21. März 2011 - Montag - Tag 3
| Tasmania |


Horseshoe Falls
Mount Field National Park




26°C
Cambridge › Bridgewater › Mount Field NP › New Norfolk › Hobart › Cambridge

212 km
Nächtigung: Barilla Holiday Park

Das ist eine herrlich lange Nacht zum Ausschlafen gewesen. Bis sieben am Morgen habe ich es im warmen Schlafsack ausgehalten. Beim Frühstück belagern wir wieder die kleine Campingküche, aber nicht sehr lange, denn heute wollen wir viel Natur sehen. Dafür braucht's Zeit und diese möchten wir nicht vergeuden.

Die Wanderausrüstung ist eingepackt und bleibt auch die ganze Reise über immer griffbereit. Die Fahrtroute ist durch Hobart und dann entlang der Westseite des Derwent Rivers auf der A1 geplant, aber vor der Tasman Bridge gibt's den anscheinend in aller Welt üblichen Montags-Stau auf der Autobahn. Daher nehmen wir schon die nächste Ausfahrt und gondeln die Ostseite des Flusses entlang, ohne Stau. Bei Bridgewater verlassen wir die Nebenstraße und kehren über eine längere Brücke auf die Hauptstraße zurück.

Bei New Norfolk traue ich meinen Augen nicht. Da steht doch tatsächlich eine Fabrik der Firma Norske Skog. Eine Zweigstelle dieses norwegischen Papierherstellers gibt es auch ganz in der Nähe meines Heimatortes. Und Sepps Sohn arbeitet da! Jaja - so klein ist die Welt;-)

Jetzt ist es nicht mehr weit zu unserem heutigen Ausflugsziel. Um 10 Uhr kommen wir im


Mount Field National Park

an. Im Besucherzentrum kaufen wir uns den zwei Monate gültigen Nationalparkpass. Somit ist einmal der Eintritt für alle Nationalparks gesichert. Wir erhalten auch eine kleine Broschüre, die sich "60 Great Short Walks" nennt. Wie der Name schon sagt, sind sechzig Wanderungen, von leicht bis schwierig, von 20 Minuten bis mehreren Stunden, beschrieben. Ich habe mir vor der Reise einen anderen kleinen Wanderführer zugelegt. Mit diesen beiden Heften sind wir gut gerüstet. Im überschaubaren Nationalpark kann man auf vielen Wegen wandern. Auch jene Wege, die wir heute begehen wollen, sind in den Broschüren beschrieben. Es gibt auch ein Schigebiet hier, aber gottseidank noch keinen Schnee;-)

Jetzt kommt die Sonnencreme dran! Auch wenn wir viel im Wald herumspazieren werden, scheint doch immer wieder die kräftige Spätsommersonne. Und ich will doch nicht die gleiche Farbe haben wie eine reife Tomate! Noch ein bisserl was zu trinken und es kann losgehen.

Schon nach etwa zehn Minuten auf einem mit Farnen gesäumten Weg erreichen wir den bekanntesten Wasserfall Tasmaniens (so steht es in meinem Wanderführer geschrieben) - die zauberhaften Russell Falls. Über zwei Steilstufen stürzt das Wasser in die Tiefe. Wir nehmen uns natürlich ausreichend Zeit, den Wasserfall zu fotografieren. Sepp braucht doch ordentliches Material für seinen Vortrag, den es hoffentlich einmal geben wird.

Wir marschieren weiter an der Seite der Russell Falls hinauf, bis wir oberhalb der Fälle auf einem Stichweg zu den Horseshoe Falls kommen. Wie schön versteckt hier alles ist, eingebettet in dichte Wälder.

Etwa eine Viertelstunde später stehen wir inmitten von riesigen Bäumen. Wir sind bei den Tall Trees angekommen. Ein kleines Gebiet ist von Riesen-Eukalyptusbäumen (eucalyptus regnans, engl. swamp gums) bewachsen. Diese Baumriesen können eine Höhe von 100 Metern erreichen. Höher können nur die Redwoods an der nordkalifornischen Pazifikküste werden. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Während wir so gen Himmel schauen und plaudern, werden wir angesprochen - von Sylvia, die aus Wien ausgebrochen ist, um drei Monate lang zu reisen, bevor sie ihren neuen Job beginnt. Eine halbe Stunde dauert die Unterhaltung.

Es ist nun schon Mittag geworden. Aber die Verpflegung gibt es erst nach der Wanderung. Wir spazieren daher weiter durch dichten Farnwald, bis wir zu den kleinen Lady Barron Falls kommen. Nur kurz halten wir uns hier für ein paar Fotos auf. Der Rückweg führt uns wieder durch einen Wald mit riesigen Eukalyptusbäumen.

Nach etwa vier Stunden sind wir wieder bei unserem Auto angelangt. Wir nutzen die Gelegenheit, die sich gerade bietet und lassen uns auf einer Tisch-Bank-Garnitur am Rande einer großen Wiese nieder. Der Hunger ist schon groß und daher wird einmal zu Mittag gegessen. Heute aber vorerst "kalte Küche". Während wir so gemütlich dasitzen, kommen neugierige tasmanische Hühner vorbei, die anscheinend auf ein paar Brösel oder ähnliches warten. Die sollen sich ihre Würmer doch selber suchen!

Der Nationalpark hat aber noch mehr zu bieten. 16 km sind es bis zum Lake Dobson, einem Bergsee. Hier gibt es den Pandani Grove Walk, auch einer der 60 Great Short Walks. Eine gute halbe Stunde dauert die Umrundung des Sees. Bäume mit rot-weiß gemusterter Rinde, viele Sträucher und eigenartige Riesen-Grasbüschel wachsen entlang des Weges. Erst später komme ich drauf, dass diese Grasbüschel Pandani oder Giant Grass Tree (wissenschaftlich Richea pandanifolia) heißen. Und ich dachte zuerst, dass da ein italienischer Entdecker unterwegs war und diese Gegend nach ihm benannt wurde. *kopfschüttel* Auch deswegen unternimmt man Reisen - damit man etwas lernt!

Am Ende des Sees, sozusagen nach einer halben Runde, drehen Wolfgang und Sepp um und gehen den gleichen Weg wieder zurück. Silvia und ich schlendern die Straße entlang zum Auto. Als wir dort ankommen, erzählen die beiden anderen, dass sie unterwegs ein Wallaby getroffen haben. Na super! Das hätte ich auch gerne gesehen. So aber verlassen wir ohne eigene Wallaby-Sichtung den Nationalpark. So dachte ich jedenfalls, denn schon nach wenigen Minuten erspäht Silvia ein weiteres Wallaby auf einem Seitenweg. Auto halt! Wir pirschen uns langsam an, um es aus der Nähe fotografieren zu können. Ein paar Bilder gelingen auch, doch als ich mich ein wenig zu schnell bewege, verabschiedet es sich ins Gebüsch.

Anscheinend bin ich doch noch etwas müde von der langen Reise oder habe ich die Zeitumstellung noch nicht ganz verkraftet? Jedenfalls nicke ich während der Rückfahrt zum Campingplatz mehrmals ein. Nur einmal bleiben wir kurz stehen, um ein "Norse Skog-Foto" zu machen. Etwa um sechs am Abend kommen wir zum Schlafplatz zurück. Und das Wichtigste ist jetzt ein blecherner Durstlöscher. Danach kann man sich den alltäglichen Dingen wie Tratschen, Kochen und Essen widmen. Das Nickerchen im Auto zeigt schon seine Wirkung: ich halte es heute schon um eine Stunde länger aus, bevor ich in den Schlafsack krieche.

 

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