17. April 2007 - Dienstag - Tag 24

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La Paz

Zum Abschluss der Reise wollen wir ins Getümmel der mit etwa 900.000 Einwohnern drittgrößten Stadt Boliviens eintauchen. La Paz ("der Frieden") ist Regierungssitz, aber nicht Hauptstadt des Binnenstaates. Vor der Erkundung werden von Jürgen und Martina noch ein paar Sicherheitstipps ausgegeben. Irgendwas habe ich nicht ganz richtig verstanden, denn als ich mit meinem Fotoapparat alleine auftauche, meint Jürgen, dass es doch viel besser wäre, wenn ich eine Fototasche nähme. Na dann, wieder zurück ins Zimmer, um die Tasche zu holen. Nun können wir starten.

Mit einem Kleinbustaxi, in dem wir alle irgendwie Platz finden, fahren wir ins Zentrum der Stadt, wo wir an der Plaza Estudiante unseren Stadtrundgang beginnen. Unsere Reiseleiter sorgen wieder für die allerfeinsten Informationen. Als wir so herumstehen und das Denkmal von Simón Bolívar bestaunen und fotografieren, kommt eine Einheimische auf unsere Gruppe zu und meint, dass wir auf unsere Wertsachen, vorzugsweise Fotoapparate, aufpassen sollen. Schon die zweite Warnung kurz hintereinander. Vermutlich gibt es doch des öfteren Diebstähle in diesem Hexenkessel.

Zurück zu Herrn Bolívar, mit vollem Namen Simón José Antonio de la Santísima Trinidad Bolívar Palacios y Blanco. War es in Chile und Argentinien José de San Martín, der für die Loslösung von Spanien kämpfte, war es im Nordwesten des Subkontinents Simón Bolívar. Er und sein engster Vertrauter Antonio José de Sucre konnten 1825 die Unabhängigkeit Oberperus, wie das Land früher hieß, von Spanien erreichen. Das Land wurde noch zu Lebzeiten Bolívars nach ihm benannt. Die Hauptstadt trägt den Namen seines Gefährten.

Wir durchstreifen die Straßen von La Paz, bis wir an der Plaza Murillo ankommen. Hier können wir für längere Zeit das bunte Treiben beobachten. Es ist der zentrale Platz der Stadt. Um ihn wurden das Regierungsgebäude, das Parlament, die Kathedrale sowie das Nationale Kunstmuseum errichtet. Auf unserem Streifzug durch die Metropole kommen wir auch an ganz engen Gassen vorbei. Im Hintergrund schmiegen sich die Armenviertel an die Hänge des Talkessels.

Als wir so durch die Gassen spazieren, muss ich laut lachen. Da prangt an einer Hausmauer der Schriftzug "Pretul". Bin ich wieder zu Hause angekommen??? Es ist nämlich so: in meiner Heimatgemeinde gibt es einen Ortsteil, der heißt Pretul. Aber was macht dieser Name hier in La Paz? Ich weiß, dass ein bekannter Kunstschmied aus Pretul weit in der Welt herumkommt und für allerhand Kuriositäten zu haben wäre, aber in Bolivien war er sicher noch nicht;-) Beim Schreiben dieses Berichtes habe ich ermitteln können, dass die Firma Truper im Jahr 1993 eine Marke mit diesem Namen auf dem Markt eingeführt hat. Damit soll Werkzeug zu niedrigen Preisen angeboten werden. Passt doch irgendwie zusammen;-)

Die Stadtbesichtigung ist an der Iglesia San Francisco zu Ende. Nun hat sich auch der Hunger eingestellt. In einem versteckten Lokal im ersten Stock, irgendwie durch einen Hinterhof erreichbar, sitzen wir zum letzten Mittagessen zusammen. Urig ist es und gemütlich, aber die scharfe Suppe mit der Bezeichnung sopa ajíaco bringt mich ganz schön ins Schwitzen.

Den Nachmittag haben wir zur freien Verfügung. Wegen der Warnhinweise sind wir aber nicht allein, sondern lieber in kleineren Gruppen unterwegs. Man kann nicht vorsichtig genug sein. Im Gewirr der schmalen Gassen gäbe es allerhand zu kaufen. Natürlich landestypische Kleidung, Souvenirs aber auch Lamaföten, die als Glücksbringer gelten. Sie werden schon einmal beim Hausbau miteingemauert, um das Haus vor Bösem zu bewahren. Nicht umsonst wird das Sammelsurium an Geschäften, die hier Tür an Tür stehen, auch Hexenmarkt genannt. Der Besichtigungstag geht langsam zu Ende. Mit dem Bus der Linie 11 fahren wir zurück zu unserem Hotel. Von der Haltestelle ist es nur ein kurzer Weg zu Fuß bis dahin.

Bis zum Abendessen vertreibe ich mir die Zeit mit Kofferpacken. Ja, leider ist die Reise bald Geschichte. Den Abschlussabend gibt es im hoteleigenen Restaurant. Wir konnten Eva dazu gewinnen, unser Gedicht vorzutragen. Wehmütig werden wir beim Zuhören an die schöne und ereignisreiche Zeit, die wir miteinander verbracht haben, erinnert. Weil Hilde, Rudi und ich eine andere Route nach Hause fliegen werden und morgen daher schon ganz früh abfahren müssen, gibt es heute schon den Abschied von den anderen. Ein paar Tränen sind schon dabei, denn irgendwie sind wir zu einer großen Familie geworden.

Noch ein Pisco zum Abschluss und dann ist um 22.30 Uhr Bettruhe angesagt.

Hotel Oberland • La Paz-Mallasa
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