9. Oktober 2011 - Sonntag - Tag 11

| Sofiya |


Aleksandar-Nevski-Kathedrale
Sofiya




8°C
Sofiya › Flughafen Sofia

София
Sofiya

Der letzte Tag der Reise bietet Gelegenheit, lange zu schlafen. Weil erst um 11 Uhr Treffpunkt zur Stadtbesichtigung ist, kann ich außerdem noch das Frühstücksbuffet plündern. Vier Tassen Kaffee und ein Tohuwabohu auf dem Teller sind der beste Beweis dafür. Da kommt die "kulinarische Wildsau" (O-Ton eines ehemaligen Arbeitskollegen) wieder einmal zum Vorschein.

Genug der Futterei. Nach dem endgültigen Zusammenpacken fahren wir vom Hotel ein kurzes Stück zur riesigen Kirche im Zentrum der Stadt. An der Aleksandar-Nevski-Kathedrale wird unser Bus für die nächsten Stunden geparkt. Und hier beginnen wir auch mit der Erkundung von Sofiya. Die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute Kathedrale ist die größte Kirche auf der Balkanhalbinsel. Bis zu 10.000 Besucher finden in ihr Platz. Steht man im Inneren der Kathedrale, wird das Erscheinungsbild vor allem von der bemalten riesigen Kuppel dominiert.

Leider spielt das Wetter heute nicht so richtig mit. Gottseidank regnet es nicht mehr. Nur etwas Nieseln ab und zu stört die Stadtbesichtigung, aber es ist empfindlich kühl geworden.

Nach dem Besuch des beeindruckenden Gotteshauses spazieren wir zum Parlamentsgebäude und besichtigen die kleine Kirche zur Hl. Sofia. Vorbei an der Russischen Kirche kommen wir zur Nationalen Kunstgalerie, wo jedoch nur der Souvenirladen geöffnet hat. Ohne Neuerwerbung meinerseits führt die Tour weiter zum Nationaltheater und zur Kirche St. Georg Rotunda im Innenhof des Präsidentenpalastes. Hier werden wir Zeuge einer Hochzeit, wobei das den Angehörigen nicht so recht passt. Auch ich fühle mich etwas unwohl dabei und verlasse die Zeremonie frühzeitig.

Wir schlendern nun weiter, vorbei an der Kirche Sveti Petka und dem Zentralbadehaus zu einem öffentlichen Brunnen. Es scheint die einzige Wasserentnahmestelle in Sofia zu sein, denn hier ist immer wieder etwas los. Viele Bewohner holen sich mit sehr großen Plastikflaschen Wasser ab. Es ist interessant, dieses Schauspiel zu beobachten. Vorbei an der Banya-Bashi-Moschee kommen wir durch die Markthalle zur Synagoge. Auf unserem Weitermarsch durchstreifen wir unter dem heutigen Niveau der Straße freigelegte Mauern aus früheren Bauepochen, ehe wir im Restaurant Bulgaria zum letzten gemeinsamen Essen einkehren. Bei der vorherrschenden Temperatur hat diese Aktion natürlich einen sehr angenehmen wärmenden Nebeneffekt.

Ungefähr eine Stunde haben wir nun für uns, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Doch das Interessanteste dürften wir schon gesehen haben. So spaziere ich zuerst mit drei Reisekollegen zur Markthalle, um die Stände genauer unter die Lupe zu nehmen. Irgendwann verlieren wir uns und so mache ich mich alleine auf den Rückweg zum Bus und komme auch an der österreichischen Botschaft vorbei, die sich in unmittelbarer Nähe zur Nevski-Kathedrale befindet.

Nach und nach treffen wieder alle beim Bus ein. Bevor wir jedoch losfahren, ist jetzt die beste Gelegenheit, uns bei Tsveta und Petar für die wunderbare Leitung der Reise zu bedanken. Mit der Flasche des Rotweines "T'ga za jug" und einer Rose - nebem einem gefüllten Kuvert - ist uns die Überraschung gelungen.

Die Fahrt zum Flughafen dauert nur eine Viertelstunde. Auch das Einchecken sowie die Pass- und Bordkartenkontrolle gehen recht rasch vor sich. Bei der Sicherheitskontrolle für Handgepäck nehmen manche von uns, so auch ich, den Weg durch die "Business"-Kontrolle, obwohl wir überhaupt nicht in der Business-Klasse fliegen. Aber diese Beamten sehen so aus, als würden sie Arbeit brauchen;-) Sie merken auch, dass wir keine Business-Kunden sind und so schauen sie scheinbar genauer nach. In meinem Rucksack dürfte irgendetwas versteckt sein, dass ihr Interesse weckt. Nach einer Leibesvisitation wird dem Inhalt meines Rucksackes auf den Grund gegangen. Die metallene Trinkflasche wird geschüttelt, um zu prüfen, ob sich etwas Verdächtiges darin befindet. Auch die Nierentasche wird geöffnet. Aha! Jetzt haben wir das gefährliche Ding: es ist der Flaschenöffner, der seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.

Pünktlich heben wir in einem Airbus A320, getauft auf den Namen "Osttirol", vom Flughafen Sofia ab. Langsam verschwindet die Sonne hinter dem Horizont. Schon bei Dunkelheit landen wir wohlbehalten in Schwechat. Es heißt nun Abschied nehmen von meinen Reisebegleiter/inne/n. Einige von uns haben noch eine Etappe vor sich, denn sie fliegen noch nach Salzburg oder Innsbruck weiter. Ich habe nur mehr 80 Minuten Autobahn vor mir. Bevor ich mich jedoch auf den Weg zu meinem Auto mache, schaue ich noch schnell beim Bäckerladen vorbei, denn für das morgige Frühstück möchte ich keinen morgendlichen Spaziergang machen.

Auf halbem Weg fahre ich auf einen Parkplatz neben der Autobahn. Ich möchte nur kurz zu Hause melden, dass ich gut angekommen bin. Aber mein Vater ist gar nicht daheim, sondern hat heute mit einer "Wirtshaus-Stammtischgruppe" einen Ausflug gemacht und ist ebenso auf der Rückfahrt wie ich, nur wenige Kilometer vor mir. Da diese Gruppe noch eine Art Nachbesprechung in besagtem Wirtshaus machen will, schaue ich kurzerhand noch dort vorbei. So verzögert sich die Rückkehr in meine Wohnung noch ein Weilchen.
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