29. Juli 2000 - Samstag - Tag 20
| Mary ¦ Ahal ¦ Khorāsān-e Razavi |


Wasserpfeifen
Mashhad




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Nächtigung: Laleh Hotel

Bereits um 6 Uhr ist Abreise. Eine lange Fahrt und eine Besichtigung stehen uns bevor. Ungefähr 200 Kilometer sind es bis zur Grenze zum Iran bei Sarakhs. Die turkmenischen Zollbeamten spielen total verrückt. Sie lassen uns alle Koffer öffnen und prüfen, ob wir nicht vielleicht ein paar Teppiche aus dem Land schmuggeln. Und ich dachte immer, dass so etwas eher bei der Einreise in ein Land kontrolliert wird. Das Reisegepäck eines Ehepaares aus unserer Gruppe und Matthias' Teppich sind Gegenstand einer längeren Debatte. Das allein wäre noch zu ertragen, aber ein bisserl korrupt sind sie auch, denn mit etwas Bakschisch lässt sich die Angelegenheit aus der Welt schaffen.

Wir wechseln hier wieder Bus und Reiseführer und werden vom iranischen Reiseführer David begrüßt. Er spricht nur englisch, aber die Kommunikation funktioniert trotzdem sehr gut. Als erstes lernen wir, dass man im Iran für Österreich nicht das englische Austria, sondern das französische Autriche verwendet, um nicht mit Australien verwechselt zu werden.

Wir kommen nun in eine gebirgigere, aber ebenso karge, Region. Im Dorf Shurlukh legen wir einen Kurzaufenthalt ein. Beim nächsten Stopp in der Ortschaft Mozdurān wird für uns Fladenbrot zur Verkostung organisiert.

Tūs

Nachdem wir im guten Hotel in Mashhad eingecheckt haben, fahren wir ein kurzes Stück weiter. Etwa 20 km nördlich liegt Tūs, das ein Grabmal beherbergt. Dieses Grabmal ist aber keinem Herrscher, sondern einem Künstler gewidmet. Hier liegt der persische Dichter Ferdosi begraben. Er lebte von etwa 940 bis 1020 und war Verfasser des iranischen Nationalepos, das knapp 60.000 Verse umfasst und für dessen Schaffung der Dichter 35 Jahre benötigte.

Hier wird uns auch bewusst, dass im Iran - im Gegensatz zu den zentralasiatischen Ländern - eine andere Kleiderordnung herrscht, vor allem für Frauen. Lange Kleidung ist sehr erwünscht, bei den Frauen wäre es sehr von Vorteil, wenn auch noch die Haare bedeckt sind. Und zu Trinkgewohnheiten bleibt nur zu sagen, dass Alkohol tabu ist - bis auf wenige Ausnahmen, aber dazu später in Esfahān.

Nach der ausführlichen Besichtigung des Mausoleums kehren wir zurück nach Mashhad, der zweitgrößten Stadt der islamischen Republik.

Mashhad

Wir machen einen kurzen Spaziergang durch die Stadt zur Grabanlage und zur Statue von Nadir Shah, der Mitte des 18. Jahrhunderts Persien regierte. Ziel des Ausfluges ist aber ein persisches Lokal in der Stadt. Das Essen ist im wörtlichen Sinne "zum Niederknien". Auf niedrigen Tischen bekommen wir eine Auberginen-Schafkäse-Suppe, Lammkotelett mit Reis und als Dessert marinierte Melonen serviert. Die Verpflegung unterscheidet sich schon erheblich zu den zentralasiatischen Gerichten. Man isst im Iran einfach besser.

 

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