1. Februar 2012 - Mittwoch - Tag 2

| Quintana Roo ¦ Yucatán |


Pyramide des Kukulcán
Chichén Itzá




~28°C
Cancún › Valladolid › Chichén Itzá › Valladolid › Cobá

Wie üblich, wenn ich gen Westen geflogen bin, werde ich bedingt durch die Zeitumstellung bereits um kurz nach 6 Uhr wach. Zu früh, um schon das Frühstück genießen zu können. Daher lasse ich mir zuvor noch am hoteleigenen Strand den karibischen Wind um die Ohren wehen. Bei bereits angenehmen Temperaturen suche ich dann mehrmals das Frühstücksbuffet heim. Auch typisch mexikanisches Essen wie Huhn in Gemüse darf dabei nicht fehlen. Ich muss mich doch für die Aufgaben, die es noch zu bewältigen gilt, ausreichend stärken!

Vor dem Hotel wartet bereits ein etwas größerer Bus. Könnte das unserer sein? Ja, er ist es. Das Gepäck wird von Martín, dem Fahrer, bereits hinten verstaut und neben dem Bus werden wir von unserem Reiseleiter Guillermo begrüßt. Vor der Abfahrt nutze ich noch rasch die Gelegenheit, an der Rezeption ganz unkompliziert ein paar Dollar in Pesos umzutauschen. Der Wechselkurs dürfte einigermaßen in Ordnung sein.

Durch Cancún hindurch kommen wir auf eine gut ausgebaute Straße, die uns nach Westen führt. Schnurgerade führt das Asphaltband durch Buschvegetation. Zur Einstimmung auf diese Reise und zur Akklimatisierung passt die Eintönigkeit ganz gut. Ab und zu regnet es. Nach etwa anderthalb Stunden erreichen wir bei Trockenheit die Kolonialstadt

Valladolid

im Bundesstaat Yucatán. Im Zentrum der etwa 50.000 Einwohner zählenden Stadt machen wir einen kleinen Rundgang. Start ist in der Iglesia San Servacio. Vielleicht um für göttlichen Beistand für diese Reise zu bitten? Wie sich herausstellen wird, werden noch ein paar Abenteuer zu bestehen sein. Von der typisch lateinamerikanischen Kirche spazieren wir zum Stadtmuseum. Hier lernen wir von der Geschichte der Region und der Stadt, von den Ursprüngen der Maya und von der Eroberung des Landes durch die Spanier. Diese Epochen sind künstlerisch an den Wänden im 1. Stock des Museums dargestellt. Schon nach einer Dreiviertelstunde verlassen wir die schöne Kolonialstadt und ziehen weiter.

Wir halten an einem Museum (laut Guillermo). Mir erscheint es eher als ein großer Kunsthandwerksladen. Im Außenbereich können wir so manchem Künstler bei der Herstellung von Steinfiguren zusehen und von einer Künstlerin werden uns die verschiedenen Steinarten erklärt. Nebenbei kläffen ein paar Hunde in Käfigen. Es handelt sich dabei um amerikanische Nackthunde bzw. Xoloitzcuintle, die aber auf keine Beute aus Fleisch aus sind, denn sie seien - so Guillermo - Vegetarier. Ob das stimmt? Nachdem wir uns im Museum bzw. Geschäft ein wenig umgesehen und die vielen Kunstwerke aus Stein bewundert haben, möchten wir große Gebäude aus Stein betrachten. Geschichtlich gesehen wirft uns diese Besichtigung um einige Jahrhunderte zurück.


Chichén Itzá

Gleich am ersten Tag der Reise steht einer der Höhepunkte auf dem Programm, eine der bedeutendsten Stätten der Maya: Chichén Itzá. Ganze zweieinhalb Stunden nehmen wir uns Zeit für die Besichtigung dieser Anlage. Bereits beim Eingang ist eine Heerschar von Besuchern unterwegs. Irgendwie logisch, denn vom Touristenzentrum Cancún ist diese Stätte im Rahmen eines Tagesausfluges leicht zu erreichen. Gleich hinter der Eintrittskartenkontrolle spaziert man schnurstracks auf das wichtigste Bauwerk dieser Mayastadt zu - auf El Castillo oder die Pyramide des Kukulcán. Bedauerlicherweise sind die Wege gesäumt von vielen Verkaufsständen, wo allerlei Kunsthandwerk aber sicher auch viel Industriegefertigtes angeboten wird. Das zieht sich leider über die ganze Anlage hin. Die Bauten sind zwar frei davon, aber ich finde es trotzdem nicht passend und auch etwas lästig.

Aber zurück zum Positiven. Die Kukulcán-Pyramide bildet das Herzstück der Anlage. Dreißig Meter hoch und mit viermal 91 plus einer Stufe (also insgesamt 365) überstrahlt sie den Komplex. Zweimal jährlich, an den beiden Tag- und Nachtgleichen, kann man an einer der vier Stiegen eine Schlange erkennen, die durch das Spiel von Licht und Schatten gezeichnet wird.

Guillermo erklärt uns ausführlich die Geschichte von Chichén Itzá. Aber so ausführlich, dass ich mir wieder fast nichts merke. Aber warum auch, wenn man es ohnehin irgendwo nachlesen kann. Trotzdem bleibt ein Eindruck dessen, was früher so geschah. Die in Stein geritzten Bildnisse weisen auf die damaligen Herrscher und viele Ereignisse hin. Auf dem Ballspielplatz erklärt er uns das Spiel, wobei die Spielweise nur vermutet werden kann. Vorbei am Tzompantli, dessen Mauern übersät sind von in Stein gemeißelten Totenschädeln, kommen wir zum Cenote Sagrado, dem heiligen Brunnen.

Auf unserem Spaziergang durch die Anlage erregt ein in der Wiese liegender Leguan Aufmerksamkeit. Für kurze Zeit ist er im Mittelpunkt des Geschehens. Wir wandern weiter zum Observatorium oder Caracol, zum Nonnenkloster und zur Kirche. Immer wieder gibt es interessante Details an den Gebäuden zu sehen. Es ist schon erstaunlich, welch großartige Bauwerke man hier in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung geschaffen hat.

Mit dem Spaziergang durch Chichén Itzá sind wir so richtig im Maya-Land angekommen. Der heutige Besichtigungstag ist somit beendet und wir fahren weiter, vorbei an Valladolid und biegen nach Südosten ab nach Cobá, wo wir so gegen 17 Uhr bei starkem Regen im Hotel ankommen. Hoffentlich ist der Regen morgen vorbei, denn es stehen wieder zwei Besichtigungen im Freien an.

Da es kein gemeinsames Abendessen gibt, schließe ich mich Elke, Werner und Günter an. Zusammen erkunden wir die Speisekarte und anschließend die mexikanische Küche. Ich probiere Sopa de Lima und gegrillte Hühnerbrust mit Reis und Gemüse. Bevor es ins Zimmer zurück geht, darf ein Glas Tequila nicht fehlen. Wir lassen uns die Prozedur mit Salz und Limette vom Kellner natürlich genau erklären (obwohl ich das von meiner Jugendzeit schon noch genau weiß, wie das funktioniert ). Auch ein Kurz-Spanisch-Kurs wird abgehalten, denn wie sagt man hier zum Aschenbecher? Noch ein bisschen Tratschen und das Schlafengehen verzögert sich bereits bis ½ 11.

Hotel Villas Arqueológicas • Cobá


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