19. Februar 2012 - Sonntag - Tag 20

| Limón |


Morgenstimmung
Parque Nacional Tortuguero




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Parque Nacional Tortuguero

Beeep, beeep, beeep. Um kurz nach fünf reißt mich der Wecker aus dem Tiefschlaf. Gewärmt durch eine Tasse Kaffee - mehr gibt's vorerst nicht - starten wir um Punkt 6 Uhr zur morgendlichen Tierbeobachtungstour. Auf dem Hauptkanal fahren wir vorbei an Tortuguero, die Sonne schickt ihre ersten Strahlen und Nebel zaubert eine eigenartige Mystik über das Land. Es sind noch nicht viele Boote unterwegs. Wir biegen auf den Río Agua Fría ein, einen Seitenarm des Hauptkanals. Relativ leise gleitet nun das Boot mit "Kapitän" Chito über das Wasser. Es wäre doch eine Schande, würden durch den Motorenlärm die zahlreichen Tiere, vor allem Vögel, erschreckt.

Zoilhy und Chito scheinen mit den Tieren kommunizieren zu können, denn sie sehen die Tiere schon, bevor wir überhaupt erahnen können, dass dort irgendetwas ist. Nur unser Herr Müller hat auch einen Blick für die Tierwelt. Vielleicht kommt das auch davon, dass er sich darauf besser konzentrieren kann, weil er eben nicht mit einem Fotoapparat bewaffnet ist. Der Regenwald ist voll von verschiedenen Vögeln. Königs-Seeschwalben, Blaureiher, Schlangenhalsvögel, Nacktkehlreiher und noch viele mehr, die man in Mitteleuropa keinesfalls zu Gesicht bekommt, sitzen gemächlich auf Ästen oder stolzieren am Ufer durch die Fluten. Natürlich ist das Boot nach oben hin offen, denn auch in den Baumkronen spielt das Leben. Klammeraffen und Leguane klettern im Geäst herum, Tukane schauen sich die Gegend von oben an.

Wie schnell doch zwei Stunden vergehen können. Leider fahren wir wieder zur Lodge zurück. Oder gottseidank, denn der leere Magen meldet sich schon und das Frühstücksbuffet wartet darauf, geplündert zu werden. Für den Nachmittag stünde eine weitere Erkundung im Nationalpark auf dem Programm. Zoilhy und Chito meinen jedoch, dass es besser wäre, diesen Ausflug noch am Vormittag zu machen, denn am Nachmittag werden wieder viele neue Touristen ankommen und die meisten von ihnen würden noch am gleichen Tag eine Bootstour unternehmen. Demnach starten wir sofort nach dem Frühstück zu unserer zweiten Runde. Auch das Glück ist uns hold, denn während des Frühstücks beginnt es zu regnen, hört aber vor unserer Tour wieder auf.

Wir kommen nun nicht einmal ganz nach Tortuguero, schon bleibt Chito wieder stehen. Irgendwas soll da im Geäst sein. Es handelt sich um eine Boa constrictor, die sich ganz verschlungen hinter den grünen Blättern versteckt. Ich verstehe nicht, wie man dieses Tier nur entdecken kann. Aber ich glaube, dass die Schlange bereits in der Früh von jemandem gesehen wurde und Chito darüber Bescheid gewusst hat. Wieder sind viele Vögel zu sehen. Einsam sitzt ein Halsbandeisvogel auf einem Ast oder ein junger Blaureiher macht Beinübungen. Es ist ein anderer Kanal als am Vormittag, auf dem wir jetzt unterwegs sind. Dann sieht man Brüllaffen abhängen und Kahnschnabelreiher versteckt im Geäst sitzen. Unter uns lugen, wenn man genau hinschaut, Kaimane unter der Wasseroberfläche hervor. Plötzlich geht ein blaues Blitzen durch die Luft. Es muss sich um einen Blue Morpho, eine Schmetterlingsart, handeln, der seine Flugbahn durch den Regenwald gewählt hat. Noch ein Kaiman, noch ein Morpho und zu guter letzt können wir einer Gruppe Kapuzineraffen beim Spielen zusehen.

Nach 2½ Stunden intensivster Naturbeobachtung kehren wir wieder zur Lodge zurück. Gerade rechtzeitig, um das Mittagessen genießen zu können. Danach ist einmal Augenpflege angesagt. Zwischendurch macht ein männlicher Basilisk vor dem Zimmer seine Aufwartung. Am späteren Nachmittag treffen wir uns wieder zu einer weiteren Fauna-Runde. Diesmal aber zu Fuß durch die Hotelanlage. Man glaubt gar nicht, was sich zwischen den Bungalows, um den Swimmingpool und in den Bäumen so alles an Leben abspielt. Man trifft auf kleinem Raum beispielsweise auf Tukane, Spinnen, Montezuma-Stirnvögel, Kolibris, Spechte und Rotaugenfrösche.

Während ich mich der Augenpflege gewidmet habe, hat sich Werner auf den Weg zum Strand gemacht. Er ist immer auf der Suche nach etwas zum Mitnehmen. Diesmal hat er eine Gummischlange gefunden. Als wir auf unserer Hotelrunde beim Swimmingpool vorbeikommen, landet die Schlange - schwupps - im Pool. Schon nach kurzer Zeit ist bei den US-Amerikanerinnen "Feuer am Dach". Eine Schlange im Pool! Helle Aufregung herrscht bei den Gästen, der Poolboy eilt um einen Kescher, um das gefährliche Tier herauszufischen. Wir können uns vor Lachen kaum noch halten. Große Erleichterung macht sich breit, als man draufkommt, dass es sich nur um eine Gummischlange handelt. "Oh! It's rubber." hören wir aus sicherer Entfernung.

Die Schwüle des Tages treibt heute auch mich einmal in den Pool vor unseren Zimmern. Man muss dazu bemerken, dass die Anlage zwei Pools hat. Wie gestern bin ich auch heute relativ früh im Bett. Nach gebratenem Fisch und einer kurzen Rumkonferenz ist bereits um ¼ nach neun Schluss mit Programm.

Laguna Lodge • Tortuguero


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