20. März 2011 - Sonntag - Tag 2
| Victoria ¦ Tasmania |


älteste Brücke Australiens
Richmond




21°C
Melbourne-Attwood › Melbourne Airport
Hobart International Airport › Cambridge › Richmond › Cambridge

6 + 69 km
Nächtigung: Barilla Holiday Park

Um wenige Minuten nach fünf endet die kurze, aber wunderbare Nachtruhe. Wolfgang und ich stürzen uns auf das vorbereitete Frühstück - Toastbrot, Schinken, Käse und Kaffee. Von der Anlage aus fährt ein Shuttlebus zum nahen Flughafen. Sepp und Silvia fahren mit dem Mietwagen, Wolfgang und ich müssen wegen Platzproblemen auf den Shuttlebus ausweichen. Dieser fährt um 6.30 Uhr ab.

Wolfgang und ich sind die ersten, die am Flughafen ankommen. Es dauert nicht lange, und Silvia kommt auch schon daher. Sepp muss das Auto noch volltanken und kommt später nach. Es ist noch nicht viel los bei den Schaltern. Wir wollen daher sofort einchecken, obwohl Sepp noch nicht da ist. Beim Check-In bei Virgin Blue gibt es aber ein Problem. Die Mitarbeiterin stellt für Sepp das Ticket nicht aus, da er nicht persönlich anwesend ist. Seine Gepäcksstücke werden aber sehr wohl angenommen. Da soll sich noch jemand auskennen! Es stehen aber auch Automaten in der Halle, bei denen man sich die Bordkarten ausdrucken kann. Silvia probiert es hier - und siehe da: dem Automaten ist es egal, ob Sepp nun da ist oder nicht. Jedenfalls spuckt er eine Bordkarte für den nicht anwesenden Passagier aus.

Pünktlich um 8.30 Uhr starten wir von Melbourne zum Inlandsflug über die Bass Strait nach Hobart, der Hauptstadt des kleinsten australischen Bundesstaates.


Tasmanien - wir kommen

Tasmanien wurde im Jahre 1642 vom holländischen Seefahrer Abel Janszoon Tasman als erstem Europäer gesichtet und von ihm Van-Diemens-Land benannt. Er erkannte Tasmanien nicht als Insel, sondern meinte, dass es ein Teil des sagenumwobenen Kontinentes Terra Australis sei. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Meeresstraße (Bass Strait) im Norden der Insel entdeckt. 1856 änderten die Briten den Namen der Insel zu Ehren ihres Entdeckers.

Von meinem Fensterplatz habe ich eine gute Sicht auf die Insel unter uns. Man kann viele Seen erkennen und braunes Land. Es ist vorerst gar nicht so grün, wie ich es mir vorgestellt habe, vielleicht auch, weil schon in ein paar Tagen der Herbst beginnt. Nach ziemlich genau einer Stunde Flugzeit landen wir im südlichen Teil der Insel.

Das Gepäck lässt nicht lange auf sich warten. Für den Transport zum Mietauto nehmen wir uns ein Wägelchen. Das kostet aber 4 Dollar! Nein - kein Einsatz, man bekommt bei der Rückgabe nur 20 Cent zurück. Also beim nächsten Mal schleppen wir unsere Taschen vom Auto ins Flughafengebäude. Um 10.15 Uhr starten wir mit unserem Leihwagen, einem Nissan X-Trail, die Erkundung der Insel. Ich nehme den Platz links hinten ein, also hinter dem Beifahrersitz.


unser Kennzeichen

Erstes Ziel ist der Barilla Holiday Park in Cambridge, nicht weit vom Flughafen entfernt. Für die ersten drei Nächte wird dieser Zeltplatz unser Quartier sein. Auf dem Campingplatz treffen wir eine deutsche Touristin, die in mehreren Monaten Tasmanien mit dem Fahrrad alleine erkundet.

Nachdem wir die Zelte aufgestellt und uns sozusagen "häuslich" eingerichtet haben, müssen wir noch Vorräte und Gerätschaften organisieren, um in den bevorstehenden drei Wochen über die Runden zu kommen. Unweit des Campingplatzes finden wir einen Baumarkt. Dort beschaffen wir uns zwei Schaumstoffboxen für die Unterbringung der Lebensmittel und einen Gummihammer zum Einschlagen der Zeltheringe. Vor dem Baumarkt gibt es einen kleinen Grillstand. Die örtliche Pfadfindergruppe verkauft Hamburger und Hot-Dogs. Das dürfte hier sonntags so üblich sein, denn später sehen wir noch einmal einen ähnlichen "Laden". Um die Pfadfinder zu unterstützen, vor allem aber um unseren Hunger zu stillen, gibt es für mich einen Mittagssnack in Form eines Hamburgers auf Toastbrot, dazu Zitronenlimonade.

Die soeben erstandenen Schaumstoffboxen sind noch so leer. Wir machen uns auf den Weg in Richtung Hobart auf der Suche nach einem Supermarkt, den wir nach intensiver Suche auch finden. Wir sind bei Woolworths gelandet. Die zweite große Kette ist Coles. Daneben gibt es noch etwas kleinere Läden namens IGA. Wir finden alles, was wir brauchen, nur bei den Bananen greifen wir nicht zu. $ 11,98 pro kg. Das ist ein sehr stolzer Preis für die Früchte aus Queensland, umgerechnet etwa 9 €! Wir lesen zwar irgendwann später einmal, dass aufgrund der Flutkatastrophe im Nordosten Australiens der doppelte Preis bezahlt wird, aber der Normalpreis wäre immerhin noch bei rund € 4,50. Bei diesem Preis fällt es uns leicht, darauf zu verzichten und anderes Obst zu nehmen. Neben Woolworths finden wir ein anderes wichtiges Geschäft - einen Bottleshop. Ab und zu eine Dose Bier am Abend oder ein Glas Wein, das darf schon auch sein. Wie bei den Bananen ist auch der Preis für die einheimischen, tasmanischen (!) Weine sehr hoch. Ca. $ 25 kostet eine Flasche. Es gibt einige wenige australische Rotweine im Angebot um acht Dollar. Zum Probieren ist sicher auch der billigere Wein geeignet und so packen wir eine Flasche Rotwein ein - neben der Hopfen-Großpackung XXXX Gold. Nach der erfolgreichen Shoppingtour kehren wir zu den Zelten zurück, um in Ruhe alles zu sortieren und eine Gold-Dose zu kosten. Plötzlich raschelt es im Gebüsch. Ein kleines graues Knäuel springt herum. Es dürfte sich um ein Bettong (dt. Bürstenkänguruh) handeln, das hier unterwegs ist.

Es ist nun bereits mitten am Nachmittag, die Sonne scheint und es hat etwa 20 °C. Ein idealer Zeitpunkt, noch einen Ausflug zu unternehmen. Nicht weit von Cambridge soll es eine historische Stadt geben, in der einige alte Bauwerke stehen.

Richmond

Gerade einmal 13 Kilometer sind es vom Zelt in die kleine Ortschaft. Wir nehmen uns ausreichend Zeit, den Ort zu erkunden. Über die älteste Brücke Australiens (Baubeginn 1823) kommen wir zur ältesten noch existierenden katholischen Kirche des ganzen Landes (Baujahr 1836). Eigentlich hätte ich vermutet, dass die ältesten Zeugnisse europäischer Kultur eher in der Nähe von Sydney zu finden wären. Aber dass man sie auf der abgelegenen Insel Tasmanien findet, hätte ich nicht gedacht. Etwa eine Stunde schlendern wir durch das liebliche, von alten Häusern bestimmte Richmond. Den sonntäglichen Markt haben wir leider verpasst. Er endete um 15 Uhr. Aber am Ende der Reise werden wir uns in Hobart den "berühmten" Salamanca Market ansehen.

Wir kehren nun wieder zum Zeltplatz zurück. Bei Kaffee und Keksen lässt es sich angenehm rasten. Während Silvia die kleine Campingküche unsicher macht, widmen wir drei Männer uns anderen wichtigen Dingen, wie Bericht schreiben oder Bier trinken;-) In der Campingküche steht gerade einmal ein runder Tisch, den wir für die nächsten Tage "beschlagnahmen". Es sind ohnehin nicht viele Zelt-Camper unterwegs, die einen Tisch brauchen. Heute gibt es zur Einstimmung auf die Reise ein ausgezeichnetes Steak mit Kartoffeln und Salat. Dazu probieren wir den australischen Rotwein. Es war eine gute Wahl.

Wir sind aber nicht alleine auf dem Campingplatz. So passiert es, dass wir nach dem Essen mit einem jungen Reisenden ins Gespräch kommen. Er erzählt uns, dass ihm der Ort Corinna sehr gefallen habe. Das können wir überprüfen, da wir dort sowieso vorbeikommen.

Noch ein wenig gerädert von der langen Anreise bin ich heute schon um 21.15 Uhr im Schlafsack.

 

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