4. Februar 2012 - Samstag - Tag 5

| Petén ¦ Izabal |


Tempel I und II
Blick von Tempel IV
Tikal




~28°C
Tikal › Poptún › Río Dulce


Parque Nacional Tikal

Was wird zum Frühstück kredenzt? Richtig! Unter anderem Bohnenpüree mit Reis, dazu Eierspeis mit Käse. Natürlich Kaffee, aber auch gebratene Bananen. Bevor wir um 8 Uhr mit der Besichtigung einer beeindruckenden Anlage beginnen, laden wir erstmal unser Gepäck in den Bus, damit wir anschließend gleich losfahren können.

Die Nacht haben wir bereits direkt neben der Maya-Stätte Tikal verbracht. Daher sind wir die ersten Besucher am heutigen Tage. Kurz nach dem Kartenkontrollhäuschen sind faszinierende Bäume zu finden, so zum Beispiel ein Ceiba-Baum und eine Chico Zapote. Wir treffen auch auf einen farbenprächtigen Truthahn, der in den Wäldern umherstreift. Und plötzlich stehen wir neben einem der vielen Tempel von Tikal. Wir sind in der Gruppe Q angekommen.

Die Stadt Tikal war vor allem im 5. und 6. sowie im 8. und 9. Jahrhundert nach Christus eine Metropole in der Welt der Maya. Das Zentrum Tikals umfasst eine Fläche von etwa 16 km². Es wird von Einwohnerzahlen bis 200.000 in der weiteren Umgebung geschrieben (siehe Wikipedia). Tikal war daher ein Zentrum der Macht. Viele der Gebäude sind noch gar nicht ausgegraben, sondern "schlafen" unter der Urwaldvegetation vor sich hin. Doch auch so gibt es sehr viel zu sehen.

Nach dem Besuch der Gruppen Q und R stehen wir plötzlich vor dem Tempel IV. Mitten im Regenwald ragt diese Pyramide 70 Meter in den Himmel. An einer Seite wurde eine Holzstiege errichtet, damit man - ohne die Tempelstufen zu beschädigen - emporsteigen und die Umgebung betrachten kann. Natürlich muss ich da rauf. Man erreicht eine Plattform auf rund 50 Meter Höhe. Es bietet sich ein atemberaubender Blick über die Baumwipfel des Regenwaldes im Tiefland von Petén. Nur die Spitzen der anderen Tempel ragen aus dem grünen Dickicht heraus. Hochnebel und das Geschrei der Brüllaffen verstärken die Mystik des Augenblickes. Man kann die Affen zwar sehr gut hören, doch mit dem Erspähen wird es schon sehr schwierig.

Mittlerweile treffen wir auch vereinzelt auf andere Besucher. Nächste Ziele sind die sogenannte Mundo Perdido, die "verlorene Welt" und der Platz der sieben Tempel. Bald erreichen wir einen anderen großen Tempel, Nummer V. Von hier ist es nur mehr ein kurzes Stück zur Zentralakropolis, einem Gebäudekomplex. Olga wird nicht müde, uns viele Einzelheiten zu erzählen. Sie erklärt uns die Bäume, aber vor allem die Baustile und die Geschichte der Stadt und der einzelnen Tempel und Gebäude sowie auch deren Funktionen, sofern man das eruieren konnte.

Die Zentralakropolis dient nur der Einstimmung auf den Höhepunkt der Stadt. Wir sind auf der Plaza Mayor, sozusagen auf dem Hauptplatz, angekommen. Umrahmt von Tempel I und II bildet er das Herzstück von Tikal. Viele Gebäude, Stufen, Tempel und Stelen stehen ringsum den zentralen rechteckig angelegten Platz. Hier sind wir nun nicht mehr die einzigen Besucher der Anlage. Wir haben eine halbe Stunde Zeit für uns, dieses Zentrum der Macht zu erkunden oder einfach nur auf uns wirken zu lassen. Tief beeindruckt von der gewaltigen Baukunst der Maya vor über einem Jahrtausend verlassen wir nach vier Stunden die Stadt Tikal.

Bevor wir jedoch weiterfahren, statten wir dem Museum, in dem gefundene Gegenstände ausgestellt sind, noch einen Kurzbesuch ab. Nun beim Hotel noch ein wenig frisch machen und etwas rasten, ehe wir um 13 Uhr unsere Busfahrt zum Río Dulce beginnen. Kurz vor der Ausfahrt aus dem Nationalpark legen wir beim Besucherzentrum noch einen kurzen Stopp zur Besichtigung eines wunderbaren Modells von Tikal ein. Zu guter Letzt überqueren noch ein paar Nasenbären vor dem Bus die Straße.

Ich genieße die Fahrt durch einsame Gegenden, durch Hügelland, Weideland und Wälder. Ab und zu kommen wir durch ein kleines Dorf und an Obstständen vorbei. An einem dieser Stände halten wir, denn die Bananen sehen sehr verlockend aus. Herr Müller lässt es sich nicht nehmen, gleich "den Laden aufzukaufen". Er versorgt den ganzen Bus mit Bananen. Dankeschön! Dazu ein bisschen Rum (von Werner) und ein kleines Dessert von Elke. So lässt es sich leben!

Auch Ismail, unserer Fahrer, braucht ab und zu einmal eine Pause. Wir legen daher noch ein paar Stopps ein. An einer Tankstelle ist gerade geschlossen - weil der Besitzer einen Ausflug zum WC gemacht hat. Vor Poptún halten wir auf einer Kuppe. Es bietet sich ein toller Ausblick weit über das Land bis zur ersten Bergkette. Und es ist grün so weit das Auge reicht. Während der Fahrt erzählt uns Olga immer wieder von Guatemala, beispielsweise von der Uneinigkeit der vielen Maya-Stämme.

Río Dulce

In Río Dulce angekommen, müssen wir unser Gepäck erstmals auf ein Boot verladen, denn unser Hotel liegt am Fluss, der den Lago de Izabal in die Karibik entwässert. Heute kommt ein wenig Südsee-Feeling auf, denn die Zimmer sind Bungalows, die über dem Wasser errichtet wurden. Das Abendessen nehmen wir im hoteleigenen Restaurant ein. Wo sollen wir auch sonst hin? Und unterwegs waren wir heute schon genug. Auch eine kleine Bar gibt es hier. Also warum nicht auch dort etwas probieren? An der Bar gibt es jedoch eine etwas seltsame Zahlungsmethode. Schon bei der Ankunft im Hotel wurde uns an der Rezeption erklärt, dass man eine Art Bon kaufen muss, die man an der Bar einlöst, wenn man etwas trinken möchte. Diese Bons ähneln US-Dollar-Scheinen. In der Mitte ist ein Bild des Eigentümers abgedruckt und darüber steht "In Kevin we trust", also nichts mit "God";-) Ich bestelle mir eine Caipirinha. Aber dass ich dieses Getränk gemütlich mit Elke und Werner im Barbereich trinke, soweit soll es nicht kommen.

Man muss dazusagen, dass das Hotel auch Liegeplätze für Segelboote anbietet. Und Elke ist mit einem US-Amerikaner, der hier mit seinem Segelboot vor Anker liegt, ins Gespräch gekommen und hat eine Einladung erhalten, das Boot zu besichtigen. Das lassen wir uns nicht dreimal sagen, nehmen unsere Drinks und sitzen auf einmal ganz gemütlich bei Lanny Hutchens im Rumpf der "Emily Morgan". Er erzählt - auch in Deutsch - aus seinem Leben, dass er in Deutschland stationiert war und Oberbayern, München und Salzburg gut kennt. Dazu kredenzt er uns einen ausgezeichneten Rum. Man könnte ihm stundenlang zuhören, wenn er seine Geschichten erzählt.

Aufgrund dieses Umweges ins Bett verzögert sich das Schlafengehen bis Mitternacht.

Catamaran Island Hotel • Río Dulce


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