6. Juni 2014 - Freitag - Tag 9

| Kotor ¦ Budva ¦ Bar |


Altstadt von Budva




~25-28°C
Dobrota › Kotor › Budva › Cetinje › Rijeka Crnojevića › BOOT › Virpazar

Heute gehe ich es etwas gemütlicher an. Erst um halb acht Uhr tauche ich beim Frühstücksbuffet auf. Aber im Vorfeld habe ich bereits alles für die Abfahrt hergerichtet. Während ich mich an Kaffee, Speck, Käse, Bananenmuffins undsoweiter satt esse, gibt es große Aufregung, da Anna ihren Pass nicht finden kann. Er muss ihr gestern irgendwann einmal abhanden gekommen sein. Marco setzt - so weit es ihm möglich ist - alle Hebel in Bewegung, sogar der Polizei wird ein Besuch abgestattet. Aber es scheint, dass nichts anderes übrig bleibt, dass Anna von Budva aus mit einem Taxi zur Botschaft nach Podgorica fahren wird müssen. Dort träfe sie auf Angelika, der Chefin der Agentur, die sie weiter betreuen würde.

Nachdem nun der weitere Ablauf geklärt scheint, setzen wir uns mit einem 35er-Bus in Richtung Adriaküste in Bewegung. Am Vormittag steht die Besichtigung der Altstadt von

Budva

auf dem Programm. Etwas verspätet, aber früh genug, kommen wir dort um etwa 10 Uhr an. Wie in Kotor, ist auch in Budva der venezianische Löwe allgegenwärtig. Aber ebenso lassen sich österreichische Einflüsse ausfindig machen. Neben einem österreichischen Konsulat (warum fragt Anna nicht gleich hier nach?) gibt es ein Café-Restaurant Mozart.

Marco führt uns gekonnt durch die zauberhafte Altstadt von Budva. Sie wurde auf einer Halbinsel errichtet und ist durch eine durchgehende Stadtmauer gut geschützt. In den verwinkelten schmalen Gassen gibt es viele Souvenirläden, Restaurants und sonstige kleine Geschäfte. Einige Kirchen und die im Jahr 1836 erbaute Zitadelle prägen das Bild der Altstadt. Nach nur einer halben Stunde ist die Besichtigung auch schon wieder beendet. Es bleibt ein wenig Zeit für einen Eiskaffee im Yachthafen. Drei im Hafen liegende Boote fahren unter österreichischer Flagge.

Eigentlich sollte es schon wieder weitergehen. Doch die Abfahrt verzögert sich noch ein wenig. Es ist nämlich Annas Pass in einem der Taxis in Kotor gefunden worden. Dieser Pass soll jetzt natürlich überstellt werden. Es dauert noch ein paar Minuten, bis der Taxifahrer nach Budva kommt. Nachdem nun wieder alles an seinem Platz ist, können wir die Küstenstadt in Richtung Cetinje verlassen. Auf einer kurvenreichen Straße geht es bergauf zur Passhöhe bei Seoštik auf knapp 900 m. Von einem Aussichtspunkt haben wir einen schönen Überblick über den Küstenabschnitt von Budva nach Süden. Auch die Hotelinsel Sveti Stefan ist gut zu sehen.

Über eine Hochebene führt die Straße fast bis nach Cetinje. Nach ein paar Kilometern auf der Hauptverbindungsstraße nach Podgorica biegen wir rechts ab und fahren auf einer kurvenreichen Nebenstraße bis zum kleinen Ort

Rijeka Crnojevića,

wo wir gegen 12:45 Uhr ankommen. Eine letzte kurze Wanderung ist hier geplant. Da wir nach der Wanderung mit dem Boot zum Hotel gebracht werden, ist auch das Gepäck auszuladen. Wir nutzen das Restaurant an der alten steinernen Brücke sozusagen als Hauptquartier. Nicht alle machen die Wanderung mit. Etwa ein Drittel der Gruppe bleibt zurück und hält die Gepäcksstücke im Auge.

Auch diese Wanderung ist im Wanderbüchlein beschrieben. Es ist eine Wanderung ohne viel Höhenunterschied, die zuerst auf einer Straße am Flussufer entlang und später über Stock und Stein durch den Wald bis zum Eingang einer Höhle führt. Die letzten Meter vor der Höhle Obodska Pećina muss man über Felsbrocken klettern. Marco erzählt, dass sich in Rijeka Crnojevića die erste Druckerei des Landes befand und einmal in der Höhle vor Feinden in Sicherheit gebracht wurde, um sie weiter betreiben zu können.

Auf gleichem Weg kehren wir nach etwa zwei Stunden zum Restaurant zurück. Anna ist so erfreut, dass sie ihren Pass zurückbekommen hat, dass sie eine Runde "schmeißt", auch um sich für die Unannehmlichkeiten bei uns zu entschuldigen. Ist doch schon vergessen!


Nacionalni Park Skadarsko Jezero

Um 15 Uhr ist es aber an der Zeit, in das für uns reservierte Boot umzusteigen. Beim Ort Rijeka Crnojevića ist auch die Grenze des Nationalparks Skutarisee. Von hier kann man über den Fluss Crnojevića (Rijeka heißt übersetzt Fluss) bis zum See schippern. Das wollen auch wir tun. Wir können die nächsten Stunden unsere Füße hochlagern und einfach ausrasten und entspannen. Vorbei an Gänsen und schlafenden Fischern gleiten wir auf dem Wasser dahin. Beiderseits bedecken bis zum Ufer hin Wasserpflanzen den immer breiter werdenden Fluss. Zwischendurch steigen ein paar Vögel in die Lüfte auf.

Während der Fahrt werden wir auch kulinarisch ein bisschen verwöhnt. "Fingerfood" in Form von Priganice wird serviert und nach einem Stamperl Schnaps darf man sich auch beim (warmen ) Rotwein bedienen. Es wird getratscht und gelacht und die Reise in Gedanken noch einmal durchgegangen.

Nach 2 ½ Stunden Bootsfahrt erreichen wir das letzte Quartier dieser Reise. Direkt am Ufer des Skutarisees im Ort Virpazar steht das Hotel Vir, in dem wir heute unsere Zimmer beziehen werden. Nur ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht. Es ist ein Zimmer zu wenig gebucht worden, aus welchen Gründen auch immer. Walter und ich lassen uns vorerst breitschlagen, ein Zimmer zu teilen. Für mich ist es nicht unbedingt ein Problem, habe ich doch bei der Buchung ein sogenanntes halbes Doppelzimmer angegeben und daher nur den halben Einzelzimmerzuschlag bezahlt, da sich kein passender Zimmerpartner gefunden hat. Trotzdem ist es nicht richtig, vor allem für Walter, denn er hat den gesamten Zuschlag bezahlt und soll daher auch ein Einzelzimmer bekommen.

Wir sind gerade beim Aus- und Umpacken, meine Sachen liegen schon breit übers Bett verteilt, als es an der Tür klopft. Es ist Marco, der uns erklärt, dass er in einem Hotel in der unmittelbaren Nachbarschaft - sozusagen ums Eck - ein Zimmer aufgetrieben hat. Er würde gerne wissen, ob einer von uns dieses Zimmer nehmen würde. Nach langem Hin- und Herüberlegen entscheidet sich Walter (er hat fast noch nichts ausgepackt) zum Umziehen ins andere Hotel. Dieses Hotel befindet sich tatsächlich in nächster Nähe.

Zum Abendessen um 19 Uhr gehen wir nur über die Brücke ins nächste Restaurant mit dem Namen Konoba Badanj. Direkt am Seeufer ist für uns bereits gedeckt. Ich entscheide mich heute für Hühnerfleisch als Hauptspeise. Der Durst lässt mich heute etwas mehr trinken. Es scheint, dass heute Zahltag ist. Nachdem Anna schon eine Runde Getränke beglichen hat, lasse ich es mir nicht nehmen, zum Jubiläum anlässlich des Besuchs des 50. Landes meine Begleiter/innen zu den Getränken einzuladen. Zudem macht wieder ein Kuvert die Runde. Langsam füllt es sich (und ich kann meinen Hunderter wechseln ). Das Kuvert bzw. dessen Inhalt ist für Marco, der uns in den letzten Tagen seine Heimat nähergebracht hat, bestimmt. Gregor hat wieder das Vergnügen, die Dankesworte zu sprechen.

Ein schöner Tag findet um 22:50 Uhr sein Ende. Man könnte zwar noch länger plaudern, aber morgen müssen wir früh raus, denn der Abflug ist bereits für 8 Uhr angesetzt.

Hotel Vir • Virpazar


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