8. Februar 2012 - Mittwoch - Tag 9

| Sacatepéquez |


Volcanes de Agua, de Fuego y Acatenango
Antigua Guatemala
Cerro de la Cruz




~20°C
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Antigua Guatemala

Den Start in den Tag hätte ich mir auch besser vorgestellt. Das Frühstück ist mir heute eindeutig zu wenig. Nur ein paar gerührte Eier, Brot, Butter, Marmelade, Orangensaft und Kaffee. Das war's auch schon. Kein Obst, keine Bohnen. Die Kellner sind eher an der US-amerikanischen Gruppe interessiert, die im oberen Bereich des Restaurants sitzt. Diese Gruppe hält - glaube ich - in diesem Hotel ein mehrere Tage dauerndes Seminar ab. Wir sind ja "nur" Touristen, die zum Schlafen und Frühstücken kommen. So mein Eindruck.

Dennoch starten wir um kurz nach acht unsere Besichtigung der alten Hauptstadt. Gestern stand ja mit den privaten Erkundungen sozusagen der inoffizielle Teil auf dem Programm. Um einen Überblick zu bekommen, fahren wir mit unserem Bus raus aus der Stadt zum Aussichtspunkt Cerro de la Cruz. Dem Namen entsprechend steht ein großes Kreuz auf einer Anhöhe, von der man einen wunderbaren Blick über die rasterförmig angelegte Stadt und auf die drei Vulkane hat. Leider sind die Berge nicht ganz frei von Wolken. Aber man kann gut erkennen, dass einer der drei, der Fuego, aktiv ist. Man sieht Rauch aufsteigen.

Genug geschaut! Wir fahren zurück in die Stadt und wollen ein paar alte Gemäuer betrachten. Als erstes steht das Konvent Nuestra Señora del Pilar de Zaragoza (Capuchinas) aus dem Jahr 1736 auf dem Programm. Das Kapuzinerinnenkloster hat zwei Besonderheiten zu bieten. Einerseits einen runden Turm und andererseits einen akustisch sehr interessanten unterirdischen Raum.

Vom Nonnenkloster fahren wir ein kurzes Stück zum Templo y Convento de Nuestra Señora de las Mercedes, so der volle Name des Klosters samt Kirche. Bei der Kirche, kurz La Merced genannt, fällt sofort die gelbe Außenfassade mit ihren weißen Verzierungen auf. Waren wir nicht gestern Abend schon hier? Ach ja! Gegenüber ist Hectors Lokal. Im Inneren der Kirche sticht mir sofort ein Wappen katalanischer Art mit goldenen und roten Streifen ins Auge. Wie mir Olga erzählt, hat die katalanische Hauptstadt Barcelona die gleiche Schutzheilige - Nuestra Señora de las Mercedes. Daher auch die Darstellung der Flagge bzw. des Wappens über dem Altarraum. Im Innenhof der Klosteranlage steht ein großer Brunnen - imposant, aber ohne Wasser.

Die dritte kirchliche Anlage, der wir einen Besuch abstatten, ist die Kathedrale, in der wir gestern schon zu dritt gewesen sind. Aber heute sehen wir noch mehr als den Innenraum der Basilika. Denn dahinter verbergen sich noch ehemalige Räumlichkeiten, die jedoch teilweise vom Erdbeben im Jahr 1773 zerstört wurden und daher kein Dach mehr vorzufinden ist. In einem Winkel dieser Gemäuer sitzt gerade eine Frau auf einer niedrigen Holzbank und geht ihrer Beschäftigung nach. Mit ganz einfachen Mitteln fabriziert sie ihre gewebten Teppiche, Taschen und was man sonst noch alles an Utensilien brauchen kann. Natürlich könnte man auch etwas von ihr kaufen.

Von Antigua machen wir einen Abstecher in den Nachbarort

Jocotenango

Unser Ziel ist die Kaffeeplantage Azotea. Wenn man schon so gerne Kaffee trinkt, muss man doch auch erfahren, wie das Getränk überhaupt hergestellt wird. Dazu wurde ein Museum eingerichtet, in dem man der Kaffee-Erzeugung auf den Grund gehen kann. In Filmen, auf Schautafeln und natürlich auch von Olga lernen wir von der Verbreitung der Frucht von Äthiopien aus, vom Anbau, der Ernte und der Verarbeitung. Das Trocknen, Waschen und Schälen der Kaffeekirschen können wir hautnah miterleben. Es ist doch klar, dass eine Kostprobe nicht fehlen darf. Und im kleinen Laden finde ich auch etwas als Geschenk zum Mitnehmen: Schokolade und Kaffee. Denn wer hat schon original gerösteten Kaffee aus Guatemala zu Hause?

Doch mit dem Kaffee ist es nicht getan. Auf dem Gelände finden wir auch noch ein Musikmuseum. In diesem Museum wird zum Beispiel die Entwicklung des Instrumentes Marimba dargestellt. Man findet auch Musikerpuppen in der Kleidung der Maya. Ein Raum ist dem "Maximón", einer Art Medizinmann, gewidmet. Den Brauch, zum Maximón zu gehen und um etwas zu bitten, gibt es heute noch.


Antigua Guatemala

Bei der Rückkehr zum Hotel legen wir noch zwei Kurzstopps am Park und beim Postamt ein. Um etwa 15 Uhr erreichen wir unser Quartier. Es wundert mich, dass ich noch nicht so richtigen Hunger habe - nach dem dürftigen Frühstück heute morgen. Wir haben heute viel vom Kaffee gelernt. Daher wollen wir auch noch welchen genießen. Der Nachmittag bietet sich dafür an, denn Programmpunkt gibt es heute keinen mehr. Nachdem ich ein wenig gerastet und meine Tasche neu organisiert habe - ich muss ja wissen, was ich noch so an frischer Kleidung habe - spazieren wir (natürlich wieder mit Elke und Zimmerkollege Werner) los zum Parque Central. Hier gibt es das Café Condesa, das uns Olga empfohlen hat und das wir schon gestern kurz begutachtet haben. Im Innenhof, neben einem Brunnen, ist noch ein Tisch frei für uns, auch für Müllers ist noch Platz. Ich gönne mir "Café Moka", eine Mischung aus Kaffee und Kakao - mit Milch. Weil mein Magen sicherlich auch etwas Festes verträgt, bestelle ich mir noch ein größeres Stück Tiramisú.

Über einen Umweg durch den Park kommen wir zum Restaurant La Fonda, in dem wir noch zum Abendessen einkehren. Wie im Café finden wir auch hier im Innenhof unter freiem Himmel Platz. Die Küche ist auch Teil dieses Innenhofs. Alles in allem ein angenehmes Ambiente. Es ist wirklich komisch. Da gibt's fast nix zum Frühstück, am Nachmittag nur ein Stück Tiramisú und dann habe ich jetzt trotzdem fast keinen Hunger. Das passt doch nicht zusammen, oder? Daher lasse ich mir nur eine Suppe kommen, diese ist dafür eine besondere. Bohnensuppe nach Omas Art, so ähnlich, wie ich sie früher als kleiner Bub bekommen habe.

Bereits um etwa 20 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel, wo wir auf vier andere aus unserer Gruppe treffen. Die richtige Bettschwere bekomme ich erst beim gemütlichen Beisammensitzen in größerer Runde bei Schnaps und Wein.

Hotel Las Farolas • Antigua Guatemala
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