18. Februar 2012 - Samstag - Tag 19

| Alajuela ¦ Heredia ¦ Limón |


Volcán Turrialba (3328 m)




~29°C
La Fortuna › Muelle de San Carlos › Aguas Zarcas › San Miguel › Tigre › Santa Clara › Siquirres › Parismina › BOOT › Tortuguero

Und wie früh! Um knapp nach ½ fünf krieche ich halb benommen aus dem Bett. Ein bisserl frischmachen, ein Häferl Kaffee plus Kuchen und die Lebensgeister sind geweckt. Bevor wir die Reise zur karibischen Seite des Landes beginnen, mache ich noch ein paar langzeitbelichtete Bilder vom wolkenlosen, aber von Nebelschwaden teilweise verhüllten Vulkan samt Sternenhimmel. Um 6 Uhr, eine halbe Stunde nach Abfahrt, ist es bereits taghell.

Zoilhy hat eine Überraschung für uns parat. Sie sagt aber nicht, worum's geht. Sonst wär es auch keine Überraschung. Von der Straße mit der Nummer 4 fahren wir nur ein kurzes Stück nach Muelle de San Carlos. Dort soll die Überraschung sein. Zoilhy spaziert mit uns auf eine Brücke und deutet in die Bäume. Und da sind sie schon - beim Restaurante Iguana - nomen est omen - sitzen unzählige Leguane in den Bäumen.

Nach ein paar Bildern mehr in meiner Sammlung geht nun die lange Fahrt los - quer durch den Nordosten des Landes. Bei herrlichem Wetter kommen wir nördlich der Vulkankette rasch voran. Bei Venecia stehen einige sehr schöne Häuser. Es scheint, dass hier die wohlhabenderen Ticos, wie sich die Costa-Ricaner selbst nennen, zu Hause sind. Denn auch vom Landschaftstyp ließe es sich hier gut leben. Schon von weitem ist der rauchende hohe Volcán Turrialba, dessen Gipfel 3328 Meter über dem Meeresspiegel liegt, zu erkennen. Für ein paar Fotos bleiben wir kurz stehen. Mittlerweile sind wir auf der Hauptstraße 32, die von der Hauptstadt San José nach Puerto Limón führt, unterwegs. Der nächste Aufenthalt dient aber der Nahrungsaufnahme. Zoilhy hat im "Las Potrancas", einer Raststation, für uns reserviert. Eine knappe halbe Stunde haben wir Zeit, das Buffet zu plündern, was ich mir nicht zweimal sagen lasse. Vor dem Restaurant werden allerlei Früchte angeboten und ganz oben im Baum auf der anderen Seite der Straße hängt ein Faultier herum.

Bei Siquirres verlassen wir die 32 und biegen nach Nordosten ab, wo nun Schluss ist mit Asphalt. Auf einer 30 Kilometer langen Schotterpiste durchqueren wir riesige Bananenplantagen von Chiquita und Del Monte. Auf meiner Karte ist diese Straße nicht mehr eingezeichnet. Gegen 11 Uhr erreichen wir schließlich die Bootsanlegestelle Caño Blanco bei Parismina. Von hier starten alle Boote zum Tortuguero-Nationalpark. Dementsprechend viel ist auch los. Noch dazu ist Samstag, also für viele die beste Zeit für einen Wochenendausflug in die Natur. Unser Gepäck wird auf ein anderes Boot verladen. Wir sind mit einer Schülergruppe (aus den USA?) unterwegs. Jetzt heißt es, sich gemütlich einrichten, denn es wird noch eine Weile dauern, bis wir unsere Lodge im

Parque Nacional Tortuguero

erreichen. Über einen seichten Verbindungskanal kommen wir in das Kanalsystem des Nationalparks. Zuerst noch mäandert das Gewässer, doch schon bald sind wir auf der "Autobahn", einem schnurgeraden Kanal bis Tortuguero. Ringsherum ist alles grün, zu Beginn der Bootsfahrt erhaschen wir noch einen Blick zur karibischen Küste. Durch den Motorenlärm aufgeschreckt, heben immer wieder Vögel aus dem Gebüsch ab. Irgendwann muss ich eingenickt sein, denn die angenehme Temperatur und die Müdigkeit sind doch stärker als der Wille, wach zu bleiben. Nach etwa 1½ Stunden Bootsfahrt erreichen wir schließlich unser Quartier "abseits der Zivilisation".

So ganz abseits sind wir hier aber dann doch nicht. Denn unser Aufenthalt fängt gleich mit dem Mittagessen vom Buffet an. Den Nachmittag gehen wir eher gemächlich an. Es steht nur eine kleine Tour durch den Ort Tortuguero an, den wir natürlich per Boot, dem wichtigsten Verkehrsmittel hier, anfahren. Zoilhy erzählt, dass es in Tortuguero, dem Platz der Schildkröten, vom spanischen "la tortuga" (die Schildkröte), ein Projekt für diese Tiere gibt. Sie berichtet, dass die Einheimischen von Jägern zu Reiseleitern "umgeschult" worden sind, damit die Tiere geschützt werden. Ein paar von unserer Gruppe spazieren den Karibikstrand entlang zu Fuß zur Lodge zurück. Ich wähle heute einmal den bequemeren Weg - Mann, bin ich faul - zurück zum Quartier und lasse mich mit dem Boot chauffieren. Bis zum Abendessen vertreibe ich mir die Zeit mit Körper und Wäsche waschen, Bilder durchschauen und Notizen machen.

Beim Buffet habe ich schon ein eigenes System entwickelt. Ich hole mir das Essen immer zuerst von dort, wo gerade niemand ist. Schlange stehen scheint den US-Amerikanern vorbehalten zu sein. Der Tamarindosaft ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wobei ich mich sicher nicht daran gewöhnen kann. Ich bleibe lieber beim Wasser. Der gebratene Fisch in Käsesauce schmeckt hingegen sehr gut.

Scheinbar machen sich die Reiseanstrengungen schon bemerkbar. Oder ist es die Wärme, die sich hier am Ufer der Karibik breit macht? Denn wieso sonst schlafe ich schon um 20.40 Uhr ein? Na gut, auch morgen starten wir unsere Besichtigungstour durch den Regenwald recht früh.

Laguna Lodge • Tortuguero


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