3. Februar 2012 - Freitag - Tag 4

| Quintana Roo ¦ Corozal ¦ Orange Walk ¦ Belize ¦ Cayo ¦ Petén |


Western Highway bei San Ignacio
Belize




24°C
Bacalar › Corozal › Belize City › Tikal

Zum Frühstück wird unter anderem Bohnenpüree mit Reis, dazu Rührei mit Schinken kredenzt. Natürlich gibt es auch Kaffee und Fruchtsaft dazu. Die Abfahrt ist erst für neun Uhr geplant. Es bleibt also genug Zeit, dass ich meine Karten fertigschreibe. Aber wo soll ich sie aufgeben? Ich versuche, sie an der Rezeption des Hotels loszuwerden. Anstandslos werden sie von der Rezeptionistin übernommen. Ob sie bei den Empfängern ankommen werden? Weil sie fünf Wochen später noch immer nicht angekommen sind, war ich schon der Meinung, dass sich da irgendjemand die Briefmarken unter den Nagel gerissen hat. Dieser Umstand würde nämlich zur nächsten Geschichte passen. Doch während des Schreibens dieses Berichtes sind die Karten dann doch in den Postfächern der Empfänger eingelangt - sechs Wochen nach Abgabe im Hotel.

Von Bacalar ist es nur eine gute halbe Stunde bis zur Grenze. Ungefähr 100 Meter vor der Kontrolle verlassen wir unseren Bus und spazieren zum kleinen Grenzposten. Nichtsahnend stellen sich auf einmal Schwierigkeiten ein. Guillermo erzählt uns, dass er vom Beamten die Information erhalten habe, dass es ein neues Gesetz gebe und wir 294 Pesos an Ausreisesteuer zahlen müssten. Er zeigt uns das Formular dazu. Von den zwei anwesenden Grenzbeamten will nun einer zu einem benachbarten Büro gehen und ein paar Formulare holen. Weil es regnet, leiht er sich von Guillermo den Regenschirm. In der Zwischenzeit erklärt uns Guillermo, dass wir die Möglichkeit hätten, den geforderten Betrag in einer Bank in der Provinzhauptstadt Chetumal zu bezahlen und dann zurückzukommen oder „weil man ja ein Auge zudrückt“, 24 Dollar in den Reisepass zu geben und wir dann den Ausreisestempel erhielten. Nach Chetumal und zurück zur Grenze hätten wir eine Stunde zu fahren. Guillermo "handelt" den Betrag noch auf 21 Dollar runter. Nach intensiver Diskussion entscheiden wir uns für die zeitsparendere Variante. Nach einem Tipp eines Mitreisenden reichen auch 20 Dollar. Kurz danach kommt der kurzzeitig abwesende Grenzbeamte mit Guillermos Regenschirm zurück – aber ohne Formulare! Wieso ist er dann überhaupt weggegangen? Im Internet findet man Informationen, dass es diese Ausreise- bzw. Transitgebühr schon vor 2012 gegeben hat. Es stellt sich für mich die Frage, warum uns Guillermo nicht bereits im Vorfeld darüber informiert hat und warum wir nicht gleich zur Bank nach Chetumal fuhren. Die Agentur muss doch über allfällige Gebühren Bescheid wissen! Und warum erzählt uns unser Reiseleiter gestern so lange über das Korruptionssystem? Und wieso gerade 21 Dollar? Kann man 21 einfach besser durch drei teilen als 20? Fragen tun sich auf, Antworten bleiben offen. Diese Aktion bleibt noch für mehrere Stunden bestimmendes Thema in der Gruppe.

Aber jetzt ist es einmal so passiert. Wir wollen jedoch weiter und warten auf die Einreise in das zweite Land dieser Tour, für mich ein neues auf meiner Reiselandkarte. Doch wir müssen noch ein wenig warten, denn der nächste Bus ist noch nicht da. Nach etwa einer halben bis ¾ Stunde kommt endlich unser neues Fahrzeug daher. Guillermo hat bis jetzt bei uns gewartet. Nach einer kurzen Verabschiedung lassen wir Mexiko hinter uns und betreten das seit 1981 unabhängige


Belize,

bis 1973 unter der Bezeichnung Britisch-Honduras bekannt. Ich muss bei der Einreise nur kurz erklären, was ich in meiner Tasche mitführe. Nachdem das Gepäck auf das Dach des Busses verladen worden ist, beginnen wir erst kurz vor elf Uhr die Fahrt durch das einzige englischsprachige Land Zentralamerikas. Die nächsten zehn Tage wird uns als Reiseleiterin Olga, eine Guatemaltekin, begleiten. Olga erklärt uns die Verspätung damit, dass sie erst heute morgen von Guatemala weg- und durch ganz Belize durchfahren musste. Die gleiche Strecke fahren wir nun wieder zurück. Da vergehen schon einmal ein paar Stunden und der Zeitpunkt, zu dem unsere Gruppe abgeholt werden soll, konnte daher nicht ganz genau eingehalten werden.

Macht nichts - auf geht's! Mit an Bord sind auch Fahrer Luis und Edgar als offizieller Reiseleiter für Belize. Die Fahrt geht vorbei an riesigen Zuckerrohrfeldern. Man merkt, dass man in einem anderen Land ist, denn die Gebäude sind nicht nur aus Beton wie großteils in Mexiko, sondern es stehen auch viele Holzhütten entlang der Straße. Karibisch-kreolischer "Baustil" möchte ich meinen.

Etwa eine halbe Stunde vor Erreichen von Belize City, der größten Stadt des Landes, halten wir an einer Tankstelle. Pinkelpause! Aber nicht nur dafür wird der Aufenthalt genutzt. In der letzten Reihe sitzend will man auch Aussicht nach hinten haben, aber die Fensterscheibe ist total verstaubt. Manche von uns sind nicht faul und waschen gleich alle Fenster ab.

Trotz unserer Verspätung müssen wir noch einmal pausieren, denn bei uns meldet sich der Hunger. Kurz nach Belize City biegen wir nach "Old Belize" ein, einer Freizeitanlage mit Restaurant und kleinem Hafen. Aber womit bezahlt man hier? Mit Dollar ist es überhaupt kein Problem, denn 1 US-Dollar entspricht ziemlich genau 2 Belize-Dollar. Und US-Dollar werden - wie sich noch herausstellen wird - in ganz Zentralamerika anstandslos akzeptiert, teilweise sind sie sogar gesetzliches Zahlungsmittel (El Salvador und Panama). Als Wechselgeld bekommt man dann meistens die lokale Währung zurück.

Nach rund einer Stunde Aufenthalt fahren wir weiter in Richtung Westen. Der "Western Highway" führt durch liebliches Weideland. Immer wieder tauchen Rinder neben der Straße auf. Mittlerweile hat sich auch das Wetter gebessert. Belize ist sehr dünn besiedelt, denn auf einer Fläche von 23.000 km² verteilen sich nur etwa 300.000 Einwohner. Wir kommen daher recht rasch voran, bis wir wieder von einem Grenzbalken gestoppt werden. Auch Belize hat eine Art Transitgebühr bzw. Ausreisesteuer. Aber diese ist offiziell und wird im Zollgebäude groß mitgeteilt - und ich erhalte einen Beleg über die Zahlung von 30 Belize-Dollar. Für die Einreise nach Guatemala sammelt Olga alle Pässe ein, denn sie erledigt diese Formalität für uns alle gemeinsam. Ohne Gebühren! In Guatemala angekommen, werden wir von Geldwechslern umringt. "Quetzales, Quetzales!" - so die Währung - werden beworben. Der Kurs ist passend. So tausche ich vorerst einmal 50 Dollar um, denn wir werden in diesem Land doch ungefähr eine Woche verbringen. Da kann es nicht schaden, lokale Währung mitzuführen.

Auch an dieser Grenze müssen wir den Bus wechseln. Dieser lässt nicht sehr lange auf sich warten. Nachdem das Gepäck umgeladen ist, können wir uns für die nächsten Tage "häuslich" einrichten. Die letzte Reihe ist mir wieder sicher. Wir nehmen Abschied von Luis und Edgar, die uns durch Belize geführt haben und begrüßen Ismail, den neuen Busfahrer. Nach einem Kurzstopp zwecks Einkauf und WC-Besuch starten wir um etwa 17.30 Uhr die letzte Etappe des heutigen Tages. Auf unterschiedlich ausgebauten Straßen kommen wir entsprechend schnell oder langsam voran. Für die letzten 100 Kilometer benötigen wir 2½ Stunden, bis wir endlich im


Parque Nacional Tikal

unser Quartier beziehen können. Das Abendessen haben wir - bzw. Olga - bereits vorab bestellt. Mehr als eine Suppe brauche ich heute nicht mehr. So nebenbei wird der Frühstückswunsch abgefragt. Im Zimmer noch ein bisschen Notizen machen - auch so vergeht die Zeit bis zur Nachtruhe um kurz vor 23 Uhr.

Hotel Jaguar Inn • Parque Nacional Tikal
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