2. Tag
Montag, 29. September 2014


Beşparmak-Gebirge und Nordküste von Zypern


27°C

Girne İlçesi
Girne › Buffavento-Pass › Alevkaya › Buffavento-Pass › Girne

Κερύνεια · Kerýneia
Girne
Kyrenia

Schon der morgendliche Blick aus dem Fenster verheißt schweißtreibende Tage auf dieser Insel. Denn direkt von der Küste steigt die Bergkette des Beşparmak (Πενταδάκτυλος · Pentadáktylos, dt.: Fünffingerberg) in die Höhe. Die Berge sind zwar höchstens 1000 Meter hoch. Die Hänge sehen aber durchaus steil aus.

Um die kommenden "Anstrengungen" meistern zu können, gelten die ersten Entdeckungen dem Frühstücksbuffet. Das Beste daran sind die - vom eigens abgestellten Koch - frisch zubereiteten Eier in allen möglichen Variationen.

Heute - und auch an den nächsten Tagen in Girne - ist um 9 Uhr Treffpunkt im Pavillon. Bevor wir heute losgehen, erzählt uns Peter allerhand Interessantes über Zypern, hauptsächlich über die sehr bewegte Geschichte, die uns während der Reise fortwährend präsent sein wird.

Unsere Erkundungen im Norden Zyperns beginnen wir in der Hafenstadt Girne. So wie vieles auf Zypern besteht diese Stadt bereits seit 3000 Jahren. Wir schlendern direkt vom Hotel ins Stadtzentrum, wo einige von uns die Gelegenheit nutzen, Geld zu wechseln. Kurz danach erreichen wir auch schon die Küste. In etwa 75 Kilometer Entfernung sieht man dank klarer Sicht das türkische Festland. Schließlich kommen wir am kleinen geschützten Hafen an, der zugleich das touristische Zentrum der Stadt bildet und von der eindrucksvollen Festung überragt wird. Während wir Peters Erklärungen lauschen, muss man aufpassen, nicht nass zu werden, denn die unruhige See peitscht die Wellen an die Kaimauern. Da kann es schon passieren, dass einmal etwas drüberschwappt. Die Trinkwasservorräte werden im kleinen Laden nebenan aufgefüllt.

Wir nehmen nun die Erkundung der Festung in Angriff. Dieses Bauwerk spiegelt die Geschichte der Insel eindrucksvoll wider. Es wurde ursprünglich in byzantinischer Zeit errichtet, während der Herrschaften der Lusignans (ca. 1200 bis 1500), der Venezianer (bis 1570), der Osmanen (bis 1878) und danach der Engländer immer wieder erweitert. Mehrere Meter dicke Mauern bilden den äußeren Teil der Festung, die an den vier Ecken von Türmen begrenzt wird. Herzstück ist das Schiffswrackmuseum. Dieses Museum ist dem um 300 v. Chr. gesunkenen Schiff Kyrenia gewidmet. Das gehobene Wrack samt den hunderten Amphoren zeugt von einem regen Handel im östlichen Mittelmeer. Dieses Schiff findet man auch auf der zyprischen 10-, 20- und 50-Eurocent-Münze wieder.

Etwa eine Stunde lang können wir die Anlage auf eigene Faust erforschen. Wer will, kann sich im Festungscafé mit Getränken erfrischen. Von den Festungsmauern bietet sich ein wunderbarer Rundblick auf die Berge und das Hafengelände. Wir spazieren zurück in Richtung Hotel und queren dabei den Stadtpark. Auf der anderen Seite sollte Ibrahim mit dem Bus schon auf uns warten, denn die Tour geht gleich weiter. Nach ein paar Minuten in der für uns in diesem Jahr ungewohnten Mittagssonne können wir in den klimatisierten Bus einsteigen. Der nächste Halt ist noch nicht in den Bergen, sondern am Supermarkt. Es schadet nicht, Wasser, Obst und ein paar Kekse für die nächsten Tage zu kaufen.

Die Straße sind wir zwar schon gestern gefahren, aber zu sehen war nichts, weil es schon dunkel war. Es sind ungefähr 600 Höhenmeter, die wir von Girne aus bis zum Buffavento-Pass zurücklegen. Auf der Passhöhe biegen wir nach Osten ab und fahren bis Alevkaya, zum Aussichtspunkt Girne Kayası. Hier hat man einen wunderbaren Ausblick über einen weiten Teil der Nordküste Zyperns. Streckt man den Kopf aber ein wenig zu weit über die Aussichtsplattform hinaus, so bläst dir starker Wind um die Ohren. Im Windschatten lassen wir uns die soeben erstandenen Lebensmittel schmecken.

Girne Kayası ist auch Ausgangspunkt unserer heutigen kurzen Wanderung durch die Wälder von Alevkaya. Durch Kiefernwälder, verfeinert mit Erdbeerbäumen und Terpentin-Pistazien führt der Weg, auf dem uns Peter viel über die Vegetation erzählt. Nach etwa einer Stunde erreichen wir

Viran Kilise
verfallene Kirche

direkt am Südabhang der Gebirgskette. Weit reicht der Blick über die Ebene im Herzen der Insel, der Mesaoria. Sonnenstrahlen, die die Wolken durchbrechen, beleuchten die geteilte Hauptstadt Nikosia. Da es außer einer Ruine nichts zu sehen gibt, verlassen wir den Ort nach etwa 15 Minuten und spazieren zum Ausgangspunkt zurück. Aufgrund der klaren Luft haben wir einen ausgezeichneten Blick über einen weiten Teil der Nordküste Zyperns bis hin zum türkischen Festland.

Nach der Rückkehr ins Hotel und einer erfrischenden Dusche habe ich noch Zeit zum Rasten, ehe wir uns zum Abmarsch versammeln. Das heutige Abendessen in Girne ist im Reisepreis bereits inbegriffen. Es gibt daher auch landestypische Gerichte. Unweit der Unterkunft kehren wir im Alesta Bar & Kebab House ein. Im Freien sitzend, aber unter Dach, gibt es als Vorspeise Lammfleisch auf etwas ähnlichem wie Pizza. Anschließend wird Lamm-, Rind- und Huhnkebab mit Pommes frites, Salatstreifen, etwas schärferen Pfefferoni und in Salz eingelegten grünen Mandeln serviert. Den süßen Abschluss des Menüs bildet Pistazien-Baklava.

Erst um 22:30 Uhr machen wir den kurzen Verdauungsspaziergang zurück zum Hotel, wo ich auch bald im Bett unter der sehr leichten Decke verschwinde. Es ist eigentlich komisch, dass mir das späte Essen während einer Reise fast nichts ausmacht. Zuhause habe ich manchmal Probleme beim Schlafen, wenn ich spät abends noch so viel zu mir nehme. Wer weiß, woran das liegen mag?

Hotel Pia Bella • Girne
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