21. Juli 2000 - Freitag - Tag 12
| Samarqand |


Denkmal von Ulugbek
Ulugbek-Medrese
Samarqand




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Nächtigung: Hotel Afrosiyob


Samarqand
Samarkand

Mit einem Blick aus dem Hotelfenster auf Medresen, Mausoleen und Moscheen stimme ich mich auf den heutigen Tag ein. Diesen Tag werden wir von einer fachkundigen Führerin namens Flora Gataullina begleitet. Über diese Dame habe ich bereits sehr Positives im Magazin GEO-Saison 2/2000 gelesen.

Unweit des Hotels befindet sich der berühmteste Platz der Stadt - der Registan mit den drei Medresen (islamische Hochschulen) Ulugbek, Tilja-Kari und Sher-Dor. Wir nehmen uns viel Zeit, um die älteste und jüngste der drei Medresen zu besichtigen. Die Medrese, die der damals regierende Ulugbek (ein Enkel von Tamerlan) errichten ließ, ist das älteste der drei Gebäude und wurde Anfang des 15. Jahrhunderts gebaut. Ulugbek war mehr Wissenschafter als Regent, aber dazu ein wenig später. Die beiden anderen Gebäude wurden im 17. Jahrhundert gebaut, wobei die Tilja-Kari-Medrese (die "vergoldete" oder "goldgeschmückte") in der Mitte die jüngere ist. Auffallend ist dabei, dass bei diesen Medresen, aber auch bei den meisten anderen islamischen Bauten in Usbekistan die türkis/blaue Farbe eine zentrale Rolle spielt. Besonders die Kuppeln sind in der gesamten Region beinahe farblich einheitlich gehalten.

Weitere hundert Meter entfernt steht die Bibi-Xanom-(Bibi-Khanum)-Moschee, die Tamerlan um das Jahr 1400 für seine Lieblingsfrau errichten ließ. Aufgrund von Renovierungsarbeiten können wir diese Moschee leider nur von außen anschauen.

Im Nordosten von Samarkand lag einst Afrosiyob, eine Stadt im damaligen Reich der Sogdier (7. Jhdt.), die von Dschingis Khan und seinen Reitern um 1220 vollständig zerstört wurde und heute nur mehr ein riesiges Feld mit einer Anhäufung von Erdhügeln übrig ist. Lediglich im Untergrund sind noch einige Räume mit erstaunlichen Verzierungen und Wandmalereien erhalten, die einen Eindruck von der Kunst der damaligen Zeit hinterlassen.

Wir kehren zurück zum Hotel. Wegen der Hitze brauche ich nicht viel zum Essen - ein bisschen Brot genügt. Ich mache eine ausgedehnte Mittagspause, denn am Nachmittag haben wir noch ein paar interessante Besichtigungen vor uns.

Wir fahren wieder in Richtung Afrosiyob - zum Ulugbek-Observatorium. Ulugbek war, wie schon erwähnt, Enkel des heute verherrlichten Herrschers Tamerlan und lebte von 1394 bis 1449 (ermordet). Er war Zeit seines Lebens jedoch ein ausgezeichneter Astronom und Mathematiker und weniger ein Staatsmann. Er berechnete die Länge eines Erd-Jahres schon ziemlich exakt. Teile des riesigen - zu dieser Berechnung erforderlichen - Sextanten sind im Observatorium noch zu besichtigen. Grundlage für die Berechnungen Ulugbeks waren die Arbeiten von Al-Chwarizmi, dem Begründer der Algebra.

Ein weiterer Höhepunkt von Samarqand ist die Gräberstadt Shah-i-Sinda. Für bedeutende Heilige, Herrscher und Künstler wurden hier prunkvolle Grabstätten errichtet. Große und kleine aneinandergereihte Mausoleen mit und ohne Kuppeln bilden eine Art kleine Stadt mit verwinkelten Gassen. Wir schlendern durch diese Gassen und bewundern die mit Ornamenten und Schriftzeichen prachtvoll verzierten Grabstätten.

Nächster Programmpunkt unserer Besichtigungstour ist das Mausoleum für Tamerlan und anderer bedeutender Herrscher, gleich gegenüber unserem Hotel - das Gur-Emir-Mausoleum. Herzstück dieses Grabmals ist die wunderschöne, innen golden ausgelegte Kuppel.

Heute haben wir viel über die Kultur und Geschichte von Samarqand und Usbekistan gehört. Aber jetzt reicht's vorerst einmal. Daher ändern wir nun das Programm und weil es noch sehr warm ist, gönnen wir uns in einem nahen Biergarten einen kühlen Gerstensaft, bevor es zum Abendessen ins Hotel zurückgeht.

 

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