14. September 2012 - Freitag - Tag 6

| Mpumalanga ¦ Lubombo |


Leopard
Kruger National Park




~20°C
Pretoriuskop › Malelane › Mananga › Hlane Royal NP


Kruger National Park

In der Nacht hat sich das Wetter grundlegend geändert. Mit einem Gewitter ist eine kühle regnerische Front ins Land gezogen. Das erstmalige Abbauen und Verstauen des Zeltes in aller Herrgottsfrüh gestaltet sich noch zu einem Problem. Nach nur einmal Zusammenrollen ist es noch viel zu groß, um in die Tasche zu passen. Aber mit Hilfe von Uli hat nach dem zweiten Versuch alles Platz. Beim anschließenden Frühstück überrascht uns Helmo mit den Worten: "Heute ist ein guter Tag für Leoparden!"  Naja, wenn er meint. Ich glaube nicht ganz daran. Warum sollte sich diese scheue Katze gerade heute zeigen?

Kurz nach sieben starten wir die heutige Tour nach Swasiland. Auf dem über dreißig Kilometer langen unbefestigten Voortrekker-Weg fahren wir durch das südafrikanische Buschland, immer auf der Suche nach interessanten Tieren. Und da sind schon zwei! Nein, leider keine Leoparden, aber ein erwachsenes Nashorn mit Nachwuchs im Schlepptau.

Nach knapp einer Stunde plötzlich ein Aufschrei von Wiebke. Helmo hat Recht gehabt. Es ist ein guter Tag für Leoparden! Direkt neben der Straße liegt eine dieser Katzen im hohen Gras. Auf den ersten Blick ist das Tier wegen seiner Tarnung kaum zu erkennen. Zum Glück entfernt es sich nur ganz langsam von seinem Platz. Das Fleckvieh ist noch schöner und anmutiger, als ich es mir vorgestellt habe. Dieses einminütige Erlebnis ist sicher der Höhepunkt des Tages, wenn nicht der ganzen Reise. Jene Impalas, Elefanten, Krokodile und Flusspferde, die wir noch sichten, sind jetzt nur mehr Draufgabe.

Bei der Raststation Afsaal legen wir eine kurze Pause ein. Helmo bringt in Erfahrung, dass der Leopard, den wir gesehen haben, vermutlich einem Warzenschwein aufgelauert hat und sich deshalb nur sehr zögerlich zurückgezogen hat. Ob wir das Schwein dadurch (vorübergehend) gerettet haben, entzieht sich meiner Kenntnis.

Bei Malelane verlassen wir den beeindruckenden Nationalpark im Nordosten des Landes an der Grenze zu Mosambik. In der Stadt führt uns der Weg zu einem Einkaufsdorf, mit einem Supermarkt im Zentrum. Wie üblich, gibt es bei SPAR wieder kein Bier. Also mache ich mich auf die Suche nach einem Liquor-Shop. Ich suche und suche, finde aber auf dem gesamten Gelände - vorerst - keinen. Vielleicht hätte ich mich zu Beginn der Suche einfach nur umdrehen und hinter den Bus schauen sollen. Da gibt es doch den gewünschten Laden. Auf der Suche nach einem Sechserpack finde ich auch Amarula. Ich glaube, heute bin ich einmal mit einer flüssigen Nachspeise an der Reihe.

Es ist nun nicht mehr weit in ein neues Land. Auf der Fahrt dorthin wird es immer grüner, verursacht durch große landwirtschaftliche Anbauflächen. Der Grenzübertritt verläuft kurz und reibungslos. Sowohl bei der Ausreise aus Südafrika als auch bei der Einreise nach Swasiland gibt es keine Probleme.

Swasiland, eine kleine Monarchie von nur rund 17.000 km² ist Heimat für knapp 1,4 Millionen Einwohner. Es ist - vor Gambia - das zweitkleinste Land auf dem Kontinent. König Mswati III. regiert das Land absolut, frönt dabei der Polygamie und hat bereits 13 Ehefrauen (Stand zum Zeitpunkt der Reise ). Er führt auch einen aufwendigen Lebensstil, während sein Volk in Armut lebt. Swasiland wird dabei auch die zweifelhafte Ehre zu teil, jenes Land mit der höchsten Rate von HIV-Infizierten weltweit zu sein. Wir bekommen davon jedoch nichts mit, denn unser Ziel während dieser Reise ist großteils das Erleben der Natur.


Hlane Royal National Park

Die Zelte schlagen wir für eine Nacht im königlichen Nationalpark auf. Nach dem Zeltaufbau und der üblichen späteren Mittagsjause möchte ich noch gerne die Flagge Swasilands fotografieren, die beim Eintritt so schön geweht hat. Vom Campingplatz bis dorthin müsste ich aber den gesicherten eingezäunten Bereich verlassen. Helmo meint, dass das keine gute Idee wäre. Ich verschiebe daher dieses Vorhaben auf morgen, in der Hoffnung, dass dann genug Wind bläst.

Gegen 15.30 Uhr treten wir eine Pirschfahrt in den Nationalpark mit anschließender kurzer Wanderung an. Ursprünglich war zwar zur Gänze ein Pirschgang geplant, doch das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung und die Tiere sind auch weiter weg. Hoffentlich bekommen wir überhaupt welche zu Gesicht! Wieder auf zwei Gruppen aufgeteilt, verlassen wir in Geländewägen das umzäunte Camp. Gott sei Dank hat es zu regnen aufgehört. Aber im offenen Wagen ist es ganz schön kalt. Auf der Fahrt treffen wir immer wieder auf Haubenperlhühner, Impalas und Nyalas. Einmal streift ein Warzenschwein durchs Dickicht. Für gute Bilder fehlt jedoch das Licht. Im Gegensatz zum Kruger Nationalpark ist die Vegetation im Hlane deutlich dichter und grüner. Unsere Gruppe samt Helmo ist mit einem Führer mit dem bezeichnenden Namen Afrika unterwegs. Die anderen sind mit Napoleon Fauna und Flora auf der Spur.

Mitten im Wald beginnen wir unseren Bushwalk. Im Gänsemarsch sollen wir spazieren, meint Afrika. Nach ein paar Metern passiert mir schon ein Missgeschick. Finni spricht mich von hinten an. Ich drehe mich um und trete plötzlich Brigitte vor mir in ihren verletzten Fuß. Wer denkt denn daran, dass wir schon nach zwei Sekunden wieder stehen bleiben. Während wir so den Wald durchstreifen, erklärt uns Afrika viele interessante Pflanzen. Er erzählt vom Gründornbaum, aber auch von anderen Bäumen mit weißen giftigen Säften. Plötzlich bleibt Helmo stehen und zeigt auf den Boden. Was soll da sein? Ich sehe zuerst nur Blätter. Aber eines dieser vermeintlichen Blätter entpuppt sich als Frosch.

Die Dunkelheit bricht herein. Zeit daher, wieder zurück zum Camp zu fahren. Bis zum Abendessen bleibt noch ausreichend Zeit, die ich zum Berichtschreiben nutze. Während sich Helmo am Griller betätigt und Fleisch, Foliensüßkartoffeln und Knoblauchbrot auf offenem Feuer bruzzeln lässt, will auch der Kontakt mit den Reisekolleg(inn)en gepflegt werden, natürlich mit einer "kühlen Blondine" in der Hand. Das Essen schmeckt wieder einmal vorzüglich. Und obwohl es kühl und leicht windig ist, stehen wir gemeinsam ums Feuer und "reden übers Leben". Zu späterer Stunde kommt dann auch meine Flasche Amarula ins Spiel und will geleert werden. Bei dieser Besprechung sind wir nur noch zu viert.

Kurz nach zehn zwingt uns Regen in die Zelte. Aber wie heißt's so schön: Wer weiß, wofür's gut war.

Ndlovu Camp • Hlane Royal National Park


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