31. Juli 2000 - Montag - Tag 22
| Esfahān |


Sheikh-Lotfollah-Moschee
Meidan-e Emām
Esfahān




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Nächtigung: Hotel Aliqapu


Esfahān
Isfahan

Gestern haben wir einen guten Überblick über den riesigen Imam-Platz gewonnen. Da unser Hotel nicht weit entfernt ist von den vielen prunkvollen Bauten, quasi "ums Eck", können wir die Stadtbesichtigung sehr gut zu Fuß erledigen. Erstes Ziel unseres Stadtspazierganges ist Chehel Sotun, der "Palast der 40 Säulen". Eigentlich besteht er nur aus 20 Säulen, aber die spiegeln sich im davorliegenden Wasserbecken, sodass eben dieser Name entstand. Im Inneren prägen viele Darstellungen von historischen Schlachtszenen das Erscheinungsbild.


Eintrittskarte Chehel Sotun

» Luftbild des Meidan-e Emām und von Chehel Sotun (Google Maps)

Um den großen Imam-Platz stehen einige prachtvolle Paläste und Moscheen. An den Seiten doppelstöckige Arkaden mit Kaufläden im Erdgeschoß. Wir verbringen viel Zeit, um einfach über den großteils für KFZ gesperrten Platz zu spazieren. Nur einige Pferdekutschen dürfen um den Platz fahren.

Wir gehen zur Imam-Moschee an der südlichen Schmalseite des Platzes. Mit dem Bau dieser Moschee wurde 1612 begonnen. Sie war für Schah Abbas bestimmt. Erst ein Jahr nach seinem Tod, im Jahre 1630, konnte die Moschee fertiggestellt werden. Einige Verzierungsarbeiten dauerten noch acht Jahre danach an. Das Innere der Moschee, die auch als Medrese genutzt wird, ist reich mit Fliesen verziert. Obwohl im Islam grundsätzlich die Darstellung von Lebewesen nicht erlaubt und im Iran Alkohol verboten ist, findet man auf einer Kachel einen betrunkenen Affen.

Wir sind nun auf dem großen Balkon des Aliqapu-Palastes an der Westseite des Platzes. Von dieser Stelle aus haben wir einen sehr guten Rundumblick über den Meidan-e Emām und sehen auch die Berge, welche die Stadt umgeben. Eine Besonderheit in diesem Palast ist das sogenannte Musikzimmer, in dem die Wände mit Flaschen- und Gefäßmustern verziert sind. Gegenüber steht die Sheikh-Lotfollah-Moschee, deren Kuppel in untypischem Ocker gehalten ist.

Zu Mittag kehren wir im Abbasi-Hotel ein, einem sehr luxuriösen Hotel, das einst eine Karawanserei war. Nach der kleinen Stärkung statten wir der Freitagsmoschee einen Besuch ab. Teile der ursprünglichen Anlage aus dem 11. Jahrhundert sind noch vorhanden. Von den drei Vorgängerbauten ist nichts mehr übrig geblieben. Bis ins 18. Jahrhundert wurde die Moschee immer wieder erweitert. Ein besonders sehenswerter Teil ist der aus 1310 datierende Mihrab (Gebetsnische) mit einer der schönsten Stuckarbeiten im ganzen Iran. Es ist sehr interessant, durch die vielen verwinkelten Arkadengänge zu gehen und die vielen Ornamente zu bewundern.

Auf unserem Weiterweg kommen wir in ein kleines Marktviertel. Dort werden Getreide, Hülsenfrüchte, aber auch gefärbte lebendige Kücken angeboten, damit die Kinder etwas zum Spielen haben!!! Wie würde Obelix sagen? "Die spinnen, die Perser!" Wir kommen nun zu einer Christengemeinde mitten im Iran. Ja, das soll's auch geben. Armenier wurden nach der Eroberung ihres Landes durch die Perser im Jahre 1603 nach Julfa, jetzt Stadtteil von Esfahān, umgesiedelt. Auf Grund ihres Glaubens dürfen sie auch Wein anbauen und trinken. Wir können die Vank-Kathedrale besichtigen, deren Wände mit Bildern bemalt sind.

Zu den einzelnen Religionen erklärt uns unser Führer David, dass Christen und Juden im Iran ihren Glauben durchaus ausüben dürfen. Ein Dorn im Auge ist dem Iran nur der Staat Israel.

Über den durch Esfahān fließenden Fluss Zayandehrud führen mehrere architektonisch sehr schöne Brücken mit zweigeschoßigen Bögen, zB die 33-Bogen-Brücke und die Pol-e Khaju-Brücke. In den unteren Arkadengängen der Khaju-Brücke sind einige Kaufläden und Teehäuser untergebracht. Diese Gelegenheit lassen wir uns nicht entgehen und legen eine Tee-Pause ein.

Danach haben wir am Imam-Platz Zeit zur freien Verfügung. Ich werde von einem Jugendlichen angesprochen. Mehmet ist sein Name. Wir kommen ins Gespräch und dabei erklärt er mir, dass er mich gerne zum Tee einladen und etwas über die iranische Teppichherstellung erzählen möchte. Das klingt sehr interessant. Auf einmal bin ich in einer Seitenstraße des Imam-Platzes in einem Geschäft, umringt von hunderten von Teppichen. Ich schaue nicht auf die Uhr, aber eine Stunde werde ich wohl über Teppiche unterrichtet worden sein. Von den grobknotigen einfachen bis zu den wertvollsten Seidenteppichen, die auf 1 cm² 144 Knoten (12 x 12) haben. Diese Seidenteppiche schimmern je nach Blickwinkel hell oder dunkel. Mehmet würde natürlich gerne etwas verkaufen, aber ich kaufe keine Miniatur um USD 250 und keinen Seidenteppich um USD 2300, obwohl vor allem der Teppich traumhaft schön ist.

Nach dem Abendessen im Hotel kehre ich noch einmal zurück auf den Meidan-e Emām, denn diese einzigartige Stimmung lässt mich nicht los. Und einmal möchte ich sie am Abend noch genießen können. Daher beginnt die Nachtruhe erst um 23 Uhr.

 

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