11. September 2012 - Dienstag - Tag 3

| Mpumalanga |


Jungelefant
Numbi Gate
Kruger National Park




24°C
Blyde Canyon › Graskop › Hazyview › Pretoriuskop

Blyde River Canyon Nature Reserve

Es hat schon Sinn gehabt, dass ich gestern nicht all zu spät ins Bett bin. Sonst könnte ich heute nicht so frisch und fröhlich um 5.30 Uhr aufstehen. Wir wollen uns das Frühstück verdienen. Daher hat Helmo eine Morgenwanderung angesetzt, wofür wir uns um 6 Uhr bei ihm treffen. Nur drei unserer Gruppe gehen nicht mit.

Wir starten in Richtung World's End, von wo der Weg mit der Bezeichnung Leopard trail direkt zum Restaurant führt. Zuerst geht es auf einem normalen Wanderweg eine ganze Weile leicht bergab in den Blyde Canyon. Nebelschwaden umhüllen die Three Rondavels, manchmal bricht Licht durch die Wolken und erzeugt eine mystische Stimmung. An den Hängen der Schlucht rauschen schmale Wasserfälle in die Tiefe. Gleichmäßig bergauf führt der Weg zu einem anderen Parkplatz, von dem aus nur mehr ein kurzes Stück zum Restaurant zu gehen ist. Zwei Stunden lang haben wir die Natur genossen. Mittlerweile sind auch die drei "Verweigerer" eingetroffen. Das Frühstück in seiner großen Auswahl wartet bereits auf uns. Jetzt wird einmal ordentlich das Buffet geplündert. Dazu haben wir ausreichend Zeit, denn die Abfahrt ist für 10 Uhr angesetzt.

Auf der Panorama Route fahren wir nach Graskop, heute jedoch ohne Abstecher. Im nächsten größeren Ort Hazyview legen wir einen Einkaufsstopp ein. Während sich Helmo großteils um die feste Nahrung kümmert, mache ich mich mit Werner auf die Suche nach einem Laden, in dem alkoholische Getränke verkauft werden. Im Supermarkt selbst gibt es ja nur Wein. Aber beim "Liquor" findet man auch die restlichen Alkoholikas. Und da wir auch ab und zu ein kleines Bier trinken möchten, frage ich im Supermarkt einen der Verkäufer, die da herumlaufen, wo man so ein Geschäft findet. Wir finden unser gewünschtes Getränk und kehren zufrieden zum Bus zurück. Natürlich wird auch Wasser gekauft, aber danach muss man ja nicht suchen. So etwas gibt es immer in einem Supermarkt. Von Hazyview ist es nun nicht mehr weit in den berühmtesten Nationalpark Südafrikas.


Kruger National Park

Lediglich eine halbe Stunde später stehen wir am Numbi Gate, dem südwestlichsten Einfahrtstor in den Kruger National Park. Er ist mit 19.633 km² ein wenig größer als das größte österreichische Bundesland Niederösterreich und etwa gleich groß wie das deutsche Bundesland Rheinland-Pfalz. Dieses Tor und der Zaun rund um den Park stellen aber nicht nur die Grenze dar, sondern trennen auch zwei komplett unterschiedliche Welten. Wir lassen hier die Zivilisation zurück und begeben uns auf ein Terrain, in dem die Tiere das Sagen haben. Und wie bestellt, warten bereits ein paar Elefanten auf uns. Ich glaube, es ist das einzige Mal, dass wir außerhalb des Camps den Wagen verlassen. Denn das Aussteigen ist im gesamten Park eigentlich verboten. Helmo mahnt zur Vorsicht, denn obwohl die Dickhäuter langsam und behäbig herumspazieren, könnten sie auch aggressiv werden, wenn es notwendig ist. So nebenbei tauchen noch zwei Kudus im Gebüsch auf. Na das nenn ich mal eine ordentliche Begrüßung. Ob wir auch den Chef, den "König der Tiere" zu Gesicht bekommen werden?

Zu unserem Camp Pretoriuskop sind es nun nicht einmal mehr zehn Kilometer. Über den Nationalpark verteilt findet man etwa alle 50 bis 80 Kilometer ein eingezäuntes Camp, wobei Skukuza im Süden das größte und wichtigste ist. In Pretoriuskop werden wir für drei Nächte unsere Zelte aufschlagen. Das Aufbauen sieht im ersten Moment etwas kompliziert aus. Doch wenn man weiß, wie's geht, steht das Zelt in fünf Minuten. Eines der Zelte ist kleiner, aber gerade dieses muss ich ausfassen. Meine Enttäuschung darüber, dass nicht alle das gleiche haben, kann ich vor Helmo nicht verbergen. Naja, was soll's. Zum Schlafen ist ausreichend Platz. Beim erstmaligen Zeltaufbau helfen wir uns natürlich gegenseitig. Zur Gleichenfeier bzw. zum Richtfest stoße ich mit Werner und Uli auf die gelungene Arbeit an. Prost!

In der Zwischenzeit hat Helmo "in der Küche" gearbeitet und uns eine einfache Nachmittagsjause gerichtet. Bei einer kleinen Erkundungstour durchs Camp finde ich im Shop noch ein paar Karten samt Briefmarken. Jetzt aber schnell zurück, denn Helmo hat für 17 Uhr noch eine kurze Ausfahrt bis zum Einbruch der Dunkelheit geplant. Dazu kommt, dass um 18 Uhr das Tor zum Camp geschlossen wird. Die Tour führt uns nur rund zehn Kilometer bis zum Shitlhava Dam, an dem Helmo einige Tiere erhofft. Wir bekommen zwar Elefanten, Kudus und Büffel zu Gesicht, aber sie sind sehr weit weg. Auf der Rückfahrt huscht noch ein Nashorn durchs Gebüsch, wenigstens ein Teilerfolg. Aber da wir ja noch zwei volle Tage im Park sein werden, nehme ich an, dass sich die Speicherkarte schon noch füllen wird.

Zurück im Camp bereiten wir teilweise bereits das Lunchpaket für morgen vor. Bis zum Abendessen hat jeder sein eigenes Programm. Manche richten das Zelt ein, andere sitzen bei einem kühlen Bier und plaudern. Helmo hingegen kocht, besser gesagt: er grillt Koteletts und Würstl. Zum Dessert gibt es etwas Ausgefallenes nach Ricos Rezept. In einer Alufolie finden sich Marshmellows mit Schoko und Kokosraspeln wieder. Leider klebt bei mir die Hälfte davon an der Folie. Den Abwasch danach erledigen jene vier, die jünger sind als ich. Das passt schon so, man kann doch einen alten Mann nach dem Essen nicht auch noch zum Arbeiten verdammen.

Ohne heute eine einzige Mücke bemerkt zu haben, bin ich knapp nach halb zehn im Schlafsack verschwunden.

Pretoriuskop • Kruger National Park


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