18. September 2012 - Dienstag - Tag 10

| KwaZulu-Natal |


Thukela Falls
Royal Natal National Park




~22°C
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uKhahlamba Drakensberg Park
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Endlich geht es heute einmal zu Fuß durch Südafrika! Nach vielen Fahrtagen und eher kurzen Spaziergängen steht eine Tageswanderung auf dem Programm. Zwei Drittel der Gruppe entscheiden sich für die Wanderung durch die Thukela-Schlucht, vier von uns wählen einen anderen Weg und wollen auf eigene Faust etwas höher hinaus. Sie starten direkt vom Campingplatz, wir hingegen werden ein paar Kilometer bis zum Startpunkt fahren.

Um bei fünf Stunden Gehzeit die herrliche Umgebung auch auskosten zu können, sind wir bereits um 6 Uhr bei frischen 7 °C auf den Beinen. Die aufgehende Sonne bestrahlt die Felswände, wolkenloser Himmel lässt einen wunderbaren Wandertag erwarten. Bevor wir starten, werden noch ein paar Essensvorräte in Helmos und meinen Rucksack verstaut. Irgendetwas Essbares sollte man immer dabei haben, wenn eine längere Wanderung ansteht - zu trinken sowieso.

› Thukela Gorge
Tugela Gorge

Nach einem kurzen Stopp beim Visitor Centre erreichen wir bald den Parkplatz unterhalb des Thendele Camps. Ein Ranger bewacht hier nicht nur die abgestellten Fahrzeuge, sondern lässt uns auch nicht losgehen, bevor wir uns nicht im Wanderregister eingetragen haben. 8.22 Uhr zeigt die Uhr, als wir unsere Wanderung beginnen. Schon nach fünf Minuten gibt es eine Überraschung: ein Pavian ist im Gebüsch auf der Suche nach Nahrung.

Der Weg ist zu Beginn fast eben. Nach wenigen Minuten kommen wir über eine kleine Holzbrücke, die über den Devil's Hoek-Bach führt. Von hier steigt der Weg nun stetig leicht bergan. Es ist keine schwierige Wanderung, aber das ist auch nicht Zweck der Übung. Wir wollen einfach die Landschaft, Fauna und Flora in frischer Luft erleben. Dazu braucht es keine schweißtreibenden Aktionen, bei denen man nicht links und rechts schauen kann. Aber gerade abseits des Weges gibt es immer wieder Interessantes zu sehen, seien es saftige Wiesen, blühende Anzeichen des kommenden Frühlings oder auch schöne Felsformationen.

Offenes Grasland mit sehr wenig Bäumen lassen uns ungehindert das Panorama des Amphitheaters genießen. Diese Felswand mit über 3000 Meter hohen Gipfeln vor uns prägt die Gegend. Wir wollen näher hin, denn zwei hohe Wasserfälle ergießen sich vom Plateau in die Tiefe, die Ribbon Falls und die Thukela Falls. Mit 948 Metern Fallhöhe sind die Thukela Falls der zweithöchste Wasserfall auf unserem Planeten. Unsere Wanderung soll zu einem Aussichtspunkt führen, von dem man diesen Wasserfall sehr gut beobachten kann. Auf der anderen Seite der Bergkette entspringt der Oranje, der mit über 2100 Kilometer Länge längste Fluss im südlichen Afrika. Er mündet, nachdem er eine Weile lang die Grenze zwischen Südafrika und Namibia gebildet hat, in den Atlantik.

Es ist eine sehr angenehme Wanderung. Ich bleibe immer wieder kurz stehen, um die Umgebung zu fotografieren. Ab und zu laufen ein paar Franklinhühner und Paviane durchs Gras. Manchmal kommen wir auch durch kleine Baumbestände hindurch und können uns so am Schatten erfreuen. An so einem schattigen Plätzchen legen wir eine erste kurze Pause ein.

Nach etwa 2 ½ Stunden erreichen wir das erste von drei Hindernissen - wir sind in "The Gorge", also in der Schlucht angekommen, wo wir drei Mal den Thukela-Fluss überqueren müssen. Zum Glück haben wir noch Trockenzeit und somit lässt sich der Fluss einigermaßen problemlos überqueren. Man muss zwar vorsichtig sein, wohin man im Wasser tritt, aber für Geübte funktioniert das schon. Jedoch nicht alle von uns trauen sich die Durchquerung des Gebirgsbaches mit dem Springen von Stein zu Stein zu. So bleiben Brigitte und Babsi zurück. Der Rest nimmt das letzte kurze Stück in Angriff. Ich kann mir vorstellen, dass es in der Regenzeit hier kein Weiterkommen gäbe - oder dies nur mit großen Schwierigkeiten möglich wäre.

Im Reiseführer steht: "Am Ende des Flusstals liegt der sogenannte Tunnel. Dort gibt es zwei Möglichkeiten: entweder rechts per Eisenhängeleiter die Felswand hinauf und oberhalb des Tunnels ein Stück an der Felswand entlang, oder links einen Pfad den Berg hinauf zu einem Überhang (Tunnel Ridge) mit toller Aussicht auf das Tal und den großen Wasserfall." Wir entscheiden uns für den linken Weg. Durch ein Stück Wald führt der Pfad nun etwas steiler hinauf zum besagten Überhang. Es sieht so aus, als ob es irgendwo noch weiter geht. Wir suchen zwar nach einer Fortsetzung des Weges, aber es sieht nur so aus, denn die vermeintlichen Wege führen ins Nichts. Der Überhang ist der Endpunkt der Wanderung. Von hier hat man einen guten Blick auf die direkt gegenüber liegenden Thukela Falls, die in mehreren Stufen ins Tal stürzen. Aber aufgrund der Trockenzeit ist es eher ein Silberstreif in der Felswand als ein tosender Wasserfall.

Nach einer kurzen Pause kehren wir zurück zu den beiden Wartenden und legen im Flusstal die Mittagsrast ein. Die mitgetragene Verpflegung leistet jetzt gute Dienste und kommt bei den Kollegen natürlich gut an. Die Wasservorräte fülle ich einfach im Fluss nach, da Helmo meint, dass das Wasser unbedenklich sei. Obwohl es nicht zu heiß ist, ist die Luft eher trocken und dadurch ist es wichtig, viel zu trinken.

Um 12.45 Uhr beginnen wir den Rückmarsch auf dem gleichen Weg, den wir gekommen sind. Der Himmel ist mittlerweile bedeckt. Dieser Umstand ist eigentlich positiv, denn ansonsten würde uns die Mittagssonne zum Schwitzen bringen. So aber lässt es sich locker und beschwingt dahinwandern. Da ich recht flott zu Fuß bin, bleibe ich immer wieder stehen, um die Makrofunktion am kleinen Fotoapparat meines Bruders auszuprobieren. Es gibt genug zu fotografieren, ob Schmetterlinge oder verschiedene Blüten. Die verlorene Zeit hole ich rasch wieder auf. Nach zwei Stunden Fußmarsch kommen wir wieder beim Wagen an. Helmo trägt uns aus dem Register aus.

Nach einer wunderbaren Wanderung kehren wir direkt zum Campingplatz zurück. Als ob es verabredet wäre, treffen auch die anderen vier zeitgleich ein. Die meisten von uns fahren kurz zum Visitor Centre, um noch ein paar Kleinigkeiten zu kaufen. Der Durst ist groß und der Körper verlangt nach Mineralstoffen. Ich denke mir, dass ein Sechserpack Bier und ein Riegel daher gute Dienste leisten werden. So ist es auch, doch der Sixpack ist bald verbraucht. Werner macht sich zu Fuß auf den Weg, noch eine Packung zu holen. Ein paar Stunden Entspannung bis zum Abendessen verbleiben. Ich vertreibe mir die Zeit mit Kartenschreiben und Notieren des Tagesberichtes. Auch das gemütliche Zusammensitzen darf natürlich nicht fehlen.

Heute ist früher Schluss als normal. Schon um halb zehn bin ich im Zelt verschwunden.

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