8. September 2012 - Samstag - Tag 0



Anzeige am Flughafen Frankfurt
Aufbruch in den Süden

7.15 Uhr - eine angenehme Zeit, eine Reise zu beginnen. Und doch bleiben noch zwei Stunden, ehe ich vom "Privattaxi kleine Schwester" abgeholt werde. Also Zeit genug für die Morgentoilette und ein ausgiebiges Frühstück, sofern man die Essensreste so bezeichnen kann. Denn - wie üblich - habe ich den Gefrier- und Kühlschrank geleert. Pünktlich um 1/4 nach neun steht meine Schwester vor der Tür. Sie muss heute ohnehin nach Wien, eine Wohnung besichtigen. Wenig Verkehr stört unsere Fahrt zum Flughafen und die Sonne lacht vom Himmel. Sollte die nächsten drei Wochen ähnliches Wetter herrschen, so wird es eine richtig schöne Reise werden.

Nach den gewohnten 75 Minuten erreichen wir den Flughafen Wien-Schwechat. Aber irgendwie scheint alles neu zu sein. Nicht alles, aber der neue Terminal wurde irgendwann in den letzten Monaten eröffnet. Ich steig schon mal samt Gepäck aus. Meine Schwester macht sich auf die Suche nach einem Parkplatz. Jetzt geht's ans Einchecken. Aber da, wo die Schalter üblicherweise waren, sind sie nicht mehr. Die Halle ist großteils abgesperrt, da der Terminal 1 umgebaut wird. Die Schalter der AUA sind nun im neuen Terminal 3 untergebracht. Es bleibt mir daher nichts anderes übrig, als mit dem gesamten Gepäck dorthin zu latschen. Naja, man könnte auch ein Wägelchen nehmen, aber sooo schwer ist die Tasche nun auch wieder nicht.

Viele Check-In-Automaten stehen im neuen Terminal herum. So geht das Ausdrucken der Bordkarten sehr rasch. Ich stecke nur meine Miles & More-Karte hinein. Sofort werden die beiden gebuchten Flüge mit den vorgeschlagenen bzw. reservierten Sitzplätzen angezeigt. Eine Platzänderung könnte ich vornehmen, will ich aber nicht. Das Gerät verlangt auch nach meinem Reisepass. Noch ein paarmal OK gedrückt und schon habe ich meine beiden Bordkarten für die Flüge Wien - Frankfurt und Frankfurt - Johannesburg in den Händen. Ich glaube, diese Prozedur hat gerade einmal zwei Minuten gedauert. Und auch das Aufgeben des Gepäcks am Schalter dauert - rucki zucki - nicht viel länger. Schwesterchen hat einen Parkplatz gefunden und wartet schon auf mich. Es bleibt also ausreichend Zeit, noch gemütlich etwas trinken zu gehen, bevor sich um Mittag unsere Wege trennen.

Mit dem Bus werden wir Passagiere zum Flugzeug auf das Vorfeld gebracht. Ohne jegliche Turbulenzen (abgesehen vom Landeanflug) erreichen wir mit einer Fokker 100 nach ziemlich genau einer Stunde den Rhein-Main-Flughafen Frankfurt. In der Luft gibt es nur einen ganz kleinen Imbiss in Form eines kalten Vollkorntoasts mit Curry-Aufstrich.

In Frankfurt macht sich bemerkbar, dass ich diese Reise relativ spät gebucht habe. Ich vermute, dass die kurzfristige Buchung ausschlaggebend gewesen ist, dass ich keine bessere Verbindung von Wien bekommen habe. Ich muss mir nun nämlich sechs Stunden lang die Zeit irgendwie vertreiben. Ein paar Minuten gehen für den Wechsel vom Ankunfts- zum Abflugterminal drauf. Da macht es auch überhaupt nichts aus, dass ich eine Abzweigung übersehe und den halben Weg zurückgehen muss. Nicht ganz eine Stunde nach Ankunft finde ich einen Platz zum Ausrasten. Bei Kaffee und Kuchen kann ich nun in Ruhe die Zeitung, die ich mir beim Einsteigen ins Flugzeug geschnappt habe, lesen. Jaja - ein bisschen Vorausdenken schadet nicht. So lässt sich die Wartezeit schon sinnvoller vertreiben. Aber auch die dickste Zeitung ist einmal ausgelesen und so mache ich mich wieder auf den Weg. Herumspazieren wechselt sich mit stressfreiem Herumsitzen ab, dazu ein wenig Leute beobachten: zwei sehen mir "verdächtig" nach Reisekollegen aus, da sie mit Rucksack und Südafrika-Reiseführer unterwegs sind. Mittlerweile meldet sich der leere Magen. Etwas abseits des Hauptgeschehens finde ich ein Restaurant mit Theke, wo ich mir eine Kleinigkeit kaufe. Aber nur zur Überbrückung des Hungergefühls, denn ich hoffe, dass es im Flugzeug ein ordentliches Abendessen geben wird.

Auch die längste Wartezeit hat einmal ein Ende. Pünktlich heben wir kurz vor 21 Uhr mit South African Airways Flug 261 vom Flughafen Frankfurt in Richtung Süden ab. Mein Sitzplatz 62H sieht auf den ersten Blick besser aus als er tatsächlich ist. Ich habe beim Notausstieg zwar keinen Sitz vor mir, dafür aber eine Wand, die das Ausstrecken der Beine erheblich erschwert. Dazu kommt, dass ich auch keinen Bildschirm für mich habe - oder keinen finde. So versuche ich einfach, so gut es geht zu schlafen. Zuvor jedoch gibt es das ersehnte Abendessen, das etwa 90 Minuten nach dem Abheben serviert wird. Der Flug verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Erst das Frühstück eine knappe Stunde vor der Landung bringt wieder Bewegung in die Bude.

Bereits um 7 Uhr, eine halbe Stunde früher als geplant, landen wir auf dem Flughafen östlich von Johannesburg und fahren mit dem Bus zum Terminal. Die Uhr braucht nicht umgestellt werden, denn in der europäischen Sommerzeit gibt es keinen Zeitunterschied. Nur wenn bei uns Winter ist, ist Südafrika eine Stunde voraus. Wie bereits erwähnt, ist es für mich das erste Mal, dass ich den afrikanischen Kontinent betrete. Ein besonderes Gefühl der Zufriedenheit macht sich breit. Da sich der gesamte Trupp zur Einreise begibt, nutze ich den Stau und biege mal ab zum Frischmachen. Ich werde noch früh genug durch die Kontrolle kommen und das Gepäck wird auch nicht so schnell geliefert werden. Trotzdem bleibt mir das Schlangestehen nicht erspart. Vor der Passkontrolle gibt es auch Gesichtskontrolle - einfach in die Kamera lächeln, äää nicht lächeln! Dann will der zuständige Beamte noch wissen, was ich im Land machen werde und wie lange ich bleiben möchte. Das war's. Nun auf zum Gepäckband. Das wird aber dicht bedrängt. Das macht mir nichts aus, das Volk soll die Taschen einmal wegtragen. Ich werde zwischenzeitlich den Geldwechsel erledigen. Leider erwische ich einen Schalter mit etwas höheren Wechselspesen. Vielleicht sollte man doch vorher fragen, wie hoch die Provision ist? Mittlerweile hat sich das Gedränge am Gepäckband aufgelöst. Als ich hinkomme, finde ich auch sofort meine Tasche und mache mich auf den Weg nach draußen.

Ich sehe aber niemanden mit der Tafel "Hauser". Ich gehe auf und ab und suche verzweifelt. Jubel umgibt mich. Mich? Nein, das wär ja noch das Schönste. Die Aufmerksamkeit gilt den Bafana Bafanas - der südafrikanischen Fußballnationalmannschaft -, die gerade aus Brasilien zurückgekehrt ist. Trotz einer 0:1-Niederlage werden sie mit Applaus begrüßt. Und ich dachte schon, das Volk freut sich auf neue Touristen.

Endlich sehe ich einen Mann mit einem Blatt Papier in der Hand, auf dem "Hauser" drauf steht. Endlich habe ich meinen Reiseleiter gefunden. Nach und nach trudeln die Mitglieder unserer Truppe ein, mit mir sind noch 9 ½ Deutsche aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen und 1 ½ Schweizer an Bord. Namentlich unter Babsi, Brigitte, Finni, Gustl, Melanie, Rico, Steffi, Susanne, Uli, Werner und Wiebke bekannt. Die Namen sind alphabetisch sortiert, denn das breite Internet-Publikum muss ja nicht wissen, wer woher kommt.

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