Es ist eine angenehme erste Nacht im Land des roten Ahornblattes gewesen. Burgi verwöhnt uns mit einem genüsslichen Frühstück. Und für unsere lange Fahrt haben sie und Berni einiges für uns vorbereitet. Neben einem Gaskocher, Geschirr und Decken wird uns für die ersten Tage sogar noch Verpflegung mitgegeben.

Seit geraumer Zeit ist in der Nähe von Edmonton Reinhards Freund Franz alias „Frank“ beruflich tätig. Es wäre doch gelacht, wenn wir nicht auch ihn treffen könnten. Reinhard kennt die Telefonnummer und lässt sie zwecks Informationsaustauschs bei Burgi. Vielleicht könnte man da etwas organisieren.

Um 10 Uhr vormittags ist es dann soweit. Wir müssen uns von Burgi und Berni verabschieden. Mit vollbepacktem Auto starten wir bei heiterem Wetter die 11.000 Kilometer lange Reise. Nach dem Verlassen von Wetaskiwin biegen wir auf die Hauptverbindung von Edmonton nach Calgary ein und begeben uns auf den Weg nach Süden. Weites, relativ flaches Land begleitet unsere Fahrt. Wir lassen Calgary, die größte Stadt der Provinz Alberta, einfach „rechts liegen“ und gleiten mit unserem Fahrzeug auf dem Highway weiter. Heutiges Ziel ist der Waterton Lakes National Park.

160 km südlich von Calgary machen wir einen Zwischenstopp. Fast unscheinbar und vielleicht wenig bekannt befindet sich hier eine Weltkulturerbestätte. Wir sind bei

Head-Smashed-In Buffalo Jump

angekommen. In der Zeit vor den europäischen Siedlern wurden hier von den Ureinwohnern Herden von Bisons über einen Felsabhang getrieben und stürzten so zu Tode. Die Ausstellung erinnert an diese Art der indianischen Jagdform.

Nur mehr knapp 100 km trennen uns noch von unserem heutigen Zeltplatz. Weiter geht die Fahrt geradeaus nach Süden durch das Grasland Albertas. Am Horizont türmen sich schon die Berge der Rocky Mountains auf.

Waterton Lakes National Park

Bei der Einfahrt in den Nationalpark kaufen wir uns den kanadischen National Parks Annual Pass um CAD 109,00, da wir am Ende der Reise noch einigen kanadischen Nationalparks einen Besuch abstatten wollen. Kurz nach Passieren der Parkeinfahrt sehen wir in einer Wiese ein schwarzes Knäuel. Es ist ein Schwarzbär! Es sollte die einzige Bärensichtung während unserer Reise bleiben.

Unsere beiden Zelte stellen wir am Townsite Campground inmitten der Ortschaft auf. Ein paar Sachen sind für die Küche noch nötig. Daher mache ich mich auf zu einer kleinen Shopping-Tour. Dabei treffe ich auf ein paar Weißwedelhirsche, die ohne Stress zwischen den Basketballkörben vor den Häusern auf der Wiese äsen.

Der Rest der Truppe ist schon beim Testen des Gaskochers. Er funktioniert einwandfrei. Schon kurze Zeit später können wir das von Burgi vorbereitete Reisfleisch genießen. Und auf den ersten Zeltabend stoßen wir mit CC (Canadian Club Whisky) an. Die Nachtruhe beginnt heute recht früh, schon um 21.30 Uhr.