8. Oktober 2011 - Samstag - Tag 10

| Blagoevgrad ¦ Kyustendil ¦ Pernik ¦ Sofiya |


Rila-Kloster




16°C
Sandanski › Blagoevgrad › Stob › Rila-Kloster › Dupnitsa › Sofiya

Trotz der späten Nachtruhe bin ich schon wieder vor 7 Uhr auf den Beinen. Beim Frühstücksbuffet lange ich ordentlich zu, denn das Mittagessen werden wir erst am früheren Nachmittag zu uns nehmen. Heute steht bereits der letzte Fahrtag an. Um 9 Uhr verlassen wir Sandanski und fahren nach Norden. An Blagoevgrad vorbei erreichen wir nach knapp 1 ½ Stunden den kleinen Ort Stob am westlichen Abhang des Rila-Gebirges.

Стобски пирамиди
Stobski piramidi

Wie rund um Melnik gibt es auch bei Stob Erdpyramiden. Diese sind den Formationen bei Melnik ähnlich, aber trotzdem wollen wir sie uns zu Gemüte führen. Sie liegen eher versteckt in einem Seitental, umrahmt von Bergen und eingebettet in dichte Wälder. Auf etwas steileren Wegen bergauf wandern wir zu einigen Aussichtspunkten. Von oben erst kann man die filigranen Formationen so richtig erkennen. Eine Tafel warnt vor dem Weitergehen, denn eine kurze Stelle des Weges führt über einen schmalen Grat. Aber man will doch auch den Teil hinter dem Grat erkunden! Ungefähr eine Stunde sind wir am Rande der Erdpyramiden unterwegs, ehe wir die Weiterreise antreten.


Рилски манастир
Rilski manastir
Rila-Kloster

Nächstes Ziel ist das etwa 30 Kilometer entfernte Rila-Kloster, das sich weit taleinwärts befindet und bereits 1983 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Diese Auszeichnung wird bei unserem Eintreffen merkbar, denn hier sind erstmals während unserer Reise sehr viele Touristen auf einem Fleck unterwegs. Zuerst nehmen wir die Besichtigung des Museums in Angriff. Herzstück der Ausstellung ist ein 81 x 43 cm großes holzgeschnitztes Kreuz mit sehr vielen detaillierten Darstellungen biblischer Szenen. Die jahrelang andauernden Arbeiten haben dem Künstler, Mönch Rafail, angeblich das Augenlicht gekostet. Eine halbe Stunde dauert der Museumsrundgang, bei dem wir sehr viel über die Geschichte der Klosteranlage und der Region erfahren.

Im 10. Jahrhundert wurde die erste Klosteranlage von Ivan Rilski errichtet. Nachdem diese Anlage durch einen Erdrutsch zerstört worden war, wurde im 14. Jahrhundert ein neues Kloster erbaut. Aber auch diese Anlage wurde zerstört, diesmal durch ein Feuer im Jahre 1833. Lediglich der gemauerte Festungsturm blieb bis heute erhalten. In den Jahren 1834 bis 1837 wurde das Kloster - noch während der osmanischen Herrschaft - im heute bestehenden Ausmaß neu errichtet. Übersät von Fresken in den äußeren Kreuzgängen sowie im Inneren bildet die Kirche Sveta Bogoroditsa das Zentrum der Klosteranlage. Natürlich lassen wir uns die Besichtigung dieser Malereien und der beeindruckenden Ikonostase nicht entgehen. Doch wie so oft, herrscht auch in den Innenräumen des Rila-Klosters, sowohl im Museum als auch in der Kirche, strengstes Fotografierverbot. Nach ein paar Unstimmigkeiten mit einer Nonne und einem Mönch verlassen wir die Kirche. Bis zur Abfahrt haben wir in der Anlage noch eine halbe Stunde Zeit zur freien Verfügung.

Die Reise neigt sich langsam dem Ende zu. Für heute Nachmittag steht nur mehr die Fahrt nach Sofiya auf dem Programm. Daher ist es nicht mehr weiter schlimm, dass sich das wunderbare Herbstwetter, das uns seit Beginn unserer Tour begleitet hat, verabschiedet hat. Der Tag hat noch sonnig begonnen, aber nun ist eine Kaltfront eingetroffen und es hat zu regnen begonnen.

In der Nähe des Rila-Klosters hat Tsveta ein Lokal ausfindig gemacht. Im Restaurant Yelezhnitsa (Jeleschniza) gibt es ein besonderes Menü. Die meisten von uns haben die berühmte gebratene Rila-Forelle bestellt. Sie schmeckt sehr gut, aber ich schaffe es immer wieder, dass ich die Gräten nicht zur Gänze auslösen kann. Das ist sehr lästig beim Essen;-(

Während der Fahrt in die bulgarische Hauptstadt regnet es stark. Um 17.30 Uhr kommen wir im Hotel an. Es befindet sich in der Nähe des Stadtzentrums und ist das beste dieser Reise, obwohl es einen Stern weniger hat als das vorige. Morgen werden wir nach der Stadtbesichtigung direkt zum Flughafen fahren, daher ist es unerlässlich, schon jetzt das Gepäck für die Heimreise herzurichten. Bis zum Abendessen bleibt genügend Zeit, vorerst das Wichtigste zu erledigen. Für den Rest - es ist eigentlich nicht mehr viel zu tun - habe ich morgen nach dem Frühstück noch ausreichend Gelegenheit.

Kurz nach dem Bestellen geht Tsveta heute ihren eigenen Weg. Sie wird nicht mit uns essen, auch Petar verabschiedet sich noch vor dem Dessert. An einem großen runden Tisch gibt es heute Gemüselasagne und als Nachspeise Joghurtbällchen mit Marmelade in Waffelteig. Für mich sogar zweimal, weil sich Ralph den Zuckerschock nicht antun will. Ich sollte eigentlich auch nicht, aber ich werde das ein anderes Mal abtrainieren. Mit einem Glas Rotwein geht das gemütliche und lustige "letzte Abendmahl" zu Ende.

Boutique Hotel Crystal Palace • Sofiya
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