6. Februar 2012 - Montag - Tag 7

| Copán |


Tempel 16
Copán




~22°C
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Schon wieder vor ½ 7 aufstehen. Das muss ich mir daheim wieder abgewöhnen! Aber während dieser Reise ist das frühe Aufstehen eigentlich überhaupt kein Problem. Woran das wohl liegen mag? Vielleicht am täglichen genüsslichen Frühstück, das da immer auf uns wartet? So gibt es auch heute wieder einmal Obst in verschiedensten Varianten. Um acht Uhr brechen wir bereits auf zu unserer heutigen Besichtigungstour.


Copán

Nur wenige hundert Meter außerhalb des Ortes Copán Ruinas befindet sich eine weitere Maya-Stätte, die ihre Blütezeit im 8. Jahrhundert erlebte und neben Tikal, Palenque und Calakmul eines der Machtzentren der Maya gewesen sein muss. Olga darf als guatemaltekische Reiseführerin nicht alleine mit unserer Gruppe durch die Anlage ziehen. So bekommen wir Tito, einen honduranischen Reiseleiter, zur Seite gestellt. Beim Eingang zur Anlage erklärt uns Olga anhand eines Modells die Bauten von Copán.

Zu den Bauten ist aber noch ein kurzes Stück zu gehen. Unterwegs sehen wir einige Aras, aber auch ein Aguti. Bevor wir jedoch die Anlage betreten dürfen, müssen wir bei der Kontrollstelle die größeren Rucksäcke abgeben. Was soll denn das nun wieder? Der Grund ist schnell erklärt. Es kam immer wieder vor, dass Besucher in ihren Rucksäcken Steine aus der Anlage schleppten. Das soll mit dieser Maßnahme verhindert werden. Also gut, dann räume ich eben die wichtigsten Utensilien in die Seitentaschen meiner Hose um, wie beispielsweise etwas zu trinken.

Wir beginnen den Besuch bei einigen sehr interessanten und reich verzierten Stelen und Altären. Durch den kleinen, aber feinen Ballspielplatz erreichen wir die Glyphentreppe. Sehr oft wird bei unserem Besuch der Name des Königs Waxaklajuun Ub'aah K'awiil („18 Kaninchen“) genannt. Schon gestern haben wir von ihm viel gehört, denn er wurde in Quiriguá gefangengenommen und dort hingerichtet. Dieses Ereignis dürfte ein Wendepunkt in der Geschichte dieser beiden Städte gewesen sein.

Auf unserer weiteren Erkundung des Geländes beginnt es leider zu regnen. Jetzt bin ich froh, dass ich den Rucksack beim Eingang abgeben musste, denn dort ist er vor der Nässe geschützt. Wie sagte einst Heinz Rühmann in seiner Rolle als Pater Brown? "Es hat alles einen tieferen Sinn." Viele der Gebäude sind noch von Bäumen überwuchert. Zwischendurch findet man weitere Stelen und verschiedene Darstellungen von Mensch und Tier.

Nach 2¾ Stunden ist die interessante Besichtigung vorbei. Auch der Regen hat ein Ende. Nach dem Abholen des Rucksackes steht noch der Besuch des Museums auf dem Programm, aber ohne Tito. Herzstück des Museums ist ein Nachbau von "Rosalila". Das Original dieses Tempels ist im Inneren des Tempels 16 zu finden und durch einen Tunnel zu erreichen. Daher wurde auch das Museum so angelegt, dass man die Ausstellungsräumlichkeiten durch einen kleinen Tunnel erreicht. Rosalila ist sehr groß. Ringsherum wurden auf zwei Geschoßen Originalfunde und Nachbauten von Copán ausgestellt.

Eine Stunde lang treiben wir uns im Museum herum, ehe wir den Rückweg zum Bus - mit einem Umweg durch den Souvenirladen - antreten. Eigentlich wollen wir gleich weiter, aber da einige von uns doch recht nass geworden sind, fahren wir vorerst zum Hotel zurück, damit die Kleidung gewechselt werden kann.

Über eine unbefestigte Straße erreichen wir oberhalb des Ortes den

Vogelpark Macaw Mountain

Alex begleitet uns durch die Welt der bunten Vögel. Rote, blaue und grüne Aras, viele verschiedene Papageienarten, aber auch Tukane, Falken und Eulen haben hier ihr Zuhause. Dazwischen hängt am Wegesrand eine Bananenspinne im Netz. Besonderer Nervenkitzel ist die Begegnung mit den Aras auf Tuchfühlung. Hans und Elke - will noch jemand? - lassen es sich nicht nehmen, sich Aras auf die Schultern und Hände setzen zu lassen. Dafür haben sie jetzt Löcher in der Kleidung und unter Umständen fehlt ein Knopf. Was man nicht alles auf sich nimmt für ein Foto! Nach dem Genuss eines Espressos fahren wir zurück zum Hotel.

Copán Ruinas

Die offiziellen Termine sind für heute erstmal vorbei. Das trifft sich gut, denn da kann ich einmal ausruhen, lesen und ein paar Karten schreiben. Auch im Internet gibt es unter Umständen etwas Interessantes. Blöder Computer - eigentlich muss das jetzt nicht sein.

Hat Hannelore etwas von Happy Hour in einem Restaurant erzählt? Also treffe ich mich mit Elke, Werner und Günter zu einem Spaziergang durch die Ortschaft, der bei besagtem Lokal enden soll. Auf der Suche nach einer offenen Bank werden wir nicht fündig. Das gestern angedachte Kaufen einer Rumflasche lasse ich lieber sein. Ich werde doch diese Flasche nicht den ganzen Abend herumschleppen. Ich denke, es wird sich schon noch eine Gelegenheit bieten, ehe wir auf dem Trockenen sitzen. So manche/r Leser/in wird sich jetzt vielleicht denken: Am Vormittag jammern, dass es nass ist und jetzt etwas gegen die Trockenheit suchen?

So etwa kurz nach 6 am Abend trudeln wir im Restaurant Carnitas Nia Lola ein. Es ist ein rustikales Lokal mit Saloon-Schwingtür am Eingang. Im ersten Stock finden wir Platz. Und da sitzen auch schon andere aus unserer Gruppe ganz vergnügt am Nebentisch. So, mal schauen, was es hier so zu essen gibt. Mir gefällt das Tenderloin Steak mit verschiedenen Beilagen am besten. Als Vorspeise gibt es für uns Tacos mit warmem Bohnenpüree. Als Happy-Hour-Getränk (zwei zum Preis von einem) versuche ich einen "Canadian Cocktail", einen für mich und einen für Günter. Die Kellnerinnen servieren die Getränke nicht nur mit den Händen, sondern auch auf dem Kopf. Nur: unsere Cocktails sind noch immer nicht dabei. Da muss ich doch mein bestes Spanisch auspacken und einmal nachfragen, wo unsere Getränke bleiben. Ich glaube, die nette Kellnerin versteht mich aber nicht so ganz. Irgendwann dürften die Missverständnisse jedoch ihr Ende gehabt haben und Günter und ich bekommen unseren Cocktail. Nur sieht der jenem, den Maria am Nebentisch hat, verdammt ähnlich. Sie hat aber etwas anderes bestellt. Zum Vergleich müssen nun beide verkostet werden. Ich glaube, wir haben nun doch das Richtige auf unserem Tisch. So die Vorgeschichte, denn es kommt noch besser.

Die Zeichen stehen ganz auf Kanada. Nicht nur, dass ich mir den Cocktail mit diesem Namen geordert habe, taucht auch noch "Mister Beaver" auf - ein Kanadier durch und durch. Socken mit der kanadischen Flagge und Biberzähne sind seine Markenzeichen. Und auch die nächsten Tage kommt mir dieses Land immer wieder unter, seien es Touristen aus Québec oder Autokennzeichen aus British Columbia. Vorzeichen einer nächsten Reise?

Aber zurück zur Tischgeschichte: Während wir so plaudern und essen, frage ich Elke, wem eigentlich die kleine Flasche Wasser gehört, die da zwischen uns steht? Ich habe keine bestellt, sie aber auch nicht. Ist es vielleicht das Soda, das ich zum Orangensaft bestellt habe? Aber dieses Getränk war doch schon gemischt? Verwirrtheit macht sich breit. Egal - ich habe sowieso noch Durst und nehme das Wasser. Da auch Günter bei der "Hora Feliz" nicht nachstehen will, gibt's für uns zwei noch jeweils ein Glas Cuba Libre. Als wir um die Rechnung bitten, steht auf meiner plötzlich "fresco" drauf. Was ist denn das nun wieder? Das habe ich doch nicht bestellt. Ich frage nach, was "fresco" bedeutet und bekomme zur Antwort, dass es sich dabei um die kleine Flasche Wasser handelt, denn ich hätte doch Canada Dry - so die Marke des Wassers - bestellt. Jetzt ist mir auch klar, warum ich keinen Canadian Cocktail bekommen habe, denn die Kellnerin hat Canada Dry verstanden und serviert - und keiner von uns hat's gemerkt:-)

Zum Abschluss dieses lustigen Abends machen meine drei Tischnachbarn noch eine gemütliche Rauchpause vor dem Lokal, ehe wir zum Hotel zurückspazieren und ich um 22.15 Uhr im Bett lande.

Hotel Marina Copán • Copán Ruinas
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