22. Juli 2000 - Samstag - Tag 13
| Samarqand |


Registan
Samarqand




~35°C
Samarqand › Samarqand

Nächtigung: Hotel Afrosiyob


Samarqand
Samarkand

Nachdem wir gestern einen guten Überblick über die Sehenswürdigkeiten der Stadt bekommen haben, gehen wir es heute etwas lockerer an. Wir beginnen unseren Spaziergang durch Samarqand mit einem Besuch beim großen Denkmal für Tamerlan. Wieder zieht es uns zum Registan. Dieser Platz beherrscht einfach die ganze Stadt. Und während ich die Szenerie genieße, werde ich von einem usbekischen Journalisten angesprochen. Wir plaudern ein paar Minuten.

Vorbei am Denkmal "Seidenstraße" spazieren wir weiter durch die Straßen Samarqands. Wir kommen zum Markt. Hier können wir die Lebensart der Usbeken spüren. Eine Vielzahl von Menschen beherrscht das Geschehen. Die Frauen tragen landestypische knöchellange Kleider. Das bei uns oft heiß diskutierte Kopftuch ist nicht sehr verbreitet.

Den Nachmittag verbringe ich mit Faulenzen im Hotel. Das Abendessen nehmen wir heute in privatem Rahmen ein. Es ist sehr ausgiebig. Neben diversen Salaten, Wurst, Käse, Gebäck und einer Suppe mit Fleisch, Kartoffeln und Karotten wird noch Fleisch mit verschiedenen Beilagen serviert. Dazu gibt es Cola, sogar Wein und Schnaps.

Weil die Nacht noch angenehme Temperaturen bietet, möchte ich noch ein wichtiges Vorhaben umsetzen und spaziere alleine zum Registan. Ich habe den Platz fast für mich und kann so die gewünschten Nachtaufnahmen machen. Anscheinend werde ich aber beobachtet, denn als ich wieder gehen will, kommen drei Polizisten auf mich zu. Mir ist etwas mulmig zumute und habe schnelleres Herzklopfen. Wollen die mich etwa wegen des Fotografierens verhaften? Sie fragen mich aber, ob sie mir nicht einen ungewöhnlichen Ausblick auf die Medresen verschaffen sollen. Sie könnten mich auf ein Minarett ganz nach oben führen. Nach längerem Überlegen siegt dann doch die Überredungskunst der geheimen Reiseführer. Sie geleiten mich in ein Minarett der Ulugbek-Medrese. Normalerweise ist das alles ja nicht zugänglich, aber diese Typen haben die Schlüssel dazu. Wir klettern ("gehen" würde es nicht ganz treffen) teilweise über Geröll, ich mit meinem Stativ. Alles ist also doch noch nicht saniert. Oben angekommen, bietet sich durch eine kleine Öffnung im Minarett tatsächlich ein besonders toller Ausblick auf den Platz. Leider kann ich das Stativ nirgends aufstellen und auch den Apparat nicht auflegen. So bleiben eben die Eindrücke im Kopf und sind nicht auf Bild gebannt. Obwohl sie mir "secret, no police, no money" sagen, muss ich ihnen doch ein kleines Trinkgeld geben. Ich glaube, wenn ich diese "Reiseführertätigkeit" irgendwo melden würde, hätten sie enorme Probleme mit ihrer kleinen Sonderleistung.

Schwer beeindruckt von der Stimmung am Registan gehe ich heute erst um 23.30 Uhr zu Bett.

 

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