7. April 2011 - Donnerstag - Tag 20
| Tasmania |


Tasmanischer Teufel
Devils@Cradle




26°C
Cradle Valley › Tullah › Queenstown › Lake St. Clair › Bronte Park › Tarraleah


In der durchzugsgeplagten Sanitärstation hofft man bei nur 6 °C natürlich auf heißes Wasser in der Dusche. Aber das kommt hier leider nicht immer so daher, wie man's gerade braucht. Irgendwas mache ich heute falsch, oder funktioniert die Anlage nicht richtig? Beim ersten Versuch kommt nur kaltes Wasser aus der Brause - dazu noch sehr wenig. Erst beim zweiten Mal Probieren kommt es heiß, aber immer noch wenig. Das Saubermachen funktioniert damit heute leider nicht so wie gewünscht. Aber die nächste Dusche kommt bestimmt!

Die taunassen Zelte müssen noch trocknen, daher verzögert sich die Abreise ein bisschen.

Devils@Cradle

Weil Wolfgang unbedingt einmal einen "Teufel" sehen will, fahren wir zu Devils@Cradle, einem Tierschutzheim zwischen dem Visitor Center und der Ranger Station. Auch ich entscheide mich, an der Führung (wenn man es so bezeichnen möchte) teilzunehmen. Hinter dem Gebäude der Station befinden sich mehrere eingezäunte Abschnitte, manche sind sogar mit Glas und Drahtnetz abgeschlossen. Neben uns beiden ist nur noch eine dreiköpfige Familie unterwegs. Während ihnen von einem Mitarbeiter allerhand erklärt wird, können wir uns in der Zwischenzeit frei bewegen. Zu sehen ist aber vorerst noch nicht. Nur in einem Bau schlafen im Schatten zwei Teufelchen, sind aber schlecht zu erkennen.

Es gibt jetzt einen Film über die Tiere hier zu sehen. Wir erfahren einiges über den Tasmanischen Teufel, dessen Gattung durch eine Art Gesichtskrebs sehr stark bedroht ist. Ebenso über den Beutelmarder (engl. quoll) gibt es allerhand Informationen, auch solche, mit denen man nicht gerechnet hat. So kann dieser kleine Räuber sogar Pademelons töten. Jedoch nutzt das nichts, wenn der Teufel dann daherkommt und die Beute abspenstig macht.

Die Teufelchen sind nun wach geworden. Der Führer bringt uns und die Familie zu einem Gehege. Wir können einen der Teufel hautnah erleben, sogar streicheln. Auch andere der Tiere sind nun zu sehen. Insgesamt eine Stunde lang sind wir auf dem Gelände unterwegs, lauschen den Worten des Guides und sehen nebenbei ein paar kleine Quolls.

Wollte ich zuerst gar nicht an der Führung teilnehmen, habe ich es dann nicht bereut. Es war eine sehr interessante Führung und ich habe viel gelernt. Sozusagen zur Belohnung trottet dann auf dem Parkplatz ein Ameisenigel (engl. echidna) daher. Er lässt sich von uns scheinbar überhaupt nicht stören. Wir können daher in Ruhe unsere Fotos machen. Nach zehn Minuten ist er dann aber doch im Wald verschwunden.

Halb 12 ist es nun bereits geworden, also Zeit, abzufahren, wenn wir heute noch etwas von der Landschaft auf unserem Weg nach Hobart sehen wollen. Bis Tullah sind wir auf bereits bekanntem Terrain unterwegs. Kurz nach der Ortschaft biegen wir auf die B28 ab. Wir kommen nun auf einer kurvenreicheren Straße durch die Berge, vorbei an mehreren Seen wie zum Beispiel dem Lake Plimsoll, in die Kupferstadt

Queenstown

Es trifft sich gut, dass wir wieder in einer größeren Ortschaft unterwegs sind, denn der Hunger treibt uns in ein "Take Away", wo wir uns - logisch - Flake Fish & Chips leisten. Bei schon sehr warmen 26 °C essen wir natürlich im Freien. Ein paar Minuten streifen wir noch durch Queenstown. Es gibt auch hier einige Fotomotive. So zum Beispiel das Empire Hotel oder den alten Bahnhof, wo gerade eine Garnitur der West Coast Wilderness Railway steht. Dieser Touristenzug verbindet Queenstown mit Strahan und führt durch die Wälder entlang des King Rivers.

Auf der einzigen Straßenverbindung von Westtasmanien in die Hauptstadt Hobart, dem Lyell Highway, geht unsere Reise weiter. Kurven- und waldreich präsentiert sich die Strecke bis zum Lake St Clair.


Franklin-Gordon Wild Rivers National Park
› Nelson Falls

Schon eine halbe Stunde nach der Abfahrt von Queenstown stellen wir unseren X-Trail auf einem Parkplatz ab. Die Nelson Falls sind unser Ziel. Es ist nur ein kurzes Stück durch dichten Wald bis zu den Wasserfällen. Wirklich kurz, etwa zehn Minuten dauert es, bis wir die Fälle vor uns sehen. Das Beobachten und Fotografieren dauert länger als der Spaziergang vom Auto und wieder zurück;-)

Ein weiterer Aussichtspunkt neben dem Lyell Highway lässt uns das Auto noch einmal anhalten. Von dieser Stelle aus können wir das Frenchman Cap erblicken, diesmal von einer anderen Seite als bei der Bootstour vorgestern.

Was nun folgt, ist eine kleine Odyssee. Es ist geplant, am Lake St Clair oder in der Nähe zu zelten. Das gestaltet sich aber nicht so einfach wie wir uns das vorgestellt haben. Am Visitor Center am Lake St Clair angekommen, erkundigt sich Sepp wegen eines Campingplatzes. Es gibt zwar Zeltplätze, jedoch weder einen Tisch dabei noch eine Campingküche. Vermutlich, weil hier in einem Restaurant ausgekocht wird. Zusätzlich sind die Duschen auch noch coin generated, also Duschen, für die man noch extra zahlt. Diese ganzen Umstände motivieren uns nicht zum Bleiben. Wir machen uns daher auf die Suche nach einer besseren Nächtigungsmöglichkeit. Auf meiner Karte ist in der Ortschaft Derwent Bridge ein Caravan Park eingezeichnet. Es gibt aber keinen mehr, nur Cabins wären vorhanden.

Sepp hat im Besucherzentrum von Lake St Clair erfahren, dass der nächste Caravan Park in der Ortschaft Bronte Park sein soll. Bis dahin sind es noch etwa 30 km. In Bronte Park spielt sich aber ähnliches ab. Im "Bronte Village" gibt es auch nur "Chalets", was sich aber als zwei Doppelzimmer irgendwo weit weg vom Auto herausstellt - um 200 Dollar. Das passt uns auch nicht. Gegenüber dem Bronte Village ist eine kleine Infostelle. Vielleicht haben wir hier Glück und bekommen eine "gescheite" Auskunft. Wir erfahren, dass sich nur ein paar hundert Meter weiter die "Highland Cabins" befinden. Nach längerer Suche finden wir auch die dazupassende Rezeption. Hier kostet eine Cabin 230 Dollar. Es scheint, dass wir heute keine uns passende Unterkunft finden.

Wir fahren daher "auf gut Glück" weiter nach Süden. Vielleicht gibt es an den vielen Seen einen günstigen Campingplatz. Wir finden aber keinen, dafür wird es kurvig und steil. Wir sind in ein Gebiet gekommen, das für die Stromerzeugung genutzt wird. Stauseen, Kraftwerke und die dazugehörenden Wasserrohre prägen das Bild des Tales.

20 Kilometer nach Bronte Park zeigt eine Tafel an der Hauptstraße den Weg nach Tarraleah an. Ein kleiner Umweg kann nicht schaden, vielleicht gibt es hier das Richtige für uns, was wir aber nicht glauben. Doch wir werden positiv überrascht. Irgendjemand hat vor ein paar Jahren hier gewaltig investiert und mehrere Nächtigungsmöglichkeiten geschaffen, vom Hotel bis zum Zeltplatz. Und das zu einem Superpreis, mit einer Campingküche und freier Platzwahl. Herz, was willst du mehr! Die Nacht ist gerettet.

 

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