11. Tag
Mittwoch, 8. Oktober 2014
Ayios Trias Bazilika
Sipahi
28°C
Nach einem kurzen Stopp beim Postamt halten wir an der Küste
bei Ayios Thyrsos (Agios Therissos) und einer "Wunschkirche"
nebenan. Wahrscheinlich hat sich Peter gewünscht, dass wir die Ruine in Sipahi
endlich besuchen können. Der Wunsch hat funktioniert. Da aller guten Dinge
drei sind, klappt es heute auch. Aber was da wohl so interessant sein mag,
dass Peter es immer und immer wieder probiert hat, hier Einlass zu bekommen?
Αγία
Τριάς · Agía Triás
Ayios
Trias Bazilika
Basilika zur Heiligen Dreifaltigkeit
Wenn man vor den Ruinen der Basilika aus dem 3. Jahrhundert
steht, weiß man, warum. Der Boden ist übersät von bunten Mosaiken. Darunter
finden sich auch Darstellungen von Sandalen. Erkenntnis daraus: Flip-Flops
sind keine Erfindung der Moderne.
Man muss jedoch aufpassen, dass man nicht auf die Mosaike tritt und diese
dabei vielleicht beschädigt. Es wollen doch auch zukünftige Besucher etwas
von diesen Kunstwerken haben. Etwa 20 Minuten erkunden wir die Überreste der
alten Basilika.
Langsam, aber sicher, nehmen wir Abschied von der Karpaz-Halbinsel. Uns zieht es nach Westen, die Küstenstraße entlang bis zur Ortschaft Kaplıca (Δαυλός · Davlós), wo wir ins Gebirge abbiegen. Nach einer Stunde kommen wir auf dem Pass bei Kantara an. Zum letzten Mal schnüren wir die Wanderschuhe. Am Nordabhang der östlichen Ausläufer des Beşparmak-Gebirges spazieren wir flotten Schrittes auf einem Forstweg zuerst leicht bergauf. Natürlich werden wir wieder mit herrlichen Ausblicken an die Nordküste der Insel verwöhnt. Bald haben wir die östlichste der drei großen Festungen im Norden Zyperns im Visier. Zum Einstieg zur Burg müssen wir den Berg umrunden, wozu wir erst einmal bergab gehen müssen. Während des Wiederanstiegs treffen wir auf eine Gruppe von Wikinger-Reisen, die nicht ganz so rasch unterwegs ist wie wir. Nach rund 1 ½ Stunden erreichen wir
Κάστρο
της Καντάρας · Kástro tis Kantáras
Kantara
Kalesi
Festung Kantara
eine kleinere, aber feine Burganlage mit herrlichem Blick nach Osten über die Karpaz-Halbinsel. Natürlich will ich die ganze Burganlage erkunden. Da kommt man schön ins Schnaufen, muss man doch einige steilere Stücke überwinden. Aber der herrliche Rundumblick entschädigt für die Anstrengungen.
Auf dem Parkplatz am Fuße des Burgberges brauche ich etwas zu trinken und genieße die letzten Kekse. Es ist nun an der Zeit, die Bergregion (sofern man das im Norden Zyperns so bezeichnen kann) zu verlassen. Über eine schmale kurvige Straße geht es bergab. Schließlich kommen wir an der Küste im Fischerdorf Boğaz (Μπογάζι · Bogázi) an, wo wir die Mittagsrast einlegen. Hunger macht sich bei mir nicht wirklich bemerkbar. Einerseits wegen der Kekse, die ich schon gegessen habe, andererseits wegen der hohen Temperatur, die eher zum Trinken einlädt.
Auf dem Weg ins letzte Quartier bleiben wir kurz an einem Supermarkt stehen, um noch ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Die Unterkunft wurde kurzfristig geändert, da das Hotel, das zuletzt angefahren worden war, nach den Rückmeldungen der Kunden nicht den Ansprüchen einer Wandergruppe entsprach. Koca Reis, wie die Anlage heißt, in der wir uns niederlassen werden, ist im Grunde genommen von der Lage und den Räumlichkeiten, die sich über zwei Etagen verteilen, in Ordnung. Doch leider ist Koca Reis teilweise heruntergekommen und das Bad in meinem Appartment könnte auch einmal renoviert werden. Positiv ist zu erwähnen, dass meine "Wohnung" frisch geputzt worden ist.
Peter lässt uns noch einmal zusammenkommen, um uns zu zeigen,
wo wir uns in der Anlage zum Frühstück und zum Abendessen treffen werden.
Nun ist aber gut mit Programm.
Die nächsten zwei Stunden verbringe ich mit Rasten, Duschen, Bericht schreiben,
Fotos durchschauen, Bier trinken und Tratsch mit meinen Zimmernachbarn Claudia
und Gunter. Bevor wir zum Abendessen schreiten, lässt mich der "Blutmond"
(O-Ton Peter), also der rotfarbene Vollmond, meinen Fotoapparat hervorholen.
Übers Essen gibt es nichts Außergewöhnliches zu berichten. Nur die Lage direkt am Ufer der Famagusta Bucht ist erwähnenswert. Man müsste meinen, dass man das Rauschen des Meeres hört. Aber das Wasser bewegt sich beinahe nicht. Daher gibt es auch kein Meeresrauschen.
Nach Abschluss der Wandertouren mache ich Peter ein kleines Geschenk. Da er meinen kleinen Rother-Wanderführer immer wieder in Augenschein genommen hat, lasse ich ihm diesen - mit einer kurzen Widmung - einfach da, als Trinkgeld sozusagen. Nach fast zwei Wochen gemeinsamen Reisens hat man sich doch schon einiges zu erzählen. Demnach bleibt es nicht aus, dass die Nachtruhe erst um 23:30 Uhr beginnt.
Koca Reis Bungalows
• Yeni Boğaziçi
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