9. Tag
Montag, 6. Oktober 2014


Golden Beach


28°C

İskele İlçesi
Dipkarpaz › Aphendrika › Südküste › Apostolos Andreas Manastırı › Golden Beach › Dipkarpaz

Lois' Brot von gestern war so sättigend, dass ich nur eines meiner beiden Weckerl essen konnte. Dadurch habe ich heute noch eines übrig fürs Frühstück, was mit Butter und Honig ausgezeichnet schmeckt. Auch gegrillter Halloumi wird morgens schon angeboten.

Wir beginnen unser umfangreiches Tagesprogramm mit einem Besuch der direkt am Meer gelegenen Ruine der Kirche Agios Philon (Ayfilon). Die Kirche wurde bereits im 3. Jahrhundert erbaut. Nicht nur die Lage, sondern auch die schön geometrisch verlegten farbigen Steinformationen haben ihren Reiz.

Einige Kilometer östlich, bei Aphendrika, beginnen wir unsere heutige Wanderung quer über die

Karpaz-Halbinsel

von der Nord- zur Südküste. Begleitet werden wir heute von zwei türkischen Cousins mit deren Frauen, wovon eines der beiden Paare in Deutschland lebt. Auf staubigen Wegen und trockener Erde sind wir unterwegs. Viel geregnet hat es in den letzten Monaten sicher nicht. Nach über einer Stunde Marsch kommen wir an einem Gebäude vorbei. Es gehört einem "berühmten" Mann namens Ahmet Seyhan. Über ihn wurde im Reisemagazin GEO Saison, Heft 9/2008, berichtet. Während er mit seinen Schafen die Gegend durchstreift, sammelt er die herumliegenden Keramikscherben. Diese kann man vor seinem bescheidenen Anwesen bewundern.

Auf dem Höhenrücken angekommen haben wir einen herrlichen Blick über die nur mehr 5 Kilometer schmale Halbinsel. Kein Wunder also, dass man beide Küsten im Auge hat. Im Schatten einer verfallenen kleinen Kirche legen wir eine kurze, etwa halbstündige Pause ein. Es ist genug Zeit, etwas zu trinken und einen Apfel zu essen.

Der Abstieg beginnt. Naja, Abstieg ist vielleicht zu hochgestochen, ist es doch eigentlich nicht mehr als ein Spaziergang einen steileren Abhang hinunter zur Hauptstraße. Während dieses Marschs tauchen plötzlich drei der für diese Halbinsel bekannten Wildesel auf, die uns - so scheint's - in Augenschein genommen haben. Nach insgesamt rund zwei Stunden Wandern erreichen wir den Treffpunkt an der Straße. Ibrahim bringt uns von hier bis fast ans Ende der Insel. Beim

Απόστολος Ανδρέας
Apostolos Andreas Manastırı
Apostel Andreas-Kloster

sind wir fast am östlichsten Punkt Zyperns angekommen. Hier ist schon mehr Rummel als in der trockenen Einsamkeit, die wir soeben verlassen haben. Man versteht den Rummel, ist dieses Kloster doch dem Apostel Andreas gewidmet. Außerdem gibt es eine berühmte Quelle, aus der Heilwasser sprudeln soll. Aufgrund des Besucherandrangs sind auch viele Kaufleute mit ihren Souvenirs und sonstigen Waren vor Ort. Auch ein paar Esel spazieren durch die Gegend und lenken die Aufmerksamkeit der Touristen auf sich.

Leider wird die Klosteranlage gerade renoviert. Eine Besichtigung ist daher nicht möglich. Für zukünftige Besucher ist diese Renovierung sicher eine Bereicherung, für uns in diesem Moment jedoch nicht. In einem kleinen Raum sind zumindest die wichtigsten Ikonen ausgestellt. Der Aufenthalt beim Apostel Andreas-Kloster fällt dementsprechend kurz aus.

Wir fahren wieder zurück in Richtung Quartier. Doch es ist nicht einmal noch 14 Uhr. Wir haben daher Zeit genug, einen längeren Badeaufenthalt am

Golden Beach

einzulegen. Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht unbedingt zum Baden hier bin. Die meisten unserer Truppe zieht es doch ins Wasser. Der Besucherandrang hält sich generell in Grenzen. Vielleicht 50 Personen säumen den weitläufigen Strand. Peter meint, dass die Einheimischen nicht mehr ins Meer gehen, denn der Sommer sei vorbei und das Wasser viel zu kalt. Und das bei knapp 30 °C im Schatten. Das Wasser scheint aber nicht viel kälter zu sein und Schatten ist auch keiner zu finden.

Statt eines Bades im Mittelmeer mache ich einen Spaziergang am Strand. Ich möchte einfach nur die Gegend genießen und vielleicht ein paar gute Fotomotive finden. Außerdem ist es nicht gut, wenn man zu lange auf einem Platz steht, denn der Sand brennt bald einmal unter den Füßen. Irgendwann kommt auch Gunter des Weges und wir spazieren ein Stück gemeinsam im Sand.

Irgendwann wird es mir doch zu heiß und ich spaziere zurück zum Strandrestaurant. Dort kann ich mich im Schatten ausrasten. Nach insgesamt zwei Stunden Aufenthalt treten wir die Rückfahrt ins Quartier an, wo wir uns von den vier Begleitern verabschieden. Im Greißlerladen frische ich noch schnell die Getränkevorräte auf, damit ich zur Plauderstunde unterm Feigenbaum meine trockene Kehle befeuchten kann.

Vor dem Abendessen machen mir noch einen kurzen Ausflug. Da, wo wir bereits am Morgen waren, fahren wir auch jetzt am Abend hin. Von Agios Philon schaut man genau nach Westen, genau da hin, wo die Sonne scheinbar mit dem Meer verschmilzt und danach am Horizont verschwindet. Nach einem derart immer wieder schönen Erlebnis schmeckt das Nachtmahl noch viel besser. Davor treffen wir auf ein junges Paar, mit dem wir uns gut unterhalten können. Er ist Deutscher, sie stammt aus Österreich. Sie verbringen einen Radurlaub auf Zypern.

Heute wartet uns Şükrü Huhn- und Lammspießchen sowie faschierte Laibchen und Röllchen aus Rind und Lamm auf. Die Laibchen sind - sagen wir einmal - sehr würzig. Da hilft nur ein Glas Rotwein zum Mildern der Schärfe.

Gut genährt gehe ich heute erst gegen 23 Uhr zu Bett.

Karpaz Arch Houses • Dipkarpaz


» Tagesroute
« vorheriger Tag
» Bilder des Tages
nächster Tag »