13. September 2012 - Donnerstag - Tag 5

| Mpumalanga |


Sonnenuntergang bei Pretoriuskop
Kruger National Park




33°C
Pretoriuskop › Skukuza › Huntington › Pretoriuskop


Kruger National Park

Wie gestern ist auch heute um 5 Uhr Tagwache. Und wie gestern gibt's zum Frühstück nur Kaffee und Müsli. Helmo macht den Weckdienst. Ich frage mich, wie er es immer schafft, der letzte im Bett zu sein und trotzdem als erster aufzustehen? Also, Reiseleiter dürfte kein einfacher Job sein.

Schon um 6.20 Uhr sind wir - heute mit unserem eigenen Wagen - auf Pirschfahrt. Ähnlich wie am Vortag sind wir in östlicher Richtung unterwegs. Trotz aufgehender Sonne am wolkenlosen Himmel ist die Tierwelt wieder zahlreich vertreten. Im morgendlichen Sonnenschein kommen wir an Nashörnern, Zebras, Kudus und Elefanten vorbei, bis wir auf eine große Büffelherde treffen. Nach etwa zwei Stunden treffen wir auf eine einsame Hyäne, die gemächlich vor uns über die Straße spaziert.

Bei der nächsten großen Kreuzung nehmen wir heute einen anderen Weg und biegen nach Süden ab. Aber nur, um den Weg nach Skukuza etwas anders zu gestalten, denn schon die nächste Abzweigung führt uns über eine unbefestigte Straße zurück zur Straße ins Hauptcamp. Und diese Entscheidung war eine sehr glückliche, oder hat Helmo schon eine Vorahnung gehabt?

Denn nur nach wenigen Kilometern schleicht auf samtenen Pfoten eine Löwin durchs Gebüsch, rechts an unserem Fahrzeug vorbei. Wir können das Glück fast nicht fassen, aber es kommt noch besser. Mitten auf der Straße kommt Herr Löwe des Weges und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen, auch nicht durch das Fahrzeug, das ihm folgt. Ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen, trottet er an unseren Fotoapparaten vorbei.

Um wieder ein wenig zur Ruhe zu kommen, legen wir in Skukuza einen kurzen Aufenthalt ein. Die Gelegenheit nutze ich, um die ersten Karten aufzugeben.

Huntington

Das nächste Ziel unserer Tour liegt nur ein kurzes Stück außerhalb des Parks, den wir durch das Paul Kruger Tor verlassen. Helmo möchte uns einen Tageskindergarten und eine Vorschule zeigen. In Huntington, einem kleinen Ort, leitet eine Frau namens Thembi diese beiden Projekte. Zunächst besuchen wir den Kindergarten, in dem wir von einer jungen Kindergärtnerin begrüßt werden. Ausführlich erzählt sie uns, dass bereits die Kinder in diesem Alter auf die Gefahren von HIV und AIDS aufmerksam gemacht werden und dass auch freiwillige Bluttests angeboten werden. Diese Krankheit ist im südlichen Afrika weit verbreitet. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die Bevölkerung von klein auf umfangreiche Informationen erhält. Da wir noch auf Thembi warten, lassen es sich einige unserer Gruppe nicht nehmen, mit den Kindern zu spielen.

Spät, aber doch, kommt Thembi des Weges. Mit ihr fahren wir ein Stück weiter zur Henna Pre-School, der Vorschule, und erhalten eine Führung durch die Klassenräume. Eine Schulklasse singt zu Ehren unseres Besuches ein Lied. Oder war's "nur" ein Gedicht, das die Kinder zum Besten gegeben haben? Jedenfalls ist es sehr interessant zu sehen, was mit privater Initiative und Spendengeldern vollbracht werden kann. Natürlich leisten auch die - vor allem alleinerziehenden - Mütter einen finanziellen Beitrag, doch können sie sicher sein, dass die Kinder gut aufgehoben sind, wenn sie bei der Arbeit sind und ihren Unterhalt verdienen können.


Kruger National Park

Durchs Kruger Tor kehren wir in den Nationalpark zurück und fahren auf gleicher Route wie gestern zu unserem Lager. Wir kommen wieder an jenem Platz vorbei, wo gestern die Löwen neben dem halben Büffel gelegen sind. Heute ist nur mehr das fein säuberlich abgenagte Skelett des Büffels zu sehen. Da haben so manche Bewohner ganze Arbeit geleistet. Auch jetzt bieten sich einige Gelegenheiten zum Fotografieren. Ein Gnu, Nashörner und eine Giraffe stellen sich dafür zur Verfügung. Schließlich erreichen wir gegen 15 Uhr unser Camp. Um den Hunger zu stillen, der mittlerweile schon sehr groß ist, werden die Reste vom gestrigen Abendessen vertilgt.

Das abendliche Programm verläuft heute in zwei getrennten Gruppen. Während fünf von uns mit Parkrangern auf nächtliche Pirschfahrt gehen, fahre ich und der Rest der Gruppe mit Helmo schon 45 Minuten früher dem Sonnenuntergang entgegen. Wir drehen eine kleine Runde um den nahen Hügel Manungu. Ich kann mich am Farbenspiel der untergehenden Sonne kaum sattsehen. Ein Phänomen überrascht mich jedoch sehr. Mit freiem Auge erscheint unser Lichtspender rosa bis violett. Aber auf dem Foto ist die Sonne gelb. Wie gibt es das? Kann der Apparat nicht das ganze Lichtspektrum aufnehmen?

Neben dem Sonnenschauspiel sind auch noch ein paar Tiere im Abendlicht zu sehen. Neben Zebramangusten und einem Adler sind hoch oben auf dem Manungu-Felsen Wildhunde zu erkennen, jedoch zu weit und zu schnell weg, um ein Bild von ihnen machen zu können. Nach nur einer Stunde erreichen wir bereits bei Dunkelheit wieder das Camp.

Da wir mit dem Essen noch warten, bis die anderen von der Nachtfahrt zurück sind, kann ich mich dem Lagerleben widmen. Nach einem ausgiebigen Badbesuch schmeckt das Bier besonders gut. Danach dürfen Werner und ich dem Chef beim Kochen assistieren. Am Anfang leider mit mäßigem Erfolg. Das Reiskochen wird etwas schwierig, weil zwar die Herdplatte warm ist, das Wasser aber trotzdem nicht kocht. Helmo meint, dass es vielleicht nicht schlecht wäre, auch den Strom einzuschalten. Aha, das muss man extra noch machen. Ja, mit Strom geht's schon viel besser. Nachdem die "Nachttruppe" nach neun Uhr wieder wohlbehalten im Camp angekommen ist, können wir endlich Helmos kulinarische Kreation versuchen. Es ist eine Art Eintopf mit Hühnerfleisch, Curry, Kokosmilch, verschiedenen Gemüsearten und Bananenstücken auf Reis.

Von den Nachtausflüglern wird noch von den verschiedenen Leuchtexperimenten und so manchem US-amerikanischem Touristen erzählt, ehe für mich um 22.30 Uhr die Nachtruhe beginnt. Diese Ruhe hält aber nicht durchgehend an, denn mitten in der Nacht hallt ein Schrei einer unserer Mitreisenden durch das Camp. Zum Glück stellt sich am Morgen heraus, dass "nur" ein Albtraum die Ursache war - und kein Wildtier.

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