16. Februar 2012 - Donnerstag - Tag 17

| Granada ¦ Rivas ¦ Guanacaste ¦ Alajuela |


Volcanes Concepción y Maderas
Isla de Ometepe
Lago de Nicaragua




~34°C
Granada › Rivas › Peñas Blancas › Liberia › Cañas › La Fortuna

Schon beim Aufstehen die positive Nachricht: Der Schnupfen hat sich gottseidank nicht festgesetzt und auch das Niesen hat aufgehört! Heute Morgen wird mir fast etwas langweilig, denn Martin hat die Abfahrt erst für 9.45 Uhr angesetzt. Er hat es damit erklärt, dass er uns an der Grenze nicht warten lassen will, sondern die Reiseleitung in Costa Rica soll uns sofort übernehmen können. Es bleibt daher ausreichend Zeit, das Frühstück zu genießen, das Internet zu befragen und meine Notizen zu machen.

Wir verlassen Granada in südlicher Richtung. Am Volcán Mombacho vorbei kommen wir wieder auf die Interamericana. Bis zur Grenze werden wir ihr folgen. Etwa 30 Kilometer davor führt die Straße bei Playa Isabel direkt am Ufer des Lago de Nicaragua vorbei. Diese Gelegenheit nutzen wir für einen Zwischenstopp, denn es bietet sich ein ausgezeichneter Blick zur Isla de Ometepe mit ihren beiden Vulkankegeln Concepción und Maderas, 1610 und 1345 m hoch.

Nun brauchen wir nur noch eine halbe Stunde, bis wir unseren Bus an der Grenze abstellen. Die Ausreise gestaltet sich leider nicht ganz einfach. Bei Gruppen mit über zehn Personen muss sich der Reiseleiter bei einem eigenen Schalter anstellen. Und da kann es schon einmal passieren, dass gerade ein paar größere Gruppen davor abgefertigt werden müssen. Im Grunde kein Problem, gäbe es nicht nur einen Beamten, der das alles erledigen müsste. Beinahe hätte ich es vergessen - natürlich müssen wir auch hier die obligaten Formulare ausfüllen. Das machen wir aber in aller Ruhe noch im Bus, ehe sich Martin mit allen Pässen auf den Weg zum Schalter macht. Wir können jetzt in der Hitze des Tages nur noch einen Schattenplatz suchen und warten, bis er wiederkommt. Über eine Stunde braucht er schließlich, bis alle Formalitäten erledigt sind.

Zu Fuß, das Gepäck im Schlepptau, geht's nun weiter über die Grenze in ein mir neues Land - Costa Rica! Hier an einer kleinen Hütte soll uns eine Reiseleiterin in Empfang nehmen, aber sie ist nicht da. Martin macht sich auf die Suche und findet sie schlussendlich irgendwo bei der Passkontrolle. Wie sich später herausstellt, hat es sich um ein Missverständnis gehandelt, das die beiden Agenturen produziert haben. Martin wurde gesagt, dass die Reiseleiterin bei einem Tisch wartet, ihr wurde gesagt, sie solle an der Migración warten. Das ist anscheinend nicht der gleiche Platz. Kurz fällt der Abschied von Martin aus, der uns zweieinhalb Tage durch ein bezauberndes Land geführt hat.

Zoilhy, eine studierte Ornithologin und Botanikerin, heißt uns in Costa Rica willkommen. "Pura vida", wie man hier zu sagen pflegt. Vor der Passkontrolle wird einmal das Gepäck verstaut, das jedoch zu einer leidigen Geschichte ausartet. Es ist von Zoilhy und Carlos, dem Fahrer, geplant, dass der Großteil der Koffer und Taschen bis zum nächsten Aufenthalt ins Innere des Busses verfrachtet werden und der Rest aufs Dach kommen soll. Die endgültige Verteilung (alles aufs Dach) würde während des Essens in Liberia vorgenommen werden. Wenn das alles nur so einfach wäre! Es regt sich aber Widerstand, denn ein Mitreisender wünscht, dass seine Koffer sofort aufs Dach kommen und dort zugedeckt und somit vor Staub und Nässe geschützt werden. Also wird bereits jetzt das gesamte Gepäck von Zoilhy und Carlos aufs Dach gehievt. Diese Zusatzarbeit verzögert die Abreise von der Grenze sicher um eine halbe Stunde. Dieser Zeitverlust ist nicht wieder gutzumachen. Endlich können wir uns zur Passkontrolle anstellen. Mitten in der Schlange Einreisewilliger tummeln sich auch Geldwechsler. Colón heißt die Währung in Costa Rica. 7500 davon tausche ich mir um, das sind 15 US-Dollar. Ich denke, dass ich nicht viel mehr brauchen werde, denn die nächsten sechs Tage ist auch die Verpflegung bereits inkludiert. Falls etwas übrig bleibt, wird es ohnehin als Trinkgeld für die Reiseleiterin oder den Fahrer im Land bleiben. Geschafft! Der Einreisestempel ist im Pass. Endlich, nach 2½ Stunden Grenzaufenthalt, können wir weiterfahren.


Área de Conservación Guanacaste

Auf den ersten Kilometern gewinne ich einen ganz anderen Eindruck von diesem Land, als es zu erwarten war. Denn, was ich vergessen habe, zu erwähnen: Obwohl Martin früher in Costa Rica gelebt hat - oder vielleicht gerade deshalb? -, hat er uns immer wieder erklärt, dass die Straßen bei weitem nicht so gut seien wie in Nicaragua. Aber dem ist nicht so, denn wir kommen zügig voran durch das Schutzgebiet Guanacaste. Ringsherum weiden Rinder in der sonst trockeneren Gegend, zwischendurch sieht man des öfteren blühende Sträucher. Die ganze Fahrt durch diese Region im Nordwesten des Landes haben wir den Volcán Orosí und später die Berge des Parque Nacional Rincón de la Vieja im Blick. Nicht nur, dass die Straßen in gutem Zustand sind, ist es auch das sauberste Land Zentralamerikas. Man merkt aber ebenso den größeren Einfluss der USA.

Es ist bereits 15.30 Uhr, als wir in Liberia ankommen. Im Restaurant "El Zaguán" wartet - hoffentlich - das Mittag(!)essen auf uns. Fruchtiger Sandiasaft macht die Hitze erträglich. Beinahe hätte auch meine Hose etwas zu trinken bekommen, denn der Kellner verschüttet neben mir ein Glas Orangensaft. Gottseidank ist Hannelore gerade nicht auf ihrem Platz gewesen, denn sie hätte es voll erwischt. Über den Umweg zum Supermarkt nehmen wir den letzten Abschnitt für heute um 17 Uhr in Angriff. Etwa 130 Kilometer Fahrt liegen noch vor uns.

Wir kommen wieder durch Weideland, in der Ferne ragen Unmengen von Windkraftanlagen in den Himmel. Dieser verdunkelt sich jedoch zusehends. Schon um ¾ sechs verschwindet die Sonne am Horizont. Schade, dass wir den Rest des Weges nur mehr bei Dunkelheit erleben. Zwei Stunden früher wegfahren, die halbe Stunde Packverzögerung an der Grenze vermeiden und wir hätten das Hotel gerade noch bei Tageslicht erreicht. Auch den 30 Kilometer langen Arenalsee hätten wir wahrscheinlich sehr gut gesehen. Was noch zu erkennen ist, sind Werbeschilder von deutschen und österreichischen Bäckereien.

Um 20.30 Uhr erreichen wir schließlich das Quartier am Fuße des Volcán Arenal. An der Rezeption werden Getränke verteilt, aber für mich - wieder einmal zu langsam gewesen - gibt's keinen Becher mehr. Ich will aber auch so einen Saft, der sieht nämlich lecker aus. Auch Elke und Werner haben keinen mehr bekommen. Zoilhy kann uns sicher helfen. Sie ist so freundlich und fragt für uns - und siehe da, es sind doch tatsächlich drei Becher übrig geblieben. Es ist Ananassaft. Ob da ein Schuss Rum auch dazupasst? In gemütlicher Runde wird dieses Experiment durchgeführt. Ein gelungenes Experiment, wie ich finde, denn jetzt schmeckt der Saft nicht mehr so süß. Das Abendessen fällt dafür aus. Ich habe sowieso keinen Hunger mehr.

Hotel Lavas Tacotal • La Fortuna


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