klängen.

Wir nehmen uns heute viel Zeit, um die kleine Halbinsel im Lago Grey zu erkunden. Die Halbinsel ist über einen Damm, der im Lago Grey aufgeschüttet ist, zu erreichen. Auf Grund der starken Regenfälle der vergangenen Tage und wahrscheinlich auch der letzten Nacht ist dieser Damm schon leicht überschwemmt, sodass wir des öfteren im Wasser waten müssen. Leider können wir die Halbinsel nicht umrunden, da sich das letzte Stück des Weges unter Wasser befindet. Vor allem am Damm, aber auch auf der Halbinsel pfeift immer wieder starker Wind. Die Temperatur ist angenehm - ich schätze ungefähr 20° C - und der Himmel nur teilweise von Wolken bedeckt.

Heute gibt es nicht viel zum Wandern, sondern eher zum Schauen. Am Nordufer des Lago Grey türmt sich der Grey-Gletscher auf. Vereinzelt schwimmen noch Eisberge um die Halbinsel herum. Am sogenannten Mirador Grey nehmen wir uns Zeit für eine kleine Pause, um uns ein wenig zu stärken. Ich spaziere noch ein Stück weiter um die Halbinsel, kann aber keine lohnenderen Fotomotive finden. Die Gruppe hat es sich mittlerweile am Ufer gemütlich gemacht. Einige Leute der Gruppe deuten mir, dass ich auch hinunterkommen solle. Obwohl ich an diesem Platz schon war, gehe ich noch einmal dorthin. Das war eine gute Entscheidung, denn für mich ist noch ein Becher Pisco Sour übrig - mit Orangenscheibe.

Schön langsam begeben wir uns wieder auf den Rückweg. Der Damm ist mittlerweile schon teilweise unter Wasser. Es gelingt uns noch, uns ans Festland zu retten. Nach uns wird der Damm von einem "guardaparque" (Nationalpark-Mitarbeiter) gesperrt, denn die Überquerung dürfte bereits zu gefährlich sein.

Der Wind hat noch immer nicht nachgelassen. Diesem Umstand hat es Micha zu verdanken, dass plötzlich seine Kappe abhebt und im See schwimmt. Langsam beginnt sie zu sinken. Micha will die Kappe zurück, nicht wegen der Kappe, sondern wegen eines Ansteckers vom Jakobsweg. Daher muss er - wohl oder übel - in das Wasser hinein. Nicht zu vergessen: in diesem Wasser schwimmen Eisberge! Es dürfte sich daher nicht um einen Badeteich handeln. Geschafft! Unter heftigem Applaus der Zuschauer hat Micha seine Kappe gerettet. (Von dieser Rettungsaktion gibt es keine Fotos zu sehen, denn diese sind unter Umständen nicht jugendfrei).

Gut gelaunt kehren wir nach fünf Stunden zum Campingplatz zurück, wo Claudia uns schon mit Kaffee und Kuchen erwartet. Ich habe selten so ein traumhaftes "Kaffeehaus" erlebt. Bei angenehmen Temperaturen ausspannen mit Blick auf die Cuernos.

› Salto Grande
› Mirador de Cuernos

Doch der Wandertag ist noch nicht vorbei. Wir machen noch einen kleinen Abstecher zum Salto Grande, dem Wasserfall, der den Lago Nordenskjöld mit dem Lago Pehoé verbindet. Auch hier ist der Wind besonders stark. Vom Wasserfall führt ein flacher Weg zum Mirador de Cuernos. Nach etwa einer Stunde türmen sich direkt vor uns die Cuernos auf, nur der Lago Nordenskjöld liegt dazwischen. Links der Cuernos sehen wir unser morgiges Ziel - das Valle Francés.

Bodenschläfer vs. Sargschläfer

Am Campingplatz angekommen, wird das Abendessen vorbereitet. In der Nähe steht auch ein Wagen von Rotel-Tours. Wir kommen mit Mitreisenden ins Gespräch. Wir können es uns zwar nicht ganz vorstellen, aber sie sind zufrieden mit dieser Art zu reisen. Sie nennen uns scherzhaft "Bodenschläfer", für uns sind sie die "Sargschläfer". Aber konzentrieren wir uns auf das Abendessen. Nach ein paar Karten, die ich noch schreibe, genießen wir bei Rotwein gebratene Maiskolbenstücke, Steak(s) und Gemüsereis.

 

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