16. September 2012 - Sonntag - Tag 8

| KwaZulu-Natal |


Krokodile
Lake St. Lucia
iSimangaliso Wetland Park




~22°C
St. Lucia › Cape Vidal › St. Lucia


iSimangaliso Wetland Park

Die Nacht war kurz! Buuh - ich muss mich beeilen, denn bevor die Meute zum Frühstück kommt, will ich fertig sein mit der Morgentoilette. Geschafft. Bei Kaffee und Müsli bin ich schon in ziviler Kleidung unterwegs.

Den ganzen Tag wollen wir im nahen Park verbringen und uns von der hiesigen Tierwelt überraschen lassen. Ziel ist das Cape Vidal, etwa 35 Kilometer nördlich des Ortes gelegen. Der Wetland Park scheint ein Paradies für viele Antilopenarten zu sein. Denn auf unserer Tour laufen uns immer wieder Wasserböcke, Kudus, Busch- und Riedböcke über den Weg. Außerdem leben viele Vogelarten in diesem Gebiet. Auch Warzenschweine und Affen machen uns ihre Aufwartung. Kurze Stichstraßen führen zu Aussichtspunkten, von denen man einen guten Überblick über die Weite des Indischen Ozeans, den Lake St. Lucia und das angrenzende flache Land bekommt. Das Wetter spielt zwar nicht ganz mit, aber zum Glück regnet es nicht.

Nach ungefähr 2 ½ Stunden erreichen wir den Endpunkt der Straße am Cape Vidal. Hier ist wieder Bewegung angesagt. Eine halbe Stunde lang haben wir Zeit, die Gegend zu erkunden. Durch bewaldete Sanddünen gelangen wir zum Sandstrand, wo uns starker Wind empfängt. Trotzdem genieße ich den Spaziergang entlang des rauschenden Wassers. Von hier gerade aus nach Osten würde man nach einigen tausend Kilometern an der Westküste Australiens wieder auf Land treffen. Dazwischen nichts als kaltes Nass.

Auch die Rückfahrt entwickelt sich zu einer Stop-and-go-Tour, denn immer wieder sind Vertreter der Tierwelt zu sehen. Diesmal - endlich - ein paar Zebramangusten, die nicht gleich abhauen, und Rotducker. Auch einige Zebras lassen sich im satten Grün der Landschaft blicken.

Bei der Parkausfahrt, dem Banghazi Gate, angekommen, stellen wir den Wagen am Parkplatz ab. Von hier aus will uns Helmo auf Schusters Rappen durch ein Feuchtgebiet des Parks führen. Am Beginn des Weges warnt ein Schild davor, dass wir ein geschütztes Gebiet betreten, dass alle Tiere generell gefährlich sind und man die Wanderung auf eigenes Risiko durchführt. Man könnte auf Flusspferde, Leoparden oder Krokodile treffen. Also: "Bleib' auf dem Weg!" ist die zentrale Botschaft der Warnung.

Die Sonne lacht vom Himmel, als wir losmarschieren. Man sollte immer genau schauen, wohin man tritt, denn man könnte durchaus auf ein paar Käfer treten, die ebenfalls gerade auf dem Weg unterwegs sind. Ansonsten treffen wir in der von Wasser überzogenen Landschaft nur auf ein paar Vögel. Teilweise ist sogar der Wanderweg einige Zentimeter unter Wasser gesetzt. Das dürfte nicht ungewöhnlich sein, hat es doch gestern stark geregnet. Kurz vor Erreichen des Ufers des Lake St. Lucia bleibt Helmo plötzlich stehen. Er hat - zu unserem Glück - zwei Schlangen gesehen, die vor uns auf dem Weg liegen. Es dürfte sich um Puffottern handeln. Und diese Schlangenart ist ganz und gar nicht ungefährlich. Helmo meint, dass sie bei Bedrohung den Angreifer anspringt und zubeißt. Das Gift kann durchaus tödlich sein. Sie scheinen zwar nicht mehr zu leben, weil man die Köpfe nicht sieht. Aber sicherheitshalber machen wir einen weiten Bogen um sie, denn mit ihnen ist nicht zu spaßen. Auf gleichem Weg kehren wir nach einem kurzen Regenspritzer nach 1 ½ Stunden wieder zum Wagen zurück und fahren ins Quartier.

Das Wetter hat sich mittlerweile wieder gebessert. Das ist gut so. Wir können somit unsere Zelte vor den Appartments auslegen und trocknen lassen. In der Zwischenzeit werden bei uns im Zimmer die Nahrungsvorräte verringert, denn Tierbeobachtung kann auch hungrig machen. Tatsächlich sind die Zelte in der Pause trocken geworden.

Es ist schon 15.30 Uhr, als wir uns zur abendlichen Bootstour treffen. St. Lucia liegt am Südende einer langen Halbinsel, die den Lake St. Lucia vom Indischen Ozean trennt. Und genau im "Mündungsgebiet" des Sees in den Ozean leben viele Flusspferde und Krokodile. Diese beiden Spezies wollen wir bei der abendlichen Bootstour beobachten. Wir nehmen auf dem Oberdeck des Schiffes Platz. Von hier haben wir einen wunderbaren Ausblick. Wie erwünscht, zeigen sich auch beide Tierarten recht zahlreich. Da natürlich jedermann fotografieren will, ist es nicht immer leicht, den besten Platz dafür zu erhaschen. Aber wozu hat man denn ein Teleobjektiv;-) Nach knapp 1 ½ Stunden sind wir wieder bei der Anlegestelle angekommen. Es ist auch schon beinahe dunkel.

Auf dem Rückweg zum Quartier möchte ich noch eine Flasche Wein im Supermarkt kaufen. Es bleibt beim "möchte", denn heute ist Sonntag und sonntags darf in Südafrika kein Alkohol verkauft werden. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mich mit ein paar Keksen zufrieden zu geben.

Heute Abend bietet sich endlich einmal Gelegenheit, ein paar Kleidungsstücke zu waschen, wobei ich hoffe, dass sie bis morgen trocken sind. Das Waschen ist bald erledigt und so habe ich Zeit, Helmo beim Vorbereiten des Abendessens zu helfen, heute bei einem Glas Roséwein. Bald kommen auch Steffi und Melanie als Gehilfinnen hinzu.

Nach dem Essen gibt es interessanten Gesprächsstoff über das Einbürgerungsverfahren der Schweiz und dass man es mit diesem Thema sogar ins Fernsehen schafft;-) Neben angeregten Diskussionen spüre ich aber auch leichte Unstimmigkeiten in der Gruppe. Aber so etwas gibt es mehr oder weniger ausgeprägt bei jeder Gruppenreise.

Am Abend hat es wieder zu regnen begonnen. Hoffentlich ist das schlechte Wetter morgen wieder vorbei, denn wir wollen in die Berge. Und da könnten wir Regen überhaupt nicht brauchen. Weil wir recht früh aufbrechen möchten, ist heute schon vor zehn Uhr Bettruhe angesagt.

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