19. September 2012 - Mittwoch - Tag 11

| KwaZulu-Natal ¦ Free State ¦ Maseru ¦ Mafeteng |


Landwirtschaft in Malealea




~25°C
Royal Natal NP › Clarens › Ficksburg › Ladybrand › Maseru › Malealea


uKhahlamba Drakensberg Park
› Royal Natal National Park

Nächtlicher Wind hat die Wolken verblasen, bei tiefblauem Himmel beginnen wir den Tag mit dem üblichen Müsli-und-Kaffee-Frühstück. Wenn das Wetter so bleibt, bin ich überaus zufrieden. Der Abwasch und das Verstauen der Zelte funktionieren bereits recht rasch. So können wir schon um halb acht das Camp verlassen und uns auf eine längere Fahrt begeben.

Bei der Ausfahrt aus dem Royal Natal National Park können wir noch einmal auf die wunderbaren Felswände der Drakensberge mit dem Amphitheater zurückblicken. Über den Oliviershoek Pass verlassen wir die Provinz KwaZulu-Natal und kommen nach Free State, das früher Oranje-Freistaat hieß und von 1854 bis 1902 eine unabhängige Burenrepublik war. Die Straße führt uns auf einer Hochebene entlang eines großen Stausees, den Sterkfontein Dam. Das tiefblaue Wasser bildet einen wunderbaren Kontrast zur braunen Umgebung, was uns zu mehreren Fotostopps verleitet.


Golden Gate Highlands National Park

Weitläufig ist die Landschaft hier an der Grenze zu Lesotho. Ein besonders schönes Stück davon wurde unter dem Namen Golden Gate Highlands National Park unter Naturschutz gestellt. Mitten durch den Nationalpark führt die Straße bis auf einen ungefähr 2200 Meter hohen Pass. Ringsherum sind nur bunte Felswände, rotbraunes Grasland und wilde Tiere zu sehen. Dabei handelt es sich hier um Blessböcke, Springböcke und Weißschwanzgnus, die uns vor die Linse kommen. Wir verlieren nun wieder an Höhe und kommen durch eine Schlucht, die von spektakulären Sandsteinklippen gesäumt wird. Mitten drin eine kleine Siedlung, das Glen Reenen Rest Camp. Also hier hätte ich es auch ausgehalten. Es ist ein schönes Camp in einer wunderbaren Umgebung.

Wir sind aber heute leider nur auf der Durchreise, denn ein anderes Highlight erwartet uns am Ende des Tages. Vor der Parkausfahrt halten wir noch kurz an einem kleinen Friedhof. Hier ist die Familie Van Reenen begraben, die Ende des 19. Jahrhunderts dieses Stück Land bewirtschaftete.

Hart an der Grenze zu Lesotho führt uns die Straße weiter nach Südwesten, immer durch graubraunes Grasland. Zwischendurch erheben sich immer wieder interessante Felsformationen aus der Weite der Landschaft und ab und zu sorgen Bäume mit ihren frischen grünen Blättern für Farbtupfer.

Bevor wir die Grenze überqueren, erledigen wir in Ladybrand unseren Einkauf. Aber erst, als wir einen Parkplatz gefunden haben. Die Meute stürmt in den Supermarkt. Gustl und ich bleiben vorerst wieder beim Wagen. Als schön langsam die ersten wieder beim Auto eintrudeln, mache ich mich auf den Weg, um die Post zu suchen. Ich habe nämlich noch ein paar Karten auf die Reise zu schicken und zusätzlich noch einen Auftrag, Briefmarken für zwei andere mitzunehmen. Ein Einheimischer vor dem Supermarkt, so jemand, der die Wagerl hin und her schiebt, erklärt mir den Weg zum Postamt, das ich auch sofort finde. Wie der Zufall so spielt, warten Steffi und Melanie vor der Post. Gemeinsam steuern wir noch den Liquor-Laden an, denn wer weiß, ob wir in den nächsten Tagen in unserer Lodge genug "Gutes" zu trinken bekommen werden. Da will man sich als vorausschauender Tourist schon einmal mit den wichtigsten Accessoires eindecken.

Alle sind wieder beim Wagen. Die Reise kann fortgesetzt werden. Es sind nun nur mehr 15 Kilometer bis zur Grenzstation. Wieder müssen wir uns anstellen, um dann einen Stempel in den Pass gedrückt zu bekommen.

Lesotho
„Königreich im Himmel”

Auf der Maseru Bridge fahren wir über den Caledon River auf die andere Seite der Grenze. Hier geht es nicht so schnell. Bevor wir uns um den Stempel anstellen können, ist einmal ein Formular auszufüllen. "Natürlich" habe ich - und auch ein paar andere unserer Gruppe - keinen Kugelschreiber mit dabei, obwohl uns Helmo - angeblich - schon am Beginn der Reise gesagt hat, dass man an den Grenzübergängen immer etwas zu schreiben mithaben sollte. Darauf weist er noch einmal hin. OK - ich habe die Botschaft verstanden , aber jetzt müssen wir da durch. Es dauert daher eben ein paar Minuten länger. Irgendein einheimischer Junge möchte Gustl gerne beim Ausfüllen des Formulars helfen. Helmo ist aufmerksam und will ihn verscheuchen, da er wohl nur auf Trinkgeld aus ist. Aber erst als Polizisten vorbeispazieren, nimmt der Junge Reißaus.

Wir sind in Lesotho angekommen, einem kleinen Königreich. Lediglich zwei Millionen Einwohner tummeln sich auf einer Fläche etwa so groß wie Belgien. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn der tiefste Punkt des Landes liegt bereits auf etwa 1400 Meter Seehöhe. Höchster Punkt ist der höchste Berg im südlichen Afrika, der 3482 Meter hohe Thabana Ntlenyana in den Drakensbergen ganz im Osten des Landes. Lesotho wird wegen seiner Höhenlage auch "Königreich im Himmel" genannt.

Wir fahren nach dem Grenzübertritt nur ein kurzes Stück, denn die Zeit ist reif für die Mittagspause. Direkt am Straßenrand, im Blickfeld der Polizei, gönnen wir uns eine kleine Auszeit. Weiter geht es vorbei am Zentrum der Landeshauptstadt Maseru. Bis zum Quartier liegen noch rund 50 Kilometer in südliche Richtung vor uns. Zuerst jedoch müssen wir noch eine Polizeikontrolle überstehen.

Säumen zuerst noch einige Ziegelrohbauten die Straße, verändert sich kurze Zeit später das Bild. Es tauchen Wellblechhütten auf und - typisch für Lesotho - Schafherden mit vollständig in Decken eingewickelte und mit Hauben bedeckte Schafhirten wandern übers Land. Auf der Anfahrt nach Malealea ist die Umgebung geprägt durch weite landwirtschaftliche Flächen. Auf dem 2001 Meter hohen Gates of Paradise Pass angekommen, bietet sich eine wunderbare Aussicht in den Kessel von Malealea. Auch hier gibt es viel Landwirtschaft und wie auf Bestellung ist ein Hirte mit seiner Schafherde unterwegs. Auf der Passhöhe legen wir einen kurzen Stopp ein. Helmo versucht, mit dem Fotoapparat einige Kunstwerke mit springenden Damen zu kreieren.

Es ist nun nicht mehr weit zur Lodge - besser gesagt: zur Anlage -, zu der wir über den Hintereingang gelangen. Drei Nächte werden wir in typisch afrikanischen Rundhütten mit Lehmwänden und Strohdächern verbringen. Zuerst muss jedoch noch jeder eine geeignete Hütte finden, was nicht immer leicht zu bewerkstelligen ist, gibt es doch ab und zu Probleme mit der Infrastruktur. Schlussendlich haben aber alle ihr Plätzchen gefunden. So eine Hütte ist sehr spartanisch eingerichtet. Es stehen nur jeweils zwei Betten und ein kleiner Tisch - oder ähnliches - im Rondavel. Grundsätzlich ist auch nicht viel mehr notwendig, denn es gibt Gemeinschaftssanitärräume. In einer größeren, auf einer Seite offenen Hütte ist es möglich, zu kochen und zu essen.

Ich habe meine Wohnräumlichkeiten sehr schnell eingerichtet . Jetzt habe ich Zeit, mit Susanne und Werner die Bar zu erkunden. Nach und nach kommen alle auf ein Getränk vorbei. Wie in Swasiland wird auch in Lesotho die südafrikanische Währung akzeptiert. Es bleibt dem Volk auch nichts anderes übrig, ist das Land doch nur von Südafrika umgeben. Die Wände der Bar sind übersät mit laminierten Geldscheinen aus aller Welt. Ich finde sogar zwei 20-Schilling-Noten, auch Deutsche Mark und Euro kann man entdecken. Zwei Bierlängen später und einen Blick auf den einheimischen Chor, der mehrere Gesangsstücke präsentiert, werfend, spazieren wir zu den Hütten zurück.

Zum Abendessen komme ich fast zu spät, denn ich habe noch meine Sachen geordnet. Erstmals während der Tour haben wir einen Tisch zur Verfügung. Einige Damen unserer Gruppe haben ihn dazu noch festlich gedeckt. So steht einem Candlelight-Dinner nichts mehr im Wege. Helmo hat heute wieder Gegrilltes fabriziert, das mit Rotwein abgerundet wird. Als Dessert wird Bratapfel mit Vanillesauce kredenzt.

Nach einem Plauderstündchen verziehe ich mich satt und zufrieden um 22 Uhr in meinen Lehmbau. Es ginge gar nicht viel später, denn um diese Zeit wird in der Anlage der Strom abgedreht. Bei Kerzenlicht schreibe ich noch am Bericht und lösche die unbrauchbaren Fotos, ehe es um halb zwölf in den Schlafsack geht. Ja, der Schlafsack ist trotz eines vorhandenen Bettes notwendig. Als zusätzliche Unterlage verwende ich den Hüttenschlafsack, den ich auch noch mitgenommen habe.

Malealea Lodge • Malealea


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