12. September 2012 - Mittwoch - Tag 4

| Mpumalanga |


Impalas
Kruger National Park




29°C
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Kruger National Park

Die besten Zeiten zur Tierbeobachtung sind der Morgen und der Abend. Es ist daher notwendig, schon bei Tagesanbruch unterwegs zu sein. Somit lässt sich auch leicht erklären, warum ich bereits um fünf Uhr aufstehe(n muss). Aber schließlich will man ja während einer Reise etwas erleben. Nach dem einfachen Frühstück (Kaffee und Müsli) müssen wir noch die Reste für unser Lunchpaket zusammensuchen. Ich helfe noch schnell beim Abwasch bzw. beim Abtrocknen und schon geht es los.

Heute sind wir nicht selbst unterwegs, denn auch Helmo will einmal eine fahrerische Pause gegönnt sein. Zwei Geländewagen von "Kurt Safaris" warten bereits auf uns. Zwei Wagen deswegen, weil die Gruppe geteilt wird. Ich bin zusammen mit Brigitte, Susanne, Werner, Babsi und Uli mit Roger unterwegs. Der Rest der Truppe mit Helmo wird im anderen Auto auf Pirschfahrt gehen. Unterwegs werden wir uns nur während der Pausen wiedersehen. Pünktlich um halb sieben starten wir zum ganztägigen Ausflug durch den südlichen Teil des Nationalparks. Der bedeckte Himmel scheint zum Aufspüren und Beobachten der Tierwelt gut geeignet zu sein. Würde die Sonne vom Himmel strahlen, könnte es sein, dass sich die Tiere hinter schattenspendenden Bäumen und Gebüsch verstecken.

Schon nach zehn Minuten sehe ich die Welt um mich nur mehr durch den Sucher des Fotoapparates. Ein Impala kreuzt den Weg! Kurz danach taucht ein Nashorn ganz nah neben der Straße auf. Gleich daneben ein Elefant. Dazu noch ein paar Zebras und fertig ist die erste Bilderserie. Es kommt mir alles so unwirklich vor, wie in einem Film, in dem ich nur Zuschauer bin. Aber nein. Alles ist echt! Ich bin mitten drin in der südafrikanischen Wildnis. Auch wenn es durch den Nationalpark mit seinen asphaltierten Straßen nicht so erscheinen mag.

Wer meint, dass nun Ruhe eingekehrt ist, der irrt. Für den Fotografen gibt es nur eine kurze Verschnaufpause. Nur wenige Minuten später sitzt eine "fliegende Banane" im Baum. Es handelt sich um einen Gelbschnabeltoko, der in die Gegend schaut und wegen seines gekrümmten gelben Schnabels diesen Spitznamen bekommen hat. Auf der anderen Straßenseite fressen sich ein paar Nashörner durchs Gebüsch.

Die Pirschfahrt ist eine Aneinanderreihung von kurzen Fahrtstrecken und längerem Stehenbleiben, manchmal auch quer zur Fahrtrichtung. Roger ist mit seinen Kollegen in ständigem Funkkontakt. Sie tauschen untereinander aus, wo gerade welche Tiere umherstreunen. So ist er immer bestens informiert. Ich vermute einmal, dass er genau gewusst hat, dass auf uns ein besonderes Erlebnis wartet. Fünf Minuten nach den Nashörnern liegt auf einem Felsen etwas Braunes. Es ist ein Löwe, der sich einen Überblick über sein Reich schafft. Fast gegenüber ist eine andere Katze Objekt der Fotografenbegierde. Mitten in einer Astgabel hat es sich ein Leopard gemütlich gemacht. Aber durch die Entfernung und sein Tarnfell ist er nur sehr schwer auszumachen. Erst in der Vergrößerung des Fotos ist er besser zu erkennen.

Zehn Minuten später haben wir - nur innerhalb einer Stunde - alle "Big Five" gesehen, denn neben Elefant, Nashorn, Löwe und Leopard steht eine Herde Büffel im Grasland. Eigentlich könnten wir den Park jetzt schon verlassen. Aber es sind doch nicht nur die "Großen Fünf", die es zu sehen gibt, auch viele andere Tiere warten noch auf uns. Denn was wäre Afrika ohne Giraffe oder Gnu? Auch ein Warzenschwein macht uns seine Aufwartung. Und natürlich Herden von Impalas, die wegen ihrer Zeichnung auf dem Hinterteil auch "McDonald's vom Busch" genannt werden, weil die Zeichnung dem Firmenlogo des Konzernes ähnelt.

Um 9 Uhr haben wir das Hauptcamp Skukuza erreicht, wo wir eine erste Pause von 45 Minuten einlegen. Das ist auch notwendig, denn durch das ständige Suchen nach Tieren wird der Kopf müde und die Konzentration lässt schon etwas nach.

Unsere Fahrt geht weiter in östliche Richtung entlang von Sand und Sabie River. Und in und an den Flüssen sind die nächsten Attraktionen zu sehen. Flusspferde tummeln sich im Wasser und auf den Sandbänken kann man Krokodile erkennen. Roger hält den Wagen immer wieder an, denn laufend tauchen links und rechts Mitglieder der vierbeinigen Bevölkerung des Nationalparks auf. Aber auch verschiedene Vogelarten lassen sich blicken.

Etwa um halb zwölf sind wir am Parkplatz Nkuhlu angekommen. Hier legen wir einen kurzen Aufenthalt ein. Ich nutze die Gelegenheit, mich dem Lunchpaket zu widmen. Helmo steigt nun bei uns zu und wird uns zurück bis zum Camp begleiten. Während der Fahrt treffen wir wieder auf einige schon bekannte Tierarten. Aber auch Paviane spazieren herum. Noch einmal machen wir für 50 Minuten in Skukuza Halt, ehe wir die letzten fünfzig Kilometer in Angriff nehmen. Mittlerweile ist es heiter und recht warm geworden. Trotzdem organisiere ich mir einen Nachmittagskaffee mit Dessert.

Auf der Rückfahrt sehen wir zuerst ein paar Zebras, danach aber sehr viele verschiedene Vogelarten. Helmos Blick entkommt keiner der gefiederten Freunde. Ob Gabelracke, Gelbschnabeltoko, Hornrabe oder Adler - keiner der Vögel ist vor unseren Fotoapparaten sicher. Doch der Höhepunkt kommt zum Schluss. Plötzlich kommen wir in einen Stau. Viele Autos stehen kreuz und quer auf der Fahrbahn, um den besten Platz zum Fotografieren zu bekommen. Ein halber Büffel liegt im Gras. Daneben haben es sich ein paar Löwen gemütlich gemacht. Sie dürften die andere Hälfte bereits verzehrt haben. Welch seltsames Schauspiel! Wenige Meter weiter streunt ein Schabrackenschakal umher. Ich glaube, er hofft, dass auch für ihn ein Stück Büffel übrig bleibt. Nach ein paar Giraffen, Gnus und Kudus erreichen wir um 16 Uhr unser Quartier.

Jetzt heißt es einmal entspannen ob der Vielfalt der Tierwelt hier im Kruger National Park. Natürlich bekommt auch Roger ein angemessenes Trinkgeld für die wunderbare Tour und seine Erklärungen. Während sich Helmo bald auf die Zubereitung des Abendessens konzentriert, widme ich mich meiner Buchhaltung und dem Tagesbericht. Natürlich darf auch ein Tratsch mit Werner bei einem Bier nicht fehlen.

Mit Spaghetti Carbonara, wobei ich zweimal nachfasse, sowie Amarula mit Creme geht ein wunderbarer Tag - wieder ohne Moskitos! - zu Ende. Nur etwas Negatives hat der Tag zu bieten: das Ergebnis des Fußballspieles Österreich gegen Deutschland im Rahmen der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014. Die meisten meiner Mitreisenden werden das aber anders sehen.

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