15. Juli 2000 - Samstag - Tag 6
| Yssykköl ¦ Naryn |


Jurten am Song-Köl




Ottuk › Balykchy › Kochkor › Sary-Bulak › Song-Köl

Nächtigung: Jurte am Song-Köl

Der erste Blick aus der Jurte gilt den schneebedeckten 4000ern des Küngey-Alataus. Beim Frühstück verzichte ich heute auf Eier. Dafür fasse ich beim Milchreis noch ein zweites Mal nach. Das neue, geländegängige Auto steht auch schon bereit. Es ist ein alter umgebauter LKW der Marke Kamas. Das Gepäck verstauen wir im Fahrgastraum ganz hinten. Uns bleibt gerade noch genug Platz zum Sitzen.

Den ersten Aufenthalt machen wir in der Stadt Balykchy. Die Reiseleitung will noch etwas einkaufen, wir nutzen dabei die Gelegenheit, den Markt zu erkunden und die Einheimischen zu beobachten. Auf dem Weg nach Kochkor kommen wir an einem Stausee und an einem muslimischen Friedhof vorbei. Neben den bei uns bekannten Grabsteinen finden sich dort auch kleine Mausoleen.

Bei Sary-Bulak legen wir in einer kleinen Raststation unsere Mittagspause ein. Ich habe leichte Probleme mit der Verdauung, vielleicht wegen des manchmal zu fetten Essens und nehme daher nur den getrockneten Fisch und Brot, was sich noch als sehr positiv herausstellen soll.

Jetzt ist es aber vorbei mit der Straßenherrlichkeit. Wir verlassen die Hauptverbindung und sind nun auf einer nicht asphaltierten Straße, die uns über einen etwa 3440 m hohen Pass namens Kalmak-Ashuu zu unserem Nachtlager inmitten des Tian Shans führen soll. Hier wären wir mit dem Bus nie und nimmer hinaufgekommen. Blühende Wiesen säumen unseren Weg in die Berge. Wir nutzen das gute Wetter zum Verweilen in der frischen Luft.

Song-Köl

Bald können wir unser heutiges Ziel erkennen, den 275 km² großen Gebirgsee Song-Köl auf 3016 m Seehöhe. Doch bis zum Jurtenlager müssen wir noch auf einer beinahe unfahrbaren, weil ausgeschwemmten, Straße den See umfahren. Vor einer Brücke dürfen wir aussteigen. Wir werfen einen Blick aus dem Fenster und wissen warum. Dass diese Brücke überhaupt noch irgendwie hält. Halb zusammengebrochen und Löcher in der Fahrbahn zeichnen das Bauwerk aus.

Im Jurtenlager Yourt Inn Son-Kul kommen wir heil an. Weit schweift der Blick über Grasland und See bis zu den Bergen, die diesen Kessel umgeben. Pferde und Ziegen sind neben ein paar Nomaden die Hauptbewohner dieser Gegend. Spaziergänge durch die scheinbar endlosen Edelweißwiesen regen den Appetit an. So lassen wir uns eine Art Borschtsch (ähnlich einer Gulaschsuppe mit Kraut, Gemüse und Fleischstücken), dazu Mayonnaisesalat und Brot, schmecken. Der Höhepunkt des Tages kommt aber zuletzt. Bei vielleicht 8° C hat die Natur noch einen herrlichen Sonnenuntergang für uns übrig. So kommen wir erst um 1/2 11 ins Bett.

 

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