23. September 2012 - Sonntag - Tag 15

| Eastern Cape |


Bergzebras
Mountain Zebra National Park




~-1 - 22°C
Mountain Zebra NP › Cradock › Port Elizabeth › Garden Route NP (Tsitsikamma Section)


Mountain Zebra National Park

"Frosty, the Snowman", möchte man singen, wenn man aufs Zeltdach und aufs Thermometer blickt. Eis auf der Zeltplane und eine Temperaturanzeige am Gefrierpunkt lässt uns um 6 Uhr morgens zittern. Da wird es in der Nacht wohl eine Temperatur mit einem Minus vor der Zahl gehabt haben. Auf Helmos Vorschlag hin lassen wir das Zelt einmal so stehen und unternehmen nach einem Becher Kaffee zuerst eine Pirschfahrt durch den Nationalpark.

In der aufgehenden Sonne wärmen sich Klippschliefer und Paviane auf den Felsen. Und uns bietet sie ausgezeichnete Lichtverhältnisse zum Fotografieren. Auch heute gibt es genug Tiere, die vor der Linse posieren. Aber auch die Landschaft hat so ihren Reiz in der Weite und den umherziehenden Nebelschwaden. Viele Springböcke, Buntböcke und Weißschwanzgnus sind auf den Anhöhen unterwegs. Zwischendurch laufen Zebras und auch Strauße durchs offene Grasland. In sicherer Entfernung streifen Schakale umher. Nur die gepunkteten ultraschnellen Steppenflitzer lassen sich nicht blicken. Das Glück, Geparde in freier Wildbahn sehen zu können, werde ich auf einer anderen Tour haben müssen.

Zurück am Campingplatz hat die Sonne mittlerweile volle Arbeit geleistet, denn die Zelte haben ihre Eisschicht verloren. Jetzt ist es schon angenehmer, unsere Unterkünfte abzubauen und zu verstauen. Kurz nach zehn Uhr verlassen wir den Mountain Zebra National Park, nicht ohne zuvor von ein paar Oryx-Antilopen, Straußendamen und Erdhörnchen verabschiedet zu werden.

In der nahen Stadt Cradock bleibt Helmo beim Spar-Markt stehen. Es scheint, dass wir gestern zu viel gegessen haben. Er muss schon wieder einkaufen. Ich brauche heute nichts und bleibe mit Gustl beim Bus. Danach drehen wir eine Runde durch die Stadt bis zum O. Schreiner-Museum. Ich habe im Moment überhaupt keine Ahnung, wer diese oder dieser O. Schreiner war und warum wir dorthin gefahren sind. Aber Steffi weiß das sicher. Mittlerweile weiß ich auch, wer Olive Schreiner war: eine südafrikanische Schriftstellerin, die von 1855 bis 1920 lebte.

Nun ist es aber an der Zeit, wieder neues Land zu entdecken. Die Reise führt uns durch eine karge Gegend weiter nach Süden. Kurz vor 13 Uhr halten wir an der Straße zur Mittagspause an - passend zum Anlass kurz nach Cookhouse. Es gibt reichhaltiges kaltes Buffet. Da wir heute aber noch über 300 Kilometer zurückzulegen haben, halten wir uns nicht lange auf und fahren weiter. Je näher wir dem Indischen Ozean kommen, desto fruchtbarer wird das Land. In der Nähe der Küste weiden Rinder bereits auf saftig grünen Wiesen. Vorbei an Port Elizabeth sind wir auf einer autobahnähnlichen Straße unterwegs, den Ozean und Sandstrände immer wieder im Blickfeld.


Garden Route National Park
› Tsitsikamma Section

Es ist bereits 16.30 Uhr, als wir den Nationalpark an der Küste erreichen. Irgendwo in Hütten sollen wir untergebracht sein. Helmo fährt ein paar Mal hin und her. Niemand im Bus weiß so recht, was nun geschieht. Ist er auf der Suche nach dem Quartier oder will er uns einfach den wunderbaren Küstenabschnitt zeigen? Jedenfalls meinen wir im hinteren Bereich des Busses, dass die vorderste Reihe alles mitbekommen hat, was im Nachhinein gesehen aber nicht so gewesen ist. Leider eskaliert die mittlerweile angespannte Stimmung, weil man sich hinten eben auch benachteiligt fühlt. Ich beschreibe es mal so: eine Verkettung unglücklicher Umstände hat zu dieser Situation geführt. Die Spannung hat sich entladen wie bei einem Vulkanausbruch. Danach kehrt zum Glück schön langsam wieder Ruhe ein.

Endlich hat Helmo die versteckten Hütten gefunden. Die meisten von uns haben bereits ihre Schlüssel, nur Brigitte und ich noch nicht. Sie lässt mich wählen und ich ziehe den Schlüssel für Hütte Nummer 4. Es ist eine gute Wahl. Etwas abseits finde ich Ruhe in meiner Unterkunft mit Namen "Boekenhout". Dadurch, dass ich noch mein Gepäck wieder einmal organisiere und noch in der Dusche gewesen bin, versäume ich fast den herrlichen Sonnenuntergang. Die Sonne ist zwar schon hinterm Horizont verschwunden, doch der Himmel schimmert noch in dunklen Orange- und Rottönen bei angenehmen 15 °C. Dieses Schauspiel bessert die schlechte Stimmung von vorhin zusehends.

Zum Abendessen treffen wir uns bei Helmos Hütte. Doch er hat ein Problem. Sein Kochkessel ist gesprungen, sodass das Essen erst viel später fertig wird. Aber das Warten hat sich wieder einmal gelohnt. Brathuhn mit Schinken und Käse, dazu Mini-Erdäpfel sowie Salat steht auf dem Speiseplan.

Einerseits aufgrund der noch nicht ganz guten Stimmung, aber andererseits wegen immer stärker werdenden Windes löst sich die Versammlung recht bald auf. In der gemütlichen Hütte habe ich wieder einmal Zeit, meine Notizen zu machen. Um 22.20 Uhr ist aber schließlich Zeit zum Schlafengehen. Morgen ist auch noch ein Tag - ein Wandertag.

Storms River Mouth Rest Camp • Garden Route National Park (Tsitsikamma Section)


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